Kastration eine Ausrede für Übergewicht bei Haustieren?
Hier in diesem Thread Besitzer schließen Augen vor Übergewicht bei Haustieren schrieb Userin Nelchen, dass ihr Hund nach der Kastration zugenommen hat.
Ich habe mal mit einem Tierarzt gesprochen, als ich ehrenamtlich im Tierheim gearbeitet habe, der diese Tiere routinemäßig kastrierte und er meinte, dass eine Kastration gerne als Ausrede von Tierbesitzern genommen wird, wenn diese Übergewicht haben. Denn eine Kastration führt nicht zum Übergewicht.
Welche Erfahrung habt ihr gemacht? Ist euer Haustier nach der Kastration dick geworden? Sollte man dann nicht besonders darauf achten und gegebenenfalls auch eine Hormontherapie machen, damit ein Tier nicht unter Übergewicht leidet und beispielsweise 10 Kilogramm statt 6 Kilogramm wiegt? Oder 25 Kilogramm statt 20 Kilogramm? Wann sollte man da Maßnahmen ergreifen?
Warum sollte man eine Hormontherapie machen, um ein kastriertes Tier schlank zu halten? Das geht weder allein an den Kühlschrank, noch geht es selbst einkaufen. Natürlich verändert sich der Stoffwechsel nach einer Kastration etwas. Je nach Tierart gibt es da Unterschiede.
Aber fett wird ein kastriertes Tier nur, wenn man es fett füttert oder es in einer Gruppe lebt und sich so immer mehr Futter als nötig sichern kann. Man braucht weder spezielles Futter noch Hormone. Man darf hat nicht bequem sein, muss das Futter ordentlich portionieren und für genug Bewegung sorgen. Das ist alles.
@cooper75, du hast vollkommen Recht. Aber ehe ein Tier mit Übergewicht herumlaufen muss und auch noch eventuell Herzprobleme bekommt, dachte ich, dass man da eher mit Hormonen was machen könnte. Sicher sollte man schauen, dass das Tier mehr Bewegung bekommt. Denn da es sich nicht mehr so sehr für das andere Geschlecht interessiert wird es vielleicht nicht mehr so interessiert an einen interessanten Spaziergang sein, wenn das andere Geschlecht unterwegs ist.
Ich denke daher, dass es eher eine Ausrede von Herrchen oder Frauchen ist um sich selbst dafür zu entschuldigen. Und wenn ich dann höre, dass man das Tier trägt, weil es nicht mehr laufen will, dann sträuben sich mir schon die Nackenhaare.
Das Problem bei Hormongaben ist, dass man viel zu wenig darüber weiß. Nehmen wir eine Hündin. Die meiste Zeit des Jahres befindet sich eine Hündin im Anöstrus, also sozusagen in der Ruhephase. Bei Rassen mit nur einer Hitze im Jahr ist die Ruhephase sogar noch länger.
Aber die Östrogenwerte im Blut überschneiden sich bei kastrieren und unkastrierten Hündinnen im Anöstrus. Tendenziell haben Kastraten weniger Östrogen, aber die Bandbreite ist halt groß. Tatsächlich ist allerdings der Gehalt an Östrogen in Kot und Urin unkastrierter Hündinnen im Anöstrus nahezu doppelt so hoch wie bei kastrierten.
Wie viel Östrogen wäre nun richtig? Und senkt die bei kastrierten Hündinnen im Vergleich zu unkastrierten erhöhten Spiegel an LSH und LH? Denn bei einer kastrierten Hündin wird sozusagen permanent die Gelbkörperbildung und damit der Eisprung, der natürlich mangels Eierstock nicht möglich ist, angeregt. Wie wirkt sich der im Vergleich zur unkastrierten Hündin höhere Spiegel an Testosteron aus? Prolaktin können kastrierte Hündinnen lebenslang bilden und fleißig mit Milch rumtropfen. Unter Umständen bekommt man bei einer im Metöstrus kastrierten Hündin eine Scheinträchtigkeit nicht mehr weg.
Hunde haben noch eine andere Besonderheit. An jede Läufigkeit schließt sich eine Lutealphase an, die bei nicht trächtigen Tieren länger dauert als bei trächtigen. Mal einfach auf den Menschen übertragen: Bei uns ist die Phase nach dem Eisprung bis zum Beginn des nächsten Zyklus (Einsetzen der Periode) etwa 14 Tage lang, eine Schwangerschaft dauert dagegen 9 Monate. Bei der Hündin dauert diese Phase bei Trächtigkeit 57 bis 63 Tage, nicht trächtig dagegen sind rund 90 Tage normal.
Welche Hormone müssten nun wann und in welcher Menge gegeben werden, um das Gewicht zu stabilisieren? Wann fördert so eine Behandlung Krebs? Wir bekommen es ja nicht einmal hin, die Inkontinenz der kastrierten Hündin, die definitiv am Östrogenmangel liegt, hormonell zu behandeln, weil die Wirkung klein und die Nebenwirkungen massiv sind.
Zumal dieses ständige Kastrieren von Hunden nun auch völlig unnötig ist. Die Geburtenkontrolle beim Hund ist bei intakten Tieren möglich. Die angebliche Krebsvorsorge ist eine Mogelpackung, aber man verdient hinterher gut daran. Und es ist vollkommen irre, ein funktionierendes System teilweise zu entfernen und dann künstlich schlecht zu imitieren.
Hormone sind so eine Sache und wie cooper dir bereits ausgeführt hat, weiß man nie wann man da welche Menge gibt und wann es sich mit den Nebenwirkungen überschneidet. Den Nutzenfaktor musst du dabei halt auch sehen und wenn man ein Tier hat welches massives Übergewicht hat, dann fängt man da auch nicht an der Spitze an sondern an der Basis mit Bewegung und Futter in entsprechender Menge.
Sind schon weitere Probleme bekannt mit dem Herz und der Hund will nicht mehr so weit laufen wie vorher, dann muss halt auch da angepasst werden. Aber man muss nicht erwarten, dass der Hund der nun getragen wird immer noch die gleiche Menge Futter "braucht" damit er mit seinem Energiehaushalt über die Runden kommt. Somit ist es doch das einfachste an diesem Punkt anzusetzen anstatt mit Hormonen zu spielen und zu probieren was nun die richtige Menge ist.
Meine Hündin hat nach ihrer Sterilisation zugelegt in der ersten Zeit und es musste sich danach auch wieder einpendeln, Futtermenge wurde angepasst, Bewegung ebenfalls und dann war das auch wieder weniger ein Problem. Man muss als Besitzer darauf halt eingehen können und nicht meinen, dass danach alles weiter läuft wie vorher auch. Bei meinem Rüden war es das Gegenteil, nach seiner Kastration konnte dieser auf einmal raue Mengen an Futter verdrücken und ist dabei immer leichter geworden, auch da musste angepasst werden. Sie wohnen draußen und entsprechend brauchen sie auch mehr Fett als ein Hund der nur am Sofa liegt im warmen inneren, auch solche Dinge musst du dabei berücksichtigen.
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