Wieso sind vielen Flitterwochen so wichtig?
In einem anderen Thread habe ich von einem Gespräch geschrieben, welches ich in öffentlichen Verkehrsmitteln eher ungewollt mit bekommen habe. Es ging darum, dass eine Frau auf Ibiza ihre Hochzeitsreise verbringen wird, obwohl ihr Mann wusste, dass sie Malediven, Australien und Hawaii möchte. Bezahlbar wäre es wohl gewesen.
Nun hat mich die Userin Sorae in dem Thread auf eine interessante Frage gebracht, wieso sind Flitterwochen so wichtig, wie das Thema eben sagt! Was macht es bitte so besonders, dass einige regelrecht die Planung bis ins Detail vornehmen, dass ihre Flitterwochen absolut super ausgehen?
Bei einigen ist es vielleicht eine Art Tradition, aber was sagen denn Flitterwochen wirklich über ein frisch vermähltes Paar aus? Wozu sind Flitterwochen im Grunde notwendig und wieso stellen sich so viele an, wenn Flitterwochen nicht möglich sind? Irgendwie, kapiere ich das auch nicht.
Ich habe auch Freunde, die heiraten wollen und wenn die Hochzeitsreise nicht zu finanzieren ist, wird weiter gespart, ehe geheiratet wird. Auf die Frage vorhin zu meinem Freund, was an Flitterwochen so toll ist, dass es doch ein normaler Urlaub als Paar ist, konnte er irgendwie auch nicht sagen, was Flitterwochen so interessant macht.
Wieso sind Euch Flitterwochen wichtig oder wieso im Allgemeinen? Habt Ihr da unter Umständen irgendeine Idee?
Eigentlich ist es leicht verständlich, wenn man sich die Geschichte der Tradition ansieht. Flitterwochen sind eine vergleichsweise junge Erfindung aus Großbritannien. Da begannen vor etwa 200 Jahren frisch verheiratete Paare aus dem Adel nach der Hochzeit eine Rundreise zu den Verwandten zu machen.
Der Grund war natürlich klar. Das Paar war jung und hatte noch keine Kinder, Reisen war beschwerlich, also fehlte ein großer Teil der Familie bei der Hochzeit. Jetzt war die Gelegenheit, die Braut vorzustellen, die eben viele noch nie gesehen hatten. Wenn die erst einmal schwanger wird, dann ist das Reisen vorbei. Das war natürlich auch eine Sache des Geldes, normale Menschen konnten sich so etwas nicht leisten.
Also schaute das restliche Volk dezent neidisch auf den Adel. Denn für die ging das Leben nach einer Hochzeit direkt normal weiter. Die frischgebackenen Eheleute hatten keine Zeit, sich groß kennen zu lernen, es wurde direkt gearbeitet und der Alltag wurde kaum unterbrochen.
Als das Bürgertum sich so etwas ansatzweise leisten konnte, machte es die Tradition nach. Erstens zeigt das, welche Stellung man in der Gesellschaft hat. Zweitens ist es doch schön, wenn ein Paar, das bisher nie allein war, sich erst einmal in Ruhe kennen lernen kann. Die damaligen Konventionen schränkten die Kommunikation doch sehr ein.
Außerdem soll so schnell wie möglich eine Schwangerschaft her. Denn nur die Jungfräulichkeit der Braut und eine schnelle Schwangerschaft verhindern irgendwelche Zweifel an der Vaterschaft. Schließlich geht es in diesen Kreisen um ein ordentliches Erbe.
Das lässt natürlich bei vielen, die so etwas nicht haben können, eine Sehnsucht nach Flitterwochen entstehen. Das ist genauso wie der Wunsch, für einen Tag Prinzessin zu sein. Als sich fast jeder zumindest kleine Flitterwochen leisten konnte, kamen die Kriege dazwischen.
Im Wirtschaftswunder wurde dann richtig zugeschlagen. Jetzt konnte man reisen. Allerdings reiste man nun auch nicht so viel. Also verband man eine große Reise, bevor die Kinder kommen, mit der Hochzeit. Da galt das dann nicht als dekadent und übertrieben.
