Heimlich normale Produkte durch Diätprodukte ersetzen?
Eine Freundin meiner Mutter kämpft derzeit mit dem Übergewicht ihrer Tochter. Diese ist 16 und liegt etwa acht Kilo über einem normalen Gewicht, ist auch selbst ziemlich unzufrieden damit, kann Süßkram und deftigen Speisen aber selten widerstehen. Nachdem schon einige Diätversuche gescheitert sind, weil das Mädchen schnell die Lust an kalorienarmen Snacks verliert, hat ihre Mutter nun begonnen einige der täglichen Produkte durch Diät-Versionen zu ersetzen. So schüttet sie jetzt Diät-Cola in die Flaschen von normaler Cola, tauscht Schokolade mit kalorienreduzierter aus und so weiter. Sie meinte, noch hätte die Tochter nichts davon bemerkt und dass es ja auf Dauer helfen müsste. Solange sie nicht weiß, dass es Diätprodukte sind, würde ihr das im Geschmack wohl gar nicht so auffallen.
Ich finde diese Idee seltsam, wie Erfolg kann das wohl einbringen? Das Mädchen wird ja hin und wieder auch auswärts essen und ob es jetzt so einen großen Unterschied macht, ob man eine Tüte Chips mit weniger Fettanteil isst, aber eben trotzdem regelmäßig zu den Süßigkeiten greift? Die Heimlichtuerei ist vielleicht auch nicht die beste Art. Könntet ihr euch vorstellen, dass das wirklich etwas bringt oder macht man es damit nur schlimmer?
Wahrscheinlich legt der Teenie so zu, weil das Mädel durch die ganzen Light-Produkte einen viel größeren Heißhunger bekommt. Außerdem finde ich es merkwürdig, dass das Mädchen nicht merkt, dass die Cola-Flaschen mit dem vertauschten Inhalt ständig offen sind und sich praktisch keine ungeöffnete Cola-Flasche im Haushalt finden lässt, sondern alle zwangsläufig angebrochen sind, wenn der Inhalt vertauscht wurde.
Ich glaube, dass das Teenie nicht von der gelegentlichen Nahrungsaufnahme außerhalb von Zuhause dick wird und auseinander geht wie ein Hefeteig. Wenn man hin und wieder ungesunde oder kalorienreiche Nahrung zu sich nimmt, dann wird man auch nicht dick. Da spielt eher die alltägliche Ernährung eine große Rolle und die Mutter lebt ihr auch vor, dass es normal ist, wenn man ständig Cola, Chips und anderes Junk Food Zuhause bekommt.
Ich verurteile niemanden, der gerne etwas nascht oder Cola trinkt. Ich bin auch ein richtiges Cola-Kind und hin und wieder gönne ich mir auch ein richtig schönes großes Glas Cola. Ich gebe die Cola in ein Bierglas, welches einen halben Liter umfasst. Da gebe ich noch eine Zitronenscheibe und zwei Limettenscheiben hinzu, außerdem noch drei Eiswürfel und das genieße ich sehr. Aber davon werde ich nicht dicker, weil ich das nicht täglich mache.
Das Problem ist doch, dass ein gesundes Maß verloren gegangen ist und man die Balance zwischen ungesunden und gesunden Lebensmittel nicht findet. Ich bin auch kein großer Fan von Heimlichkeiten, ich finde das Verhalten der Mutter richtig daneben. Eventuell kann die Mutter nun mit offenen Karten spielen und dem Kind sagen, dass es die ganze Zeit Light-Produkte konsumierte und dies der Beweis ist, dass sie auf den ganzen Süßkram und Junk nicht angewiesen ist.
Dass sie den geschmacklichen Unterschied zwischen Diät-Cola und normaler nicht merken soll, finde ich auch seltsam, mir würde das sofort auffallen, allgemein finde ich ja, dass solche Diät-Versionen von Snacks und Naschereien deutlich anders schmecken. Auch ohne das Wissen, worum es sich handelt, ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man sozusagen "blind" keinen Unterschied merkt. Selbst wenn das auf Dauer funktionieren sollte, so lernt man ja nicht von den Süßigkeiten los zu lassen. Wenn sie irgendwann mal ausziehen sollte und weiterhin diese Dinge konsumiert, nimmt sie ja wieder zu, da dann keine ausgetauschten Diät-Produkte mehr im Haus sind.
Die Tochter ist 16 Jahre alt und lebt mir ihrer Mutter zusammen, also wird sie wahrscheinlich noch zur Schule gehen und finanziell von ihrer Mutter abhängig sein. Da stellt sich doch mal ganz grundsätzlich die Frage, warum die Mutter überhaupt solche Sachen wie Cola und Schokolade kauft. Es ist doch völlig blödsinnig Getränke umzufüllen wenn sie genauso gut einfach nur noch Mineralwasser kaufen könnte. Sicher wird das dem dicken Kind nicht schmecken, aber da muss es dann eben durch. In meinem Elternhaus gab es auch keine Cola und ich habe überlebt.
Diätprodukte sind außerdem nicht unbedingt sinnvoll für Menschen, die nur Gewicht reduzieren wollen. Weniger Fett wird oft durch mehr Zucker kompensiert damit das Produkt auch weiterhin nach etwas schmeckt und umgekehrt ist in zuckerreduzierten Produkten oft mehr Fett. Oder der Unterschied bei den Kalorien ist wesentlich geringer als man denkt. Ein "Diäteis" ist zum Beispiel immer noch ein Eis und kein Nachtisch, den man bedenkenlos jeden Tag essen kann.
Ich muss auch sagen, dass ich diese Art und Weise nicht gerade sinnvoll finde, wenn man dem Kind doch helfen möchte. Dann muss es doch nicht so eine Heimlichkeit sein, sondern man muss sich mal zusammensetzen und über die Sache reden. Ich kann es mir ehrlich gesagt auch nicht recht vorstellen, dass dem Mädchen der Unterschied zwischen den Cola-Sorten nicht aufgefallen ist. Das wäre mir auch direkt aufgefallen und natürlich hätte ich das dann auch gesagt.
Außerdem ist es immer die Frage, was die Diätprodukte ausmacht, wie sie also gemacht werden. Wenn ich zum Beispiel Diät-Schokolade esse, die mit Zuckeraustauschstoffen gemacht wurde, dann laufe ich ganz gut auf die Toilette. Außerdem muss ich auch sagen, dass man von solchen Diätprodukten nicht unbedingt abnehmen kann. Darum finde ich auch, dass man einfach auf eine gesunde Ernährung umsteigen muss und das eben auch durchhalten.
Es ist ja toll, dass die Mutter ihrer Tochter helfen möchte, aber dieser Weg ist nach meiner Meinung einfach nicht richtig. Bei mir zu Hause gab es auch nur Mineralwasser und nur zu besonderen Anlässen mal Limonade oder Cola. Damit würde ich einfach mal anfangen, dass ich solche Sachen nicht mehr kaufe und zwar auch nicht in einer sogenannten Diätvariante. Wenn Süßigkeiten und Chips und solche Dinge nicht im Haus sind, dann ist das für mich sinnvoller, als Diät-Sachen zu kaufen.
Sicher wird das am Anfang hart und wenn das Mädchen nicht zu Hause isst, dann kann man es auch nicht ändern. Aber es ist ein Anfang, dass zu Hause die Ernährung schon mal angepasst wird. Und dann muss man eben schauen, dass der Wille zum Abnehmen nicht nachlässt und dass die Motivation eben da ist. Aber vor allem finde ich es erst einmal wichtig, dass es keine Heimlichkeiten gibt, weil diese meisten nicht gut enden.
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