Lieber über Probleme nörgeln als sie lösen zu wollen?

Eine Bekannte von mir ist Referendarin und unterrichtet an einer Schule. Sie sagt selbst, dass ihr ein bestimmter Schüler aufgefallen wäre, weil dieser eben gerne stören und anderen Blödsinn im Unterricht machen würde. Man würde eben merken, dass er Aufmerksamkeit braucht.

Sie hat sich auch schon - laut eigenen Angaben - bei anderen Lehrern nach diesem Schüler erkundigen und wollte eben wissen, was denn zu Hause bei diesem Jungen los wäre, dass er sich eben so auffällig verhält. Vielleicht hätte man ja auch helfen können, wenn man die Ursache kennen würde. Kein Lehrer konnte ihr wirklich weiterhelfen, sodass meine Bekannte es dabei belassen hat, nur darüber zu reden und über diesen Problemschüler zu meckern und zu nörgeln, dass sie selbst die Füße in die Hand nimmt und entsprechend handelt.

Ich finde es ehrlich gesagt bescheuert, dass man nur über Probleme nörgelt, wenn man sie denn erkannt hat. Wenn ihr der Schüler so wichtig wäre, hätte sie doch näher nachhaken können, hat sie aber nicht. Könnt ihr das Verhalten meiner Bekannten verstehen? Hättet ihr da genauso gehandelt? Sind Referendare überhaupt befugt da nachzuhaken und möglicherweise Gespräche mit den Eltern oder den Schülern zu führen?

Ich denke, dass es sicherlich dazu gehört, dass man auch mal über Probleme nörgelt und sich da Luft machen möchte. Dennoch würde ich auch versuchen, an einer Lösung dafür zu suchen. Wenn es im Fall wie bei deiner Bekannten, doch schon offensichtlich auf der Hand liegt, dass es irgendwie am zu Hause des Jungen liegen muss, würde ich da mal nachfragen.

Wenn sich deine Bekannte unsicher ist, ob sie das als Referendarin darf, kann sie ja an höherer Stelle zuerst nachfragen und sich dann mal mit den Eltern des Jungen in Verbindung setzen. Einfach so auf sich beruhen lassen, würde ich das auch nicht. Gerade, wenn es mich so aufregt und ich mich vielleicht sogar um die Person sorge.