Beikostfütterung bei Babys selbstbestimmt oder bestimmt ihr?

vom 12.05.2017, 11:30 Uhr

Eine Bekannte von mir hat ihr Baby nun soweit, dass es beigefüttert werden soll. Sie hat davon gehört, dass es Mütter gibt, die ihr Baby quasi bestimmen lassen, was es essen möchte. Das wird auch hier berichtet. Wahrscheinlich muss man da mehrere Sachen ausprobieren und dass, was das Baby mag wird gefüttert.

Es ist wohl auch sehr umstritten, ob man ein Baby schon selbst bestimmen lassen soll, was es essen will. Angeblich würde so ein Baby erzogen werden, dass es nicht mehr so wählerisch beim Essen wird und Spaß am Ausprobieren hat. Ich sehe es eher so, dass man sich einen kleinen Trotzkopf heranzieht, was seinen Willen schon im Babyalter durchsetzt.

Lasst ihr euer Baby komplett selbstbestimmt entscheiden, was es essen will und was nicht? Wie habt ihr mit der Beikostfütterung angefangen? Wenn euer Baby was nicht so gerne mochte, es aber gegessen hat, habt ihr es dann nicht mehr auf den Tisch gebracht, weil es Sachen gab, die es lieber mochte?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich glaube, dass es einfach Sachen gibt, die einen nicht sofort schmecken, außerdem muss sich das Kind ja auch erstmal daran gewöhnen, dass das Essen anders schmeckt. Wir haben durchaus viele Sachen probiert und manche sind mir dann eben entgegengeworfen wurden, nun isst er aber wirklich alles mit und wir geben ihm auch alles, was er probieren möchte. Ich denke, dass es am Anfang schwer ist dem Kind irgendwas zu füttern weil man es für richtig hält, ein bisschen nach Geschmack sollte man schon auch gehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Mittlerweile sind ja die Empfehlungen wieder ein gutes Stück gelockert worden, was die Einführung von Beikost angeht. Als noch vorübergehend Stand der Wissenschaft war, dass man besser keine Möhren als ersten Brei geben solle, weil angeblich dadurch so viele Kinder Allergien entwickeln würden, habe ich öfter von Eltern gehört, dass ihre Kinder die angeblich so viel besseren Pastinaken nicht so annehmen würden.

Ich war schon bei meinem ersten Kind der Meinung, dass die zunehmenden Allergien eher damit zu tun haben, dass immer mehr Chemikalien in der Umwelt sind und weniger die Nahrung an sich. Ich habe also trotzig als ersten Brei trotzdem Möhren gegeben und das hat gut geklappt, weil Möhren von Natur aus relativ süß sind und die meisten Kinder sie auch gern annehmen. Natürlich gibt es auch da Ausnahmen. Und manche Kinder stellen sich auch ausnehmend ablehnend an, wenn es um die Einführung von Beikost geht. So man voll stillt, kann man die Beikost dann ja noch mal in Absprache mit dem Kinderarzt ein paar Wochen warten lassen und muss dann noch keinen Umstieg erzwingen.

Bei manchen Lebensmitteln war es in der Tat so, dass jedes Kind da bei einzelnen Komponenten so seine Schwierigkeiten hatte. Letztlich hat dann aber meist geholfen, dass man über Wochen verteilt immer wieder einen einzigen Löffel von dieser Speise gibt und das Gehirn dann nach und nach die Abwehr aufgibt und dieses Nahrungsmittel als bekannt und harmlos abspeichert und das Kind das dann nach einigen geduldigen Versuchen sogar gern gegessen hatte.

Allerdings hat dieses immer wieder anbieten auch Grenzen, finde ich. Es ist ja allgemein bekannt, dass es Speisen gibt, die von Kinder nicht so gern gegessen werden. Rosenkohl zum Beispiel oder Spargel oder Zwiebel. Einfach weil der Eigengeschmack teils recht intensiv ist. Da finde ich, kann man gut und gerne auch Alternative verfüttern, zum Beispiel milderen Rotkohl mit Apfel.

Ich denke, Prinzipienreiterei schadet hier und es gilt, gute Kompromisse zu finden und das Kind an die Hand zu nehmen und zum Ziel zu führen, egal wie lang der Weg ist.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Dazu habe ich neulich einen Artikel gelesen, der so etwas ähnliches propagierte. Aber da ging es auch eher darum, dass man die vielen strengen Regeln, was Babys essen dürfen und was nicht, nicht mehr so ernst nehmen soll. Trüffelsucher erwähnte ja schon, dass viele Lebensmittel lange in dem Verdacht standen, allergieauslösend zu sein. Inzwischen meint man aber, dass Reizarmut das Immunsystem unterfordert und damit den Allergien viel mehr Vorschub leistet, als eben ein paar Sachen auszuprobieren.

Die Autoren dieses Artikels schlugen aber auch vor, Kinder viele Dinge ausprobieren zu lassen. Statt immer nur Möhrchenbrei dürfen kleine Kinder eben alles mögliche probieren. Es wurde aber auch gesagt, dass man ihnen Dinge, die sie nicht mögen ruhig mehrfach anbieten soll, da sich der Geschmackssinn, der eben bis dahin nur Milch kennt, erst daran gewöhnen muss und manchmal nicht damit klar kommt.

