In Klausuren ohne Unterlagen viel besser abschneiden?

vom 11.05.2017, 15:23 Uhr

Ein Bekannter von mir ist Dozent an einer Universität, wobei er behauptet, eine interessante Beobachtung gemacht zu haben. Er meint, dass seine Studenten viel besser in Klausuren abschneiden würden, wenn er ihnen sämtliche Hilfsmittel verbieten würde. Studenten, denen er die Benutzung von schriftlichen Notizen und Unterlagen aus dem Unterricht erlaubt, würden tendenziell schlechter abschneiden seiner Meinung nach.

Da ich kein Dozent oder Lehrer in dem Sinne bin, kann ich in dieser Hinsicht nur schlecht Beobachtungen machen, wobei das bis zu einem gewissen Grad auch logisch klingt. Denn die Studenten mit den Unterlagen lernen vermutlich weniger und verlassen sich eher auf die Notizen als die andere Gruppe, die vorsichtshalber alles lernt, weil man nichts nachschlagen kann. Wie seht ihr das? Ist der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen wirklich so krass oder ist das nur Zufall? Schneidet man in Klausuren komplett ohne Notizen und Hilfsmittel viel besser ab als wenn Hilfsmittel erlaubt wären?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich persönlich durfte schon Arbeiten schreiben, in denen es erlaubt war, den Ordner zu nutzen. Ich habe den Stoff jedoch immer auswendig gelernt oder mir mit Merkhilfen beholfen, so dass ich während den Arbeiten nie Zeit damit verloren habe, die Unterlagen zu durchwühlen. Das Ergebnis war an sich recht gut, aber ich denke, dass man der Typ dazu sein muss.

Ich habe an sich recht gut strukturiere Unterlagen, trotzdem will ich sie möglichst wenig in Klausuren nutzen. Während den Chemie- und Physikklausuren, in denen die Unterlagen erlaubt war, konnte ich ab und zu mal einen Blick auf meine Mitschüler werfen, die teilweise wie bekloppt in den Unterlagen gewühlt haben, während ich sehr zügig durch das Material durchgekommen bin und nur kurz an einer Berechnung hängengeblieben bin.

Es ist nicht für jeden was. Es gibt auch Schüler/Studenten, die locker-flockig durch die Unterlagen wuseln und gut damit klarkommen. Aber ich habe bei mir auch bemerkt, dass wenn man die Unterlagen nutzen durfte, dass ich persönlich weniger gelernt habe. Irgendwann habe ich mir das Verhalten abgewöhnt und arbeite wie oben genannt. Man hat auch nicht unbegrenzt Zeit und neigt dazu sich zu verzetteln. Da ist es wirklich manchmal einfacher, wenn man den Stoff direkt abrufen kann.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wenn du keine Hilfsmittel verwenden darfst, dann bist zu gezwungen in dem Vortrag bereit zuzuhören oder auch die Sachen hinterher auswendig zu lernen und diese auf das Papier zu bringen. Klar ist es damit einfacher eine gute Zensur zu erreichen wenn man sich auch auf seinen Hintern setzt und etwas macht, anstatt einfach nur abschreiben zu müssen. Es gibt genug Studienfächer und auch Schulfächer die nur vom reinen Abschreiben her leben, wenn Paragrafen gefordert sind, Definitionen und solche Dinge. Durch das Schreiben alleine bleiben diese aber nicht so sitzen, als wenn du sie dir über Tage in den Kopf geprügelt hast und dein komplettes Leben lang nicht mehr vergisst.

Ich selbst bin kein großer Fan von Hilfsmitteln und auch wenn diese erlaubt waren, so habe ich sie selten bis gar nicht verwendet. Mal abgesehen vom Taschenrechner, aber auch da hatte ich immer das kleinste und musste mir nicht anzeigen lassen in welche Richtung eine Parabel geht damit ich weiß, wie es hinterher richtig ist. Damit war ich schneller als andere und habe die Klausuren auch immer mit der vollen Punktezahl bestanden, und dabei auch nicht selten noch eine von einem Mitschüler in der gleichen Zeit fertig geschrieben. Bestes Ergebnis waren 4 Matheklausuren in 2 Stunden Zeit, drei neben meiner eigenen. Alle Klausuren waren unterschiedlich, da nicht abgeschrieben werden sollte hat unser Mathelehrer 35 verschiedene Klausuren erstellt zur Prüfung.

Würde ich da noch anfangen in Formelsammlungen zu wälzen oder erst einmal den Grafikrechner zu befragen in welche Richtung das ganze geht, wäre einiges an Zeit verloren gegangen die ich so noch nutzen konnte. Entweder mit früher gehen oder eben den anderen die auf der Kippe standen unter die Arme zu greifen. Wesentlich besser abgeschnitten habe ich damit, und das lag nicht nur daran das ich den Stoff verstanden habe sondern weil ich mich auf meinen Hintern gesetzt habe und die Sachen gelernt, dass ich die Definitionen bis heute noch in meinem Kopf habe und ich sie dir beten kann, wenn du mich nachts um 2 Uhr aus dem Tiefschlaf holst.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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