HIV-Schnelltest für zu Hause erlauben?

Zurzeit prüft das Gesundheitsministerium, ob es HIV-Schnelltest für jeden Zuhause freigibt. In Frankreich und England ist es zurzeit gesetzliche bereits erlaubt, HIV-Schnelltest zum Privatgebrauch zu benutzen. Der Nachteil an solchen Tests ist, die Tests sind nicht zu 100 Prozent sicher und so kann es passieren, dass sich jemand auf so ein Test verlässt, obwohl das Ergebnis nicht stimmt. Der Vorteil ist, diese Tests können einfach Zuhause benutzt werden und niemand braucht sich für den Gang zum Arzt schämen. Meint ihr, die Vorteile überwiegen und es sollte freigegeben werden oder meint ihr, es ist viel zu riskant und sollte verboten bleiben?

Ich habe davon natürlich auch gehört, aber bin da jetzt weniger von begeistert, als ich es womöglich sein sollte. Ich arbeite in einem Berufsfeld, wo HIV-Tests zum Alltag gehören. Da ist es nichts neues, wenn "Marianne CY" heute wieder einen HIV-Test gemacht hatte und morgen "Tamara ABC". Das ist einfach Alltag im Rotlichtmilieu und war es immer.

Das lag natürlich nicht zuletzt daran, dass viele das beliebte "AO" Spiel überstrapazieren und sich dann doch fragen, was ist, wenn ich HIV habe. Sehr dramatisch und da wäre ein HIV Test für daheim sicherlich billiger, aber wie seriös sind die Tests schon? So seriös wie manch ein Schwangerschaftstest? Ist ja auch nicht immer garantiert, dass dieser der Wahrheit entspricht oder?

Letztendlich, wenn dort HIV steht, muss man doch eh zum Arzt und das ist auch richtig so. Man muss ja dann ja alles weiterer besprechen. Viel schlimmer finde ich, dass bei uns ein HIV Test fast 100 Euro kostet. Im Ernst? Geht es noch.

Wenn der Test für Zuhause nicht so verlässlich ist wie der, den man beim Arzt macht, halte ich das Unterfangen eher für sinnlos, gerade bei so einer großen Krankheit. Da nehme ich lieber den Gang zum Arzt auf mich, als dass ich glaube, ich sei gesund, wenn dem gar nicht so ist. Genauso wenig möchte ich in Panik verfallen, weil ich meine einen Infekt zu haben, von mir der Arzt dann später sagt, dass er gar nicht vorhanden ist, weil der Test falsch war. Da hätte ich ja gleich hingehen können.

Dass so ein Test beim Arzt keine angenehme Sache ist, glaube ich, aber man muss sich dafür auch nicht schämen. Generell könnte man sich für viele Dinge schämen, wenn man sich untersuchen lässt, aber dafür geht man ja immerhin zu einem Arzt, nicht zu fremden Menschen, die solche Sachen als seltsam ansehen könnten weil unbekannt.

Es gibt ja auch Tests für andere gesundheitlichen Dinge, die man zuhause anwenden kann, etwa für eine Blasenentzündung oder sogar Chlamydien. Wobei dann auch darauf hingewiesen wird, dass die Tests nicht so sicher sind wie die, die der Arzt durchführt. Ich habe schon von Leuten gehört, die Panik bekamen oder zum Arzt gingen und am Ende gab es dafür keinen Anlass, da der Test das falsche Ergebnis brachte. Für so etwas hätte ich keine Nerven, wenn dann ab zum Arzt und Bescheid wissen.

Man kann die Peinlichkeit eines Tests beim Hausarzt doch komplett und kostengünstig umgehen. Beim Gesundheitsamt ist der Test entweder kostenlos oder für wenig Geld zu haben und anonym. Auch bei der AIDS Hilfe und bei Beratungsstellen für Homosexuelle gibt es Tests. Auch hier sind die meisten Angebote kostenlos, wenn nicht kostet es 10 bis 15 Euro.

Sollte der Test positiv ausfallen, ist nichts aktenkundig und man kann noch Versicherungen abschließen, bevor man zum Arzt geht. Ist alles gut, hat niemand erfahren, dass man sich Sorgen gemacht hat. Man musste nicht beim Hausarzt erzählen, dann man ungeschützten Verkehr hatte oder betrogen worden ist oder, oder, oder.