Als Veganer trotzdem Schlachtvieh züchten?

vom 22.04.2017, 15:21 Uhr

Vor kurzem habe ich einen Artikel von einer Frau gelesen, die Veganerin ist. Sie hat allerdings einen Hof auf dem sie Rinder züchtet, die dann irgendwann geschlachtet werden. Sie meint selbst, dass dies durchaus mit ihrer veganen Lebenseinstellung vereinbart werden kann.

Sie meint, dass sie so nämlich selbst in der Hand hat, dass das Schlachtvieh gut gehalten wird und nicht nur einen engen Stall und Mastfutter bekommt. Ihre Rinder weiden auf grünen Wiesen und hätten sozusagen ein glückliches Leben, bis sie dann eben geschlachtet werden würden.

Ich muss sagen, dass ich diese Einstellung schon beeindruckend finde. Es ist sicherlich nicht leicht, wenn man seinen Alltag mit diesen Tieren verbringt, die dann doch irgendwann geschlachtet werden und man sie nur deswegen eigentlich auch hält. Auch wurde geschrieben, dass die Frau ihren Tieren Namen geben würde. Das stelle ich mir dann noch schwerer vor, wenn diese Tiere dann zum Schlachter gehen.

Was haltet ihr davon, wenn ein Veganer Schlachtvieh züchtet? Meint ihr, dass dies miteinander vereinbart werden kann? Oder meint ihr, dass sich die Frau damit selbst widerspricht und gar nicht wirklich vegan leben kann?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Jeder kann doch machen was er möchte und so ist das doch eine gesunde Einstellung zum Leben, die durchaus miteinander vereinbar ist. Es werden in der Hauptsache die Haltebedingungen beklagt und so hat sie sich ihre eigene Idylle geschaffen, was doch sehr gut ist. Nicht jeder kann das so umsetzen und daher ist es doch sehr lobenswert, wenn sie den Tieren ein schönes Leben beschert und dann zum Schlachter gibt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich verstehe nicht, warum sie das Fleisch ihrer Kühe nicht selber isst, wenn sie deren Haltung dermaßen gutheißen kann. Also entweder die Haltung ist super und die Schlachtung vertretbar - dann kann sie es ja aber auch selber essen. Oder sie lebt eben vegan und lehnt die Schlachtung von Tieren zur Ernährung ab.

Also für mich ist das auch ein absoluter Widerspruch. Ich lebe selbst seit zig Jahren vegetarisch und würde sehr gern zur veganen Ernährung wechseln. Wir halten allerdings Hühner und natürlich versuche ich es ihnen so angenehm wie möglich zu machen. Ihre Eier esse ich, aber die Hühner selbst dürfen alt werden. Nie im Leben könnte ich sie essen.

Meiner Meinung nach sollte die Frau einfach ehrlich sein. Sie ist Veganerin, aber es ist nun mal ihr Beruf, Kühe zu halten, zu schlachten und ihr Fleisch zu verkaufen. Man kann sich seinen Beruf nicht immer aussuchen. Vielleicht hat sie den Hof von ihren Eltern übernommen. Wahrscheinlich ist sie erst im Laufe ihres Lebens zum veganen Lebensstil gekommen.

Aber dann sollte man doch so ehrlich sein und den Widerspruch zugeben. Das eine ist eine ideelle Entscheidung, das andere eine wirtschaftliche. Das passt leider nicht immer zusammen und nur, weil sie sich dafür entschieden hat, selber keine tierischen Lebensmittel mehr zu essen, muss sie keine Umschulung zur Sekretärin machen und den elterlichen Hof aufgeben. Aber das Schönreden verstehe ich nicht.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich sehe das genauso wie Bienenkönigin und für mich ergibt diese Argumentation so gar keinen Sinn. Für mich würde das nur dann wirklich Sinn ergeben, wenn man "Bio" mit "Vegan" verwechselt hätte. Denn gerade die "Bio-Fraktion" legt doch sehr viel Wert darauf, dass die Tiere glücklich und bei Freilandhaltung gelebt haben und nicht in Massen abgefertigt werden in Legebatterien auf engstem Raum. Wenn ich Veganerin wäre, könnte ich zumindest nicht damit leben, Schlachtvieh zu produzieren, egal ob auf einem Bio-Hof oder nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es gibt ja Veganer, die vegan leben, weil sie den Tieren etwas Gutes tun wollen und dann gibt es Veganer, wie diesen Atila Hidlman, der Fleisch einfach nicht mehr sehen kann, aber mit Ledersitzen im Auto fährt. Das scheint sich für viele natürlich auch nicht zu vertragen, aber man muss schon sagen, nicht jeder Veganer lebt gleich vegan, weil er den Tieren etwas Gutes tun möchte. Einige machen es aus anderen Beweggründen, auch wenn ich diese nicht nachvollziehen kann.

Doch ich behaupte einfach mal, dass 90 Prozent aller Veganer vegan leben, weil sie dem Leid der Tiere ein Ende setzten möchten. Dann kann ich auf der anderen Seite eben nicht die Schlachtung der Tiere unterstützen, indem ich die Tiere letzten Endes züchte und dann zum Schlachter bringe. Das verträgt sich meiner Meinung nach ganz und gar nicht und ist der größte Blödsinn, den ich jemals gehört habe. Gleichwohl ich jedem tolerant gegenüberstehe, ist das die dämlichste "Scheiße", die ich je gehört habe.

Das verträgt sich meiner Meinung nach daher überhaupt nicht und ihre Argumente passen da auch nicht rein. Wer vegan lebt, der kann doch nicht Fleisch/Rind züchten, welches dann zum Schlachter gebracht wird. Sehr surreal, findet ihr denn nicht auch? Ich kann das jedenfalls nicht nachvollziehen und verstehe es auch nicht. Sinnfrei würde ich dazu sagen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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