Kein Platz im KH, 13 jährige stirbt
Hallo,
ich finde so etwas auch schrecklich. Der Notartzt wird doch wohl festgestellt haben müssen, dass das Mädchen ohne Behandlung nicht mehr lange zu leben hat. Bestimmt wären Patienten im Krankenhaus gewesen, die die Hilfe nicht so dringend benötigt haben, wie das kleine Mädchen.
Für die Elter muss das sicher ein Rießenschock gewesen sein. Trotzdem muss man wahrscheinlich auch die Ärtzte verstehen. Was die den ganzen Tag durchmachen, dass einem da ein kleiner Fehler in der Abfertigung der Patienten unterläuft kann (darf zwar nicht) sicher passieren. Solche kleinen Fehler haben, wie man ja am Beispiel sieht sehr große Folgen.
LG
Jaja das liebe Fernsehn mal wieder, erstens war es kein Krankenwagen wenn ein Notarzt mit dabei war - sondern ein Notarztwagen (siehe auch Unterschiede Rettungsmittel). Und dann wird es jetzt auch so dargestellt, dass es diese eine Stunde ausgemacht hat. Das Kind war vorher schon Krank und eine Menengitis kommt nicht von hier auf jetzt und auch nicht, dass das Kind Bewusstlos geworden ist. Vorher tritt hohes Fieber auf und auch eine "Steifheit" aber die Eltern sind anscheinend nicht auf die Idee gekommen, dort mal einen Kinderarzt oder den Hausarzt aufzusuchen. Ausserdem kann nicht jede Klinik ein Kind aufnehmen, deswegen ist es sinnlos zu sagen "es gab 5 Krankenhäuser". Ist ja schön und gut, wenn dort kein Pädiater arbeitet und auch keine Kinderintensivmedizin gemacht werden kann aufgrund fehlender Gerätschaften etc. Wenn dann müsste es heißen, es gab 5 Kinderintensivstationen die abgelehnt haben aber so viele gibt es nirgendwo in einem Radius von 1 Stunde. Danach sollte es der Rettungswagen wieder richten, und dass Krankenhäuser überfüllt sind und sich abmelden passiert jeden Tag mehrmals.
Krankenhäuser dürfen sich abmelden, allerdings nicht jedes! Eine Uniklinik muss immer aufnehmen, ebenso die Kreiskrankenhäuser zumindest für eine primäre Versorgung. Sekundär kann man immer noch in ein anderes Haus verlegen, notfalls noch mit Rettungs- oder Intensivhubschrauber. Was ich aber auch sagen muss, falls es so stimmen sollte, dann hat der Notarzt nicht sein Gebrauch vom Recht der "Zwangszuweisung" gemacht. Ein Arzt kann einen Patienten einer Notaufnahme anhängen ohne das die sich großartig dagegen wehren könnten, wenn sie den Patienten nicht versorgen, dann ist es unterlassene Hilfeleistung. Normalerweise sind die Notärzte in der Richtung zügig unterwegs, und lassen dies schnell veranlassen. Danach gibt es auch keine Diskussionen mehr.
Ich hab es auch schon mehrfach erlebt, dass wir unsere Patienten nicht "verkauft" bekommen. Einmal eine Frau abgeholt aus der Chirurgischen Station und draussen vor der Tür erfolgreich reanimiert. Danach weigerte sich die Klinik die Patientin wieder anzunehmen, obwohl wir 3 meter davor standen und die Patientin keine 5 Minuten vorher dort gelegen hatte. Soviel dazu, wir mussten mit der erfolgreich reanimierten Frau 80 km fahren obwohl es zwischendrinne mehrere Unikliniken gab und am Ziel gabs auch noch Zickerein.
Allerdings kann ich auch die Kliniken auf der anderen Seite verstehen, wenn ich mir die Uniklinik Heidelberg anschaue, wo auf der neurologischen Intensivstation auf einen Pfleger 4 (!) wirklich intensivpflichtige Patienten kommen mit 20 Perfusoren dann kann man das verstehen. Die sind restlos überfordert und jeder weitere Patient bringt noch mehr Stress rein, die Arbeit ist ja jetzt noch nicht mal mehr zu schaffen. Wer schon mal auf einer Intensivstation gearbeitet hat, der weiß wieviel Arbeit ein Patient macht der Intubiert Beatmet ist und nichts tut. Der muss täglich gewaschen werden, alle paar Stunden neu lagern und braucht massig Medikamente und noch vieles mehr. Ich hatte in meinem Praktikum zwei Patienten die nichts gemacht haben und beatmet waren, und ich bin nie fertig geworden. Und ich möchte schon sagen, nach 6 Wochen kann man die Abläufe auswendig und ist schon schnell beim arbeiten. So ging es auch meinen Mentoren ... Und wenn jetzt nach Einstellungen geschrien wird, wird nicht gemacht, denn die Klinik muss sparen um das Budget einhalten zu können. Solang das der Fall ist, werden die Pfleger (wie übrigens auch Ärzte) restlos überfordert sein, und jeden Danken der keinen Patienten bringt.
