Warum werden Kaiserschnitt-Mütter immer wieder kritisiert?
In letzter Zeit sehe ich beim Surfen im Internet immer wieder Artikel, die Frauen die per Kaiserschnitt entbunden haben, vorwerfen keine richtige Geburt gehabt zu haben. Nur eine natürliche Geburt ist eine richtige Geburt. Kaiserschnittmütter werden oft als zu faul und zu fein bezeichnet, um ihr Kind auf normalem Wege zu gebären. Die Kinder werden nur aus dem Bauch der Mutter entfernt, nicht geboren.
Ich persönlich, finde des Vorwürfe mehr als unfair. Oftmals haben Mütter keine andere Wahl, als per Kaiserschnitt ihre Kinder zu bekommen. Nur so ist die Gesundheit und das Überleben von Mutter und Kind gewährleistet. Zu behaupten, dass diese Frauen sich vor den Schmerzen einer normalen Geburt drücken ist mehr als frech. Immerhin braucht der Körper nach einem Kaiserschnitt noch länger um sich vollständig zu erholen, als bei einer natürlichen Geburt.
Oft muss ein Not-Kaiserschnitt vorgenommen werden, weil das Leben des Kindes gefährdet ist. Noch dazu kommen die Ängste um sein Kind, die man hat, wenn man in den OP geschoben wird und plötzlich x-Personen um einen herum, die hektisch alles vorbereiten. Die Narbe erinnert die Mutter dann jeden Tag daran. Noch dazu fehlt der Mutter das Geburtserlebnis und oft kommen noch Selbstzweifel und Enttäuschung über den Verlauf der Geburt hinzu.
Wie seht ihr das? Findet ihr auch, dass ein Kaiserschnitt keine richtige Geburt ist? Was sind eure Erfahrungen?
Mein erstes Kind war ein Notkaiserschnitt und mein zweites Kind war medizinisch notwendig geplant. Nach der Geburt meines zweiten Kindes hat mir mein damaliger Mann vorgeworfen, dass ich nicht mal fähig wäre ein Kind auf normalem Wege zu bekommen. Für mich ist da eine Welt zusammen gebrochen zumal bei der ersten Geburt mein Kind und ich in Gefahr waren und bei der zweiten Geburt ich fast verblutet wäre. Ich hätte liebend gerne eine normale Geburt erleben wollen. Aber ich konnte es leider nicht.
Ich finde es schrecklich, wenn einem als Mutter so etwas vorgeworfen wird und ich habe mich wirklich schlecht nach diesem Vorwurf gefühlt und habe mich auch nicht als richtige Frau gefühlt, weil er mich das sehr spüren lies. Das ist auch mit ein Grund, warum es mein Exmann wurde.
Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlen musst. Mein Kleiner kam ebenfalls per Notkaiserschnitt zur Welt, da die Herztöne während den Wehen immer wieder weg waren und es dann auch noch nach 10 Stunden zum Geburtsstillstand gekommen ist.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich heute noch immer frage, ob es vielleicht doch irgendwie möglich gewesen wäre den Kaiserschnitt zu umgehen. Auch wenn man sich einredet, dass es das beste für das Kind war, bleibt immer das Gefühl versagt zu haben.
Vorab, ich habe keine Kinder, vielleicht sehe ich das unter diesem Gesichtspunkt etwas weniger emotional aufgeladen und pragmatischer als andere, die Kinder geboren haben oder dies gerne hätten. Aber wenn es die medizinische Möglichkeit gibt, sein Kind per Kaiserschnitt auf die Welt zu bringen, warum sollte man das nicht nutzen? Das hat doch nun gar nichts mit zu fein zu tun. Man wird meiner Meinung nach auch nicht in irgendeiner Art und Weise geadelt, wenn man ein Kind auf natürlichem Weg geboren hat, so wie man aus meiner Perspektive auch nicht weniger wert ist, weil man sich aus persönlichen Gründen für einen Kaiserschnitt entscheidet.
Ich finde es einigermaßen anstrengend, wenn aus einem so privaten Thema von anderen Leuten immer gleich eine Grundsatzdiskussion geführt werden muss. Gerade im Bereich von Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung scheint mir der Dogmatismus manchmal schlimm. Ich habe selbst mal die Aussage getätigt, einem Kaiserschnitt den Vorzug zu geben, weil ich zuviel Angst vor dem Geburtsvorgang und meiner sonstigen Gesundheit hätte und wurde auch gleich wortreich belehrt, warum das eine doofe Idee ist. Wäre mir aber total egal gewesen.
Es gibt durchaus Fälle, wo Frauen auf ein Kind verzichtet haben, weil sie solche Angst vor einer natürlichen Geburt hatten, ich habe so einen Fall selbst in meiner Familie. Damals gab es Kaiserschnitt nur für eine Frau in gesundheitlicher Not, panische Angst war eben kein Grund, die aufrechte gute Frau hat sowas schließlich mit stoischer Gelassenheit und zusammengebissenen Zähnen durchzustehen. Zum Glück dürfen Frauen heute individuell entscheiden, wie es am besten zu ihnen, ihrer Gesundheit und sonstigen Faktoren passt.
Nun ja, es gibt hinterher einen Menschen mehr als vorher, und es war ein Uterus im Spiel. Wenn das keine Geburt ist, was dann? Ich verstehe das ganze Konkurrenzdenken unter Müttern sowieso nicht. Anstelle dass man sich gegenseitig unterstützt und respektiert, weil man sich kollektiv einen anstrengenden und verantwortungsvollen Job aufgehalst hat, macht man sich gegenseitig fertig und spielt die Märtyrerkarte. Ich habe keine Kinder, aber ich denke mir immer, wenn man selbst in dieser Hinsicht noch mit dem Finger auf andere zeigen kann und sich in anderer Leute intimste Entscheidungen einmischen, kann das ganze Theater ja nicht so schlimm sein.
