Kleidung wegen eines kleinen Mangels nicht mehr tragen?

Ich habe schon berichtet, dass eine Freundin auf einer Feier mit ihrem neuen Kleid hängen blieb und sich in dem Stoff dann gleich eine Laufmasche gebildet hat. Sie hat sich sehr geärgert, da sie das Kleid eben extra für den Anlass gekauft hatte und nicht etwa günstige Qualität war.

Sie meinte nun, dass sie das Kleid so sicherlich nicht nochmal zu einer Festlichkeit wie einer Hochzeit oder ähnlichem tragen könnte. Ich finde aber, dass dieser Mangel gar nicht so sehr auffällt, da das Kleid ein paar Falten wirft und man dann nicht unbedingt darauf schaut und sieht, dass eben so ein Faden gezogen ist.

Würdet ihr ein Kleidungsstück wegen eines kleinen Mangels schon nicht mehr tragen wollen? Kommt es nicht darauf an, wie gravierend dieser ist und ob man dies eben deutlich sehen kann? Würdet ihr deswegen gleich darauf verzichten, dieses Kleidungsstück nochmal zu einem festlichen Anlass zu tragen? Oder findet ihr das doch übertrieben?

Es kommt wirklich drauf an, ob man den Mangel sieht. In diesem Fall kann ich mir schon vorstellen, dass man den Mangel doch deutlicher sieht, da es sich um ein festliches Kleid handelt. Außerdem macht es für mich auch einen unterschied, ob ich zu einem festlichen Anlass eine kaputte Robe trage oder ob ich im Alltag zum Einkaufen meine ausgewaschene und löchrige Jeanshose trage.

Ich kann deine Freundin da ganz gut verstehen und ich weiß nicht, in wie weit man dieses Kleid noch reparieren kann. Ich würde mich aber in einem edlen Kleid mit einem Mangel nicht mehr wohlfühlen.

Wenn ein Mangel nicht sichtbar ist, dann sehe ich auch keinen Grund dazu, das Kleidungsstück sofort auszusortieren, solange es sich dennoch gut und bequem tragen lässt. Ich besitze beispielsweise einige Strumpfhosen, bei denen der Stoff an den Fersen schon etwas durchgelaufen und ausgedünnt ist - aber da ich mir ja immer Schuhe anziehe, wenn ich das Haus verlasse, ist dies ein Mangel, der überhaupt nicht auffällt und mich auch nicht stört, solange ich mir nicht die Füße wundlaufe. Bevor ich also jede Strumpfhose nach einem langen Spaziergang in Rente schicke, trage ich sie doch so lange weiter, bis sich richtige Löcher bilden.

Auch habe ich ein paar Pullis oder Cardigans mit kleineren Löchern unter den Ärmeln. Irgendwie lösen sich dort bei mir bevorzugt die Nähte, ich weiß auch nicht, warum. Aber auch diese Makel fallen nicht auf, wenn ich nicht permanent mit hoch erhobenen Armen durch die Gegend renne. Von daher hängen diese Klamotten noch immer in meinem Schrank und werden regelmäßig getragen.

Aussortieren würde ich Kleidung nur dann, wenn man die Löcher oder Flecken nicht mehr reparieren oder wegbekommen kann und das Teil nicht mehr gesellschaftsfähig aussieht - ergo, wenn man ungepflegt oder verlumpt darin wirkt. Gerade bei offiziellen Anlässen wie Feierlichkeiten mit gewissem Dresscode oder bei Vorstellungsgesprächen bin ich da durchaus auch etwas penibler und sehe nicht so schnell über eine kleine Auffälligkeit an der Kleidung hinweg. Im normalen Alltag und bei Teilen, die ich ausschließlich zuhause trage, bin ich da liberaler.

Ich würde es auch davon abhängig machen, wie gut der Mangel sichtbar ist. Ich habe ein Abendkleid, an dem auch eine Laufmasche gezogen ist, weil ich mit dem Schuh einmal im Kleid hängen blieb. Allerdings ist die Laufmasche nur im Unterrock und so eben nicht sichtbar, wenn ich das Kleid trage. Somit trage ich das Kleid auch weiterhin. Wenn man eine Laufmasche oder einen anderen Mangel aber gut sehen könnte, wenn man das Kleidungsstück trägt, dann würde ich es wohl auch eher nicht mehr tragen.