Damit Kindern etwas aufzuzwingen tue ich mich immer schwer. Ich musste als Kind etliches essen, vor dem ich mich geekelt habe. Meine Mutter war weniger streng, aber bei meiner Oma gab es kein Pardon. Da glich das Essen manchmal eher Folter. Einige der Dinge, die mir damals aufgezwungen wurden, mag ich bis heute nicht essen. Anderes esse ich aber inzwischen recht gern, als Kind war mir der Geschmack einfach zu intensiv. Brokkoli etwa ist so ein Gemüse, das mich als Kind echt angewidert hat.

Daher finde ich, Kinder sollten alles probieren, durchaus auch mehrfach. Aber wenn sie etwas partout nicht essen mögen, stopfe ich es ihnen auch nicht mit Gewalt in den Hals. Das fängt schon beim Brei an. Mein Sohn mag am liebsten stinknormale Möhrchen und Kartoffeln, bei den weißen Karotten verzieht er nach wie vor angewidert das Gesicht, also koche ich die nicht mehr. Mit den Pastinaken hadert er noch, das ist noch offen. Wenn er die aber nicht mag, gebe ich sie ihm auch nicht. Ich glaube nicht, dass ich mir damit einen Trotzkopf heranziehe. Wenn man Kindern viele verschiedene Dinge anbietet, mögen sie wahrscheinlich auch viele Dinge, aber eben nicht alles. Und das ist meines Erachtens auch kein Zwang.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde, dass ein Kind alle Lebensmittel quer durch die Bank zumindest probieren sollte. So kann man schnell herausfinden was den Kleinen schmeckt, und was eben nicht.

Davon, dass ich bei jedem Essen mein Kind entscheiden lassen soll was es essen will halte ich persönlich nichts. Ich glaube, dass ein Kind in dem Alter noch gar nicht bewusst sich für eine Speise entscheiden kann bzw. es sich dann eher um einen Zufallstreffer handelt. Das Gläschen, das es als erstes erwischt bzw. wo das Etikett die schönste Farbe hat, das wird es.

Was machen Eltern, die keine Fertiggläschen füttern, sondern alles selbst kochen? Da habe ich ja nicht jeden Tag X-Sorten parat aus dem das Kind wählen kann.

Ich denke eher, dass das Kind so wie du schon erwähnt hast, eher ein Trotzkopf wird, nach dem sich alle richten müssen. Wenn das Kleine später am Familientisch mitisst muss es ja immerhin auch das essen was alle anderen essen und bekommt nicht ein extra gekochtes Menü, nur weil es dem Kind so danach ist.

Wir haben langsam mit dem klassischen Möhrenbrei begonnen,dann kamen Kartoffeln und nach und nach kam ein neues Gemüse dazu. Unser Kleiner hat aber alles in allem alles gerne gegessen. Wenn ein völlig neuer Geschmack dabei war, hat er im ersten Moment zwar etwas verdutzt geschaut, aber den Brei dann trotzdem gerne gegessen.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Natürlich habe ich es bestimmt und nicht mein Kind. Denn mein Kind ist nicht los gezogen und hat im Supermarkt die Sachen ausgesucht zum kochen oder auch die Gläschen, sondern ich. Wenn es danach geht, dann hätte er auch nur die buntesten Sachen ausgesucht aber immerhin ist das noch lange keine Garantie, dass das dann auch schmeckt.

Anfangen hatte ich ebenfalls mit Karotte. War aber der totale Flopp, nicht weil er es nicht mochte sondern weil er es nicht vertragen hatte. Davon hatte er hinterher Verstopfung, Bauchkrämpfe und solche Dinge. Kürbis und Pastinake haben das nicht verursacht, da sie einfacher zu verdauen sind und damit gewechselt. Dazu kamen dann noch Unverträglichkeiten von frischem Gemüse bzw. frischen Brei, wieder in der oben genannten Form, dass wir Kunde in der Kinderklinik waren vor Verstopfung und Durchfall im Wechsel, dass ich dann zwangsläufig auf die Gläschen umgestiegen bin. Da ist immer alles gleich und damit hat sich das in den Griff bekommen lassen.

Da die Gläschen aber auch nicht die Vielfalt bieten wie das eigene und frische kochen, ich viel Zeit abwarten musste bis das einigermaßen geklappt hat mit anderen Lebensmitteln, waren wir auch später dran als andere. Zudem ich auch erst spät angegangen habe mit Brei und Co und nicht wie andere Eltern die mit Punkt 4. Lebensmonat den Löffel in den Hals vom Kind rammen mit Brei drauf, wenn das Kind noch nicht einmal soweit ist. Auch da wird alles ignoriert, Hauptsache Brei und mit dem 12. Monat dann voller Familientisch, dass ist doch das oberste Ziel von den meisten. Aber ist es nun so schlimm, wenn ein Kind erst mit 1,5 oder 2 am Tisch mitisst? Absolut nicht, denn jedes Kind hat sein eigenes Tempo.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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