Meines Wissens entscheidet sich kaum jemand für einen Kaiserschnitt, weil das die einfachere Option ist, da man ja nur eine Klappe aufmachen und das Baby herausholen muss. Es gibt zahllose handfeste Gründe für diese Art der Geburt, die weit darüber hinausgehen, dass man nicht riskieren möchte, während der Presswehen nicht schön auszusehen. In meinen Augen werden hier wie so oft vor allem Gerüchte, üble Nachrede, Promiklatsch und simple Neidfantasien vermischt und ausgehustet, und ich frage mich schon, woher gerade Mütter die Zeit und Energie dafür hernehmen. Ich selber bin "nur" berufstätig und habe nur wenig geistige Energie dafür übrig, andere Frauen wegen ihrer Genitalien zu verurteilen. Mit einem Baby hätte ich garantiert genug anderes zu tun.
Ich hatte einen geplanten Kaiserschnitt. Dazu durfte ich mir schon sehr viel anhören, letztendlich wäre es wohl nach langen Wehen wohl eh medizinisch notwendig geworden, aber so habe ich es schon vorher besprochen und wurde dazu schon oft angegiftet. Ich finde, dass es aber die Entscheidung der Mutter sein sollte.
Mag sein, dass das Kind eine höhere Wahrscheinlichkeit Anpassungsschwierigkeiten zu bekommen, aber ich habe so etwas lieber geplant als dann als Notkaiserschnitt nach zig Stunden Wehen. Wenn sich jemand über meine Entscheidung aufregt, soll er doch. Mich interessiert das schon lange nicht mehr, eine schlechte Mutter bin ich deswegen nicht.
Das man mich kritisiert kann ich in gewisser Weise noch nachvollziehen, wenn man dann aber Mütter kritisiert, die es gerne natürlich gemacht hätten, es aber nicht ging oder bei denen es zu einer akuten Situation kam, da hört für mich der Spaß auf. Man sollte da schon die Kirche im Dorf lassen. Ich finde Kaiserschnittmütter sind genauso gut wie die Mütter, die natürlich gebärt haben.
Für mich war das auch eine schöne Art ein Baby zu bekommen, darüber reden kann man aber kaum und man wird schief angeschaut, wenn man sich nicht entschuldigt, dass man das Kind nicht natürlich geboren hat. Mich interessiert das schon lange nicht mehr. Mein Sohn hatte keine Anpassungsschwierigkeiten und ihm geht es auch gesundheitlich gut. Hätte er es von sich aus entschieden eher zu kommen, hätte ich es auch probiert, aber so waren wir auch auf diesem Wege beide zufrieden.
Keine richtige Geburt zu sagen ist ja eh albern, denn das Kind kommt doch zur Welt, also ist es auch eine Geburt. Ich denke, dass einem da einfach viel eingeredet wird, wenn man einen Kaiserschnitt hatte. Davon beirren lassen sollte man sich nicht, denn letztendlich geht es nur um das Baby und das man diesem genug Liebe schenkt und nicht wie es zur Welt kam.
Ich finde es aber schlimm, wenn man nicht sagen kann, dass man einen Kaiserschnitt hatte ohne angegiftet zu werden. Mit einem geplanten Kaiserschnitt bin ich quasi der Teufel in Person, aber ich kann damit gut leben, da es für mich der beste Weg war.
Warum? Weil inzwischen angeblich richtig viele angeben, dass es notwendig war und man nichts anderes machen konnte. Im Endeffekt haben sie es nicht einmal probiert und sind direkt mit dem Wunsch aufgeschlagen nach einem Kaiserschnitt. Die Kliniken freut es, da bimmelt die Kasse denn für einen Kaiserschnitt bekommen sie 4500 Euro und für einen natürliche Geburt nur 600 Euro.
Entsprechend schnell wurde auch dazu geraten und heute ist es einfach "schick" zu sagen ich nehme eine Tablette, ich schaffe das nicht und kann ein Kind nicht auf natürlichem Wege bekommen. Geht so weit, dass sie es nicht einmal versuchen und einfach nur in Laienwissen und was sie aus Foren haben oder gar von Bekannten zum besten geben und damit ihren Willen bekommen. Keine Klinik wird sich dagegen weigern, es gibt ordentlich Geld zum anderen wenn etwas passiert unter einer natürlichen Geburt wenn die Mutter einen Kaiserschnitt gefordert hat, dann haftet die Klinik mitsamt dem Arzt egal was es ist. Würdest du alles auf Spiel setzen für jemand anderen den du nicht mal kennst? Ich nicht.
Mein Kaiserschnitt war notwendig. CTG war immer wieder schlecht, es gab Episoden mit einer Frequenz von 80 beim Kind über 20-30 Minuten immer mal wieder. Zur Anmerkung, bei so kleinen Wutzis fängst du bei einer Frequenz von 60 an zu reanimieren. Im Endeffekt hat sich das früh abgezeichnet, dass es so kommen wird. Die Plazenta ist vorzeitig gealtert, teilweise in der 30. Woche abgelöst, dazu schlechtes CTG und ein Kind mit einer Prognose von über 4500 Gramm.
Termin stand fest und ich bin jeden Tag in die Klinik gerannt zum CTG, als es wieder schlecht war bestand ich auf den direkten Kaiserschnitt. Termin war für Montag bereits fest angesetzt gewesen, wurde dann auf Freitag vorgezogen nachdem auch das CTG dauerhaft bei einer Frequenz von 80 lag. Ärztin wollte erst nicht weil damit der komplette Plan über den Haufen geworfen wurde, die Hebamme sah es wie ich.
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