Außerdem wohnte man oft als Paar noch bei den Eltern. Vorher hatte man kaum eine Chance auf Zweisamkeit und jetzt schläft man Wand an Wand mit der Familie? Eine Reise ist da sehr attraktiv, um einfach die neue Freiheit zu genießen. Mittlerweile ist die Tradition da, obwohl die meisten Paare vorher schon zusammen leben.
Cooper hat es bereits treffend auf den Punkt gebracht wieso früher die Flitterwochen entsprechend wichtig waren. Heute wird es meiner Meinung nach nicht mehr aus diesen Gründen gemacht. Es wird bereits vorher zusammen gelebt, man kennt sich vor einer Hochzeit und wird nicht "blind" von den Eltern verheiratet und muss sich erst einmal beschnuppern. Selbst Kinder existieren bereits vorher oder es wird aufgrund der Schwangerschaft geheiratet, damit kein uneheliches Kind in die Welt gesetzt wird.
Früher ging es gar nicht ein uneheliches Kind in die Welt zu setzen, heute ist die Gesellschaft in dieser Hinsicht etwas lockerer geworden. Nur in einigen Familien und Religionen wird es weiterhin strikt abgelehnt, aber dort gehören auch Flitterwochen nicht üblicherweise zu einer Hochzeit mit dazu. In anderen Kulturen wird geheiratet und direkt im Anschluss das Haus gebaut und Kinder gemacht, ohne großartig auf Reisen zu gehen.
Heute ist das eher ein Luxusproblem. Man möchte das ganze von der Hochzeit auf sich wirken lasse und das meinen die meisten am besten irgendwo im Ausland machen zu können. Teilweise wird das auch als erster gemeinsamer Urlaub praktiziert, wenn vorher nicht gemeinsam verreist worden ist. Aber ich finde wenn man schon Zeit für sich als Paar gemeinsam haben möchte, dann muss man nicht ein Luxus Ziel aussuchen im fernen Ausland. So etwas kann man auch vor der Tür oder Zuhause erleben.
Aber die meisten finden einfach solch eine Reise gehört dazu, weil es die Verwandten X und Bekannten Y auch gemacht haben. Dabei möchte man sich direkt auch in einem besseren Licht darstellen und daher muss natürlich auch der Rest übertrumpft werden. Denn mal ehrlich, es hört sich doch besser an wenn jemand sagt, dass er seine Flitterwochen auf Hawaii verbracht hat als das er Wanderurlaub im Schwarzwald gemacht hat.
Für mich wäre es nichts und ich würde dafür auch nicht extra Urlaub nehmen oder mir ein hoch exklusives Ziel aussuchen, welches mich gar nicht interessiert und auch sonst für einen normalen Urlaub nicht in Frage kommen würde. Viele sehen das anders und so auch mein Bruder, er musste unbedingt 3 Wochen auf die Malediven reisen als Flitterwochen und fand es dort mehr als nur Öde. Im Prinzip war es auch nur der Wunsch der Braut mit der Reise dorthin, sie hatte hinterher entsprechend etwas auf ihrer Arbeitsstelle zu prahlen wie tolles dort doch ist und alle anderen die im gleichen Jahr geheiratet haben und ihre Flitterwochen woanders verbracht haben in den Schatten zu stellen.
Ich finde Flitterwochen schon wichtig, aber nicht um irgendein bestimmtes Ziel zu sehen, sondern einfach nur zur Entspannung. Wir waren noch mal gemeinsam im Urlaub bevor wir dann ein Kind bekommen haben in diesem Jahr und für uns war das nach der stressigen Planung einfach noch mal etwas zum abspannen und genießen.
Ich denke, dass es früher einfach mal eine Zeit war, in der man zusammen war und sich richtig kennenlernen durfte, weil vorher durfte man ja nicht zusammen leben und sich auch so nicht ausleben. Deswegen war das früher sicherlich wichtiger als heute.
