Alles was in der Zeitung steht ist die Wahrheit?

Ich habe kürzlich die Aussage eines bekannten Historikers mitbekommen. Dieser meinte, dass leider immer noch viel zu viele Menschen der Ansicht wären, dass alles der Wahrheit entsprechen würde, was von den Zeitungen veröffentlicht werden würde. Das wäre aber nicht der Fall und eine gewisse kritische Distanz würde vielen Menschen gut tun.

Also ich glaube nie blind, was die Zeitungen so schreiben. Ich sehe immer zu, dass ich mehrere Quellen zur Rate ziehe, teilweise auch ausländische Quellen und mir dann eben eine eigene Meinung bilde. Ich achte auch gerne auf die Formulierung, weil die teilweise ja schon ziemlich parteiisch und abwertend ist und man eben merkt, dass die Meinung der Leser beeinflusst werden soll.

Glaubt ihr persönlich alles, was in Zeitungen so gedruckt wird? Ich denke da nur an die so genannten "Enten" und verstehe nicht, wie man Zeitungen blind alles glauben kann. Was sind das für Menschen, die Zeitungen alles glauben? Könnt ihr sie verstehen?

Ich denke nicht, dass irgendjemand überhaupt denkt, dass in Zeitungen immer die Wahrheit steht. Bewusste, manipulative Fake-News habe ich allerdings bis jetzt nur in Zeitungen von politisch extremen Lagern gefunden oder in sogenannten Satire-Magazinen, die einfach nur hetzen und dann "Satire" darüber schreiben, damit sie rechtlich nicht belangt werden können. Trotzdem sollte man immer mehrere Qualitätsmedien vergleichen und so vielleicht Unterschiede festmachen.

Selbst wenn alles, was in einer Zeitung steht, der Wahrheit entspricht, kann man damit die Wahrheit manipulieren und das Weltbild von den Menschen beeinflussen, die sich nur auf die Zeitung als Nachrichtenquelle verlassen.

Man kann ja nicht über alles berichten, was so passiert. Da wird also schon mal eine Vorauswahl getroffen. Und bei seiner Auswahl muss man sich dann wiederum entscheiden wie ausführlich man berichtet und an welcher Stelle in der Zeitung die Artikel auftauchen. Man kann so neutral wie nur möglich schreiben - ein Artikel mit fetter Schlagzeile auf der ersten Seite wird als wichtiger bewertet werden als wenn der selbe Artikel irgendwo in der Mitte auftaucht.

Wie definiert man denn die "Wahrheit"? Wie hier schon geschrieben, wird die Wahrheit in der Zeitung, wie in allen anderen Medien auch, alleine schon dadurch verfälscht, dass eine Vorauswahl in Bezug darauf getroffen wird, was das Publikum interessiert und dazu bringt, die Zeitung zu kaufen bzw. das Abo zu behalten. Vom Tagespropheten in Harry Potter bis zu hoch seriösen Zeitungen existieren diese Medien doch schwerpunktmäßig, um sich zu verkaufen.

Und wenn die Zielgruppe zumindest den Eindruck haben möchte, objektiv, unparteiisch und der Wahrheitsfindung treu informiert zu werden, bekommt sie eben wahrheitsnähere Inhalte geliefert als die Leser der "Bild" oder eines ähnlichen populistisch-hetzerischen Schmierblatts. So einfach ist das. Aber eine objektive Wahrheit in der Berichterstattung kann es in meinen Augen sowieso nicht geben.

Beispielsweise könnte man bestimmt ganze Sonderausgaben nur mit Auszügen aus dem Polizeibericht füllen und diese so auswählen, dass nur die Straftaten durch Ausländer, oder durch Jugendliche oder von mir aus durch Rentner aufgelistet werden. So eine Berichterstattung entspricht eindeutig den Tatsachen. Aber bildet sie die Wahrheit ab? Viele Artikel und Leserbriefe sind zudem nicht den Fakten verpflichtet, sondern spiegeln die Meinung eines Einzelnen wider. Daher würde ich Information auf keinen Fall mit Wahrheit gleichsetzen, wie auch immer man sie definiert.