@phpman du hättest das bestimmt nicht mitbekommen als Dresdner woher denn auch. Krankenhäuser und Rettungsdienste sind zur Schweigepflicht verpflichtet und es gibt wenige Angehörige die dann ein "Bild-Format" abziehen und im Fernsehn auf die Tränendrüse drücken. Ausserdem geht dieses ganze getue oftmals gut (sehr zu meiner Verwunderung) aber man braucht auch ein paar mal Glück im Leben ...
@tussy ja reitet auf der 2-Klassen Medizin rum. Im Notfall ist es egal ob Privat, oder Kassenpatient. Deswegen kommt kein anderer Rettungswagen und auch kein anderer Notarzt. Und deswegen wird schon gar nicht anders entschieden, als sonst. Ein Penner vom Bahnhof, dessen Krankenversicherung das Sozialamt ist bekommt genauso einen Beatmungsplatz auf einer Intensivstation wie auch der Reiche Multimilionär. Namen werden bei der Anmeldung nie preis gegeben auch alle äusseren Umstände erfährt das Klinikpersonal erst dort von uns, nicht vorher. Somit können sie deswegen nicht ablehnen "nur" weil es ein Kassenpatient ist.
@spaxl was erwartest du vom Notarzt ? Draussen sind die Mittel sehr begrenzt was man feststellen kann. Wenn man Glück hat, bekommt man ein positives Burdinski zeichen auf was man die Verdachtsdiagnose sichern kann. Allerdings ist das bei einem Bewusstlosen nahezu unmöglich, da muss man sich auf die Anamese verlassen. Sind wir wieder bei dem Thema, wieso waren die Eltern vorher nicht mit dem Mädchen beim Arzt wenn sie schon lange gemerkt haben, dass es ihr so schlecht ging.
@alle Kind ist nicht gleich Erwachsener, nicht jedes Krankenhaus kann Kinder behandeln. Deswegen braucht ihr euch hier nicht aufregen "wie kann das sein", es ist nunmal so. Bezahlt ihr jeden Monat 2000 Euro Krankenversicherung, dann könnte sich jedes Krankenhaus einen Belegskinderarzt leisten und auch zumindest einen Platz für ein Intensivpflichtiges Kind. Wäre euch das lieber, mir ehrlich gesagt nicht ... Es gibt nicht umsonst in Deutschland das System der "Schwerpunktmedizin" d.h. alle paar Kilometer ist ein anderes Schwerpunktzentrum, die einen nehmen Psychatrische, die anderen nur alte Leute und dann gibt es die Häuser der maximalversorgung mit Schwerverbranntenzentrum oder eben Interintensivmedizin. So was kostet eine Menge Geld (mehr als ihr euch vorstellen könnt) nur befassen sich die Laien nie dabei. Dafür schreien sie am lautesten rum, wenn mal wieder ein Einzelfall pubik macht. Aber seht ihr die anderen täglichen Probleme ? - Nein ... Es fängt schon damit an, dass viele Krankenhäuser nicht mehr in der Lage sind von den Patientenkapazitäten jemanden Ambulant zu behandeln und einen erdolchen wenn man mit einem Patienten "nur" zum nähen einer Kopfplatzwunde kommen.
Das ganze kann man nun hin und her schieben. Menengitis hat eine hohe letalität in diesem Stadium und wenn es so spät entdeckt wird wie in diesem Fall, dann ist es nahezu bei 100 %. Eine Stunde eher im Krankenhaus, dann wäre gerade einmal die Lumbalpunktion gewesen aber noch kein Ergebnis da. Also Patient verkabelt im Bett liegen gelassen und abwarten bis die Diagnose gesichert ist bevor die eigentliche gezielte Therapie begonnen werden kann.
Liebe Grüße
Sorae
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