Wobei es heute denke ich wirklich eher etwas ist, was man nach dem ganzen Stress der Planung einfach braucht. Es ist auch irgendwie schöner das Ganze noch mal ausklingen und wirken zu lassen, anstatt dann wieder sofort zur Arbeit zu gehen und den Alltag zu beginnen. Zumal man während der Hochzeitsfeier ja auch nicht in intimer Zweisamkeit Freude über das gemeinsame Eheglück zeigen kann.
Wir machen es anders herum: wir heiraten erst und machen unsere Flitterwochen eben dann, wenn wir das Geld haben. In unserem Falle ist uns die Hochzeit wesentlich wichtiger, auch wenn wir beide gerne einen tollen Urlaub verbringen möchten. Aber ich warte doch nicht mit heiraten, bis ich mir meine Traumreise zusammen gespart habe. Traumreisen kann man noch genug machen, wenn man das Geld hat. Da muss man mit Heiraten doch nicht warten.
Es ist sicherlich eine junge Tradition und ich habe nichts dagegen. Aber es muss eben auch nicht sein. Ich kenne Paare, denen war eine Hochzeitsreise sehr wichtig. Die haben sogar einen Kredit für die Reise auf die Malediven aufgenommen. Sowas muss dann auch nicht sein. Zumal sie schon ein Kind hatten, was dann 14 Tage zu den Großeltern abgeschoben wurde, obwohl es noch recht klein war.
Andere Paare haben auch erst geheiratet und dann ein Jahr später eine nette Reise gemacht. Wobei die stattgefunden hätte mit oder ohne vorherige Hochzeit.
Also ich würde sagen, die Flitterwochen könnten deshalb so schön beziehungsweise wichtig sein, weil die Zeit vor der Hochzeit sicherlich ziemlich anstrengend sein kann. Die gesamte Planung sowie der Ablauf der Hochzeit müssen organisiert werden, was mitunter schon sehr viel Stress bedeuten kann.
Da kommt ein schöner entspannter Urlaub direkt nach der Hochzeit als frisch verheiratetes und glückliches Ehepaar doch gerade recht. Einfach um nach der Hochzeit und vor allem bevor der Alltagsstress mit Beruf, Hobbys etc wieder losgeht nochmal gemeinsam richtig schön im Urlaub zu entspannen. Auch denke ich, der erste gemeinsame Urlaub als Ehepaar sollte irgendwie was Besonders sein.
Wenn ich später mal heirate, würde ich es auch schön finden direkt im Anschluss an die Hochzeit mit meiner Partnerin in die Flitterwochen zu fliegen. Allerdings möchte ich nicht unbedingt noch am selben Abend der Hochzeitsfeier zum Flughafen losfahren. Lieber erst ganz entspannt am nächsten morgen.
Ich habe Freunde, die aus ihren Flitterwochen nichts besonderes gemacht haben, es war ein verlängertes Wochenende in einem Hotel in der Nähe. Andere haben die Flitterwochen erst Monate später nachgeholt, zeitlich und finanziell war es nicht möglich, Hochzeit und Flitterwochen unter einen Hut zu bringen, aber sie hätten deshalb keineswegs die Hochzeit aufgeschoben.
Für manche scheinen die Flitterwochen also keine so große Sache zu sein. Mir persönlich waren meine wichtig, weil die Vorbereitung eben doch sehr anstrengend war und so wird es wohl vielen gehen, je nach dem, wie aufwendig die Hochzeit werden soll. Da freut man sich einfach auf ein paar Tage Entspannung, die darauf folgen. Unser Reiseziel war auch schon lange ein Wunschziel, das wir für die Flitterwochen aufgehoben hatten und dadurch war alles besonders schön.
Darüber hinaus ist es nett, wenn manche Hotels, Restaurants etc. ein kleines Extra beigeben, weil man sich in den Flitterwochen befindet. Wobei ich auch schon Leute erlebte habe, die nur vorgaben sich in den Flitterwochen zu befinden, um Extras abzugreifen.
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