In Arztpraxis bei ansteckender Krankheit Mundschutz tragen?

vom 09.05.2017, 07:26 Uhr

Eine Bekannte erzählte, dass es bei ihrem Hausarzt so üblich sei, dass dort die Patienten die Hände vor der Tür desinfizieren müssten und auch einen Mundschutz aufsetzen müssten, wenn sie eben eine ansteckende Krankheit wie Grippe oder ähnliches hätten. Dort würde auch an der Tür ein Schild hängen, auf dem dieser Hinweis vermerkt wäre.

Wenn sich ein Patient nicht daran halten würde, würde er nochmal raus geschickt werden und darum gebeten, sich die Hände zu desinfizieren und doch auch einen Mundschutz zulegen.

Ich muss sagen, dass ich das bisher noch in keiner Arztpraxis gesehen oder erlebt habe. Ich finde es aber eigentlich recht sinnvoll, gerade wenn viele Patienten dort zusammen kommen und sich anstecken könnten. So nimmt ja etwas Rücksicht auf die anderen Patienten und gibt sich Mühe, diese nicht noch anzustecken.

Was haltet ihr von solche Hygienemaßnahmen in einer Arztpraxis um Ansteckungen zu vermeiden? Würdet ihr durchaus solch eine Praxis aufsuchen, wenn ihr dort die Hände desinfizieren und einen Mundschutz anlegen müsstet, wenn ihr eine ansteckende Krankheit habt? Oder findet ihr das völlig übertrieben und würdet das eher nicht machen wollen?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Welche Art von Mundschutz soll das denn gewesen sein? Denn Mundschutz ist nicht gleich Mundschutz und schützt nicht zwangsläufig vor Ansteckung und Übertragung von Pathogenen. Ich hatte in meinem Leben schon das Vergnügen mit einer Arbeitsmedizinerin zusammenzuarbeiten, die in der Lehre von Medizin-Studenten eingesetzt wurde. Sie hat sehr ausführlich über die Schutzmaßnahmen aufgeklärt, wie man Ansteckungen vermeiden könnte, gerade als Arzt (für Patienten theoretisch auch anwendbar).

Sie meinte auch mal zu mir, dass dieser "normale" Mundschutz, der oft verwendet werden würde, total für die Tonne wäre und sie empfiehlt niemandem, sich auf diese Weise vor Ansteckung zu "schützen". Die Verarbeitung ist qualitativ so minderwertig, dass das gar nichts bringt und ich bezweifle, dass eine Arztpraxis Geld in wirklich teuren, effektiven und hochwertigen Mundschutz für alle Patienten investieren müsste, weil diese ja auch gereinigt werden müssten oder ständig neu gekauft werden müssten. Das könnte sich auf die Dauer doch keine Praxis leisten, sonst gäbe es das doch schon längst flächendeckend, gerade in Ballungsgebieten.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Wenn der Überträger eine einfache Maske korrekt trägt, kann das die Umwelt schon vor Ansteckung schützen, indem sie die Tröpfchen zurückhält. Anders sieht es dagegen aus, wenn man sich selbst vor Keimen schützen will, da nützen einem diese Papier- oder OP-Masken eher wenig bis nichts und man bräuchte eine FFP-Maske mit Atemfilter. So war zumindest vor einigen Jahren der Stand.

Dementsprechend kann ich mir schon vorstellen, dass das Tragen von Masken durch Grippepatienten in der Praxis die anderen Patienten schon schützen kann, wenn zusätzlich auch noch Händedesinfektion betrieben wird. Wenn jemand mit so einer Maske aber einen richtigen Husten- oder Niesanfall in unmittelbarer Nähe bekommt, wird diese Maske aber auch nichts mehr nutzen. Mir ist auch schon aufgefallen, dass viele Leute die Teile ohnehin nicht richtig tragen und sich einfach nur vor das Gesicht hängen, ohne darauf zu achten, dass die Maske richtig sitzt.

In meiner internistischen Praxis sah ich mal ein älteres Ehepaar, wo die Frau den Mann im Rollstuhl rein schob und beide trugen diese Masken auf genau die falsche Weise. Und im Wartezimmer sitzen dann auf der anderen Seite wieder kranke, hustende Kinder, Desinfektionsmittel gibt es auch nicht. Gerade in Schwerpunktpraxen mit chronisch internistischen Patienten kann ich nicht verstehen, wenn da nicht mehr drauf geachtet wird.

Selbst beim dörflichen Hausarzt habe ich da schon mehr Bewusstsein für die Problematik erlebt. Von daher finde ich den geschilderten Ansatz gut. Bei uns ist es auch in einigen Krankenhäusern Usus, dass infektiöse Patienten nicht die Klinik betreten dürfen, sondern via Klingel draußen auf Abholung warten müssen. Ich habe da auch schon mal gesehen, dass jemand dann mit so einem Mundschutz durch die Gänge geschoben wurde.

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^