Den eigenen Körper regelrecht hassen?

vom 10.05.2017, 06:47 Uhr

Ich habe gehört, dass angeblich 91 Prozent aller Frauen ihren Körper regelrecht hassen sollen. Diese Frauen würden ihren Körper hassen, weil er eben Schönheitsmakel und Macken hätte und nicht perfekt wäre. Ich kann das ehrlich gesagt nicht nachvollziehen.

Ich meine, ich habe auch körperliche Makel und bin sicherlich nicht perfekt. Aber von Hass kann doch gar keine Rede sein. Ich finde Hass ist in diesem Kontext ein viel zu starkes Wort und völlig unpassend. Sicherlich würde ich mit meiner eher durchschnittlichen Schönheit keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, aber das will ich auch gar nicht. Ich bin zufrieden mit mir, so wie ich bin und ich störe mich an meinen körperlichen Makeln auch gar nicht. Jeder hat doch welche, warum soll ich mich dann wegen meinen Makeln aufhängen oder sogar hassen? Solange mir nichts weh tut oder ich körperlich dadurch irgendwie eingeschränkt bin, sind mir meine Makel offen gesagt ziemlich egal. Es gibt wichtigeres im Leben.

Wie seht ihr das? Könnt ihr verstehen, dass man seinen Körper wegen einiger optischer Makel regelrecht hasst? Wie empfindet ihr in dieser Hinsicht? Könnt ihr mit eurem Körper so leben wie er ist oder tendiert ihr eher zu Schönheitsoperationen und wollt lieber jemand anderes - also ohne Makel - sein?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Die Zahl scheint mir etwas fragwürdig. Dass sicher ein großer Teil der Frauen mit einigen Körperpartien unzufrieden sind, halte ich für recht wahrscheinlich. Aber das fast jede Frau ihren Körper hassen soll, das halte ich für zu hoch gegriffen. Hass ist ja nun doch eine recht starke Emotion.

Letztlich ist aber vielleicht auch interessant zu sehen, welche Altersgruppe man betrachtet. Als ganz junge Frau hat man vielleicht auch weniger Anlässe dazu, wenn man die Pubertät einmal hinter sich gelassen hat. Durch die Jugend wirkt auch ein durchschnittlicher schöner Körper attraktiver, als einer der durch Alter, Krankheit, Schwangerschaften und sonstige Einflüsse der Lebensführung mehr oder weniger verformt oder entstellt wurde.

Und das muss man eben ertragen lernen. Dazu gehört auch ein Umfeld, dass einen dazu ermutigt, das tapfer zu tragen. In meiner ersten Schwangerschaft habe ich mich schön gefühlt. Der runde Babybauch, Kurven und so weiter. Als das Kind dann da war, war ich von dem leeren und schlaffen Bauch negativ überrascht. Ich hatte so alles mögliche gelesen was nach der Entbindung sein wird, aber das völlig ausgeblendet, wie man dann aussieht.

Das hat eine Weile gebraucht, bis ich mich damit abgefunden hatte. Selbst als der Bauch dann weg war, passten meine Lieblingshosen von vor der Schwangerschaft nicht mehr, weil sich meine Hüfte so gedehnt hatte. In einer Gesellschaft, wo man als Frau von Jugend an lernt, sich teilweise über die Kleidergröße zu definieren, ist das für viele Frauen nicht einfach, die eigenen neuen weiblicheren Formen liebevoll oder sogar mit Freude anzunehmen.

Da muss sich schon noch einiges ändern. Selbst wenn man sich nicht selbst oder den Körper hasst, sondern sich nur nicht mehr darin wohl fühlt, weil der Körper nicht (mehr) so ist, wie das gemeinhin als Ideal dargestellt wird, ist das schon ein unangenehmer Zustand für die Frauen, der absolut unnötig ist.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Die 91 Prozent sagten doch eher aus, dass diese Zahl mit ihrem Körper unzufrieden ist und daran etwas ändern möchten aber von hassen war meines Wissens nach dabei nicht die Rede in diesem Beitrag und auch nicht in der Dokumentation die in die Kinos kommt von der einen Dame die das dann aufzeigt.

Ich selbst kann mich dann wohl nicht dazu zählen, denn ich habe mich nie über meine Kleidergröße definiert und habe von Kleidergröße 32 bis zu 50 alles schon getragen in meinem Leben. Klar war ich mal schlanker, mal etwas dicker aber alles hatte seinen Grund und seine Phasen. Als ich extrem dick war, lag es nicht am vielen Essen sondern an den Medikamenten die ich nehmen musste und die mir Wassereinlagerungen überall beschert haben.

Danach war es dann mal mehr und mal weniger, je nach dem aber gehasst habe ich mich dafür nicht auch wenn ich hin und wieder mit einigen Stellen unzufrieden war. Aber man hat das immer selbst in der Hand es zu ändern und wenn man jammert und sich hasst und dann nicht einmal selbst aufraffen kann etwas zu ändern, dann muss man es so annehmen wie es ist. Aber auch das Bild was erwartet wird von Frau von der Männerwelt und der Gesellschaft trägt dazu bei, dass sich viele in ihrem Körper nicht wohl fühlen.

Was meinst du wie du angestarrt und mit dem Finger auf dich gezeigt wird, wenn du mit einer Kleidergröße 50 am laufen bist? Da haben die Leute keine Ahnung woher das kommt und unterstellen dir die wildesten Dinge. Diese Verletzen und sorgen nicht unbedingt dafür, dass man sich dann besser fühlt und seinen Körper auch akzeptiert. Leider ist die schlanke Frau mit drallen Brüsten immer noch das "Schönheitsideal" am bestens ohne Makel und die Werbung und Promiwelt macht es vor. Muss man sich da noch wundern wenn genau das das Bild ist, welches die Frauen unter Druck setzt so aussehen zu müssen damit sie akzeptiert werden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Dass 91 ihren Körper hassen sollen, erscheint mir schon arg übertrieben. Bestimmt kann man 91 auftreiben, die gerne eine Sache verändern würden wenn sie könnten, aber das heißt ja nicht, dass man alles an sich hasst. In Pubertätsjahren hatte ich einige Freundinnen, die von Hass über ihren Körper gesprochen haben, auch wenn sie keine nennenswerten Makel hatten, aber in dieser Zeit wird man ja auch mit viel Veränderung und Unsicherheit konfrontiert.

Leider wird ja heute immer noch viel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt, es gibt jede Menge Idealvorstellungen, die angeblich erstrebenswert sind. Frauen, die ich selbst wirklich schön finde, entsprechen weder einer bestimmten Größe oder einem Gewicht, noch haben sie bestimmte Merkmale, die sie auch ungeschminkt wie gestylt aussehen lassen.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann mir jetzt auch nicht direkt vorstellen, dass Frauen ihren Körper regelrecht hassen. Wobei ich mich frage, wie man an diese enorm hohe Zahl kommt? Dann wäre ja wirklich alle Frauen generell mit sich unzufrieden und hassen sich? Das kann ich mir nicht vorstellen. Gibt ja wirklich eine große Anzahl an Frauen, die mit sich vollkommen im Reinen ist und ob dick, dünn, gepierct usw. spielt für sie da keine Rolle.

Ich bin mit mir soweit zum Beispiel zufrieden. Natürlich gibt es Frauen, die immer etwas an sich auszusetzen haben, aber ist das nicht normal? Die eine findet sich zu dick, die andere zu dünn, die andere mag ihre Augenpartien nicht, andere ihre Hände usw. Kommt doch wirklich viel vor. Ich habe mir auch mal sagen lassen, als Frau muss man zwangsläufig nicht immer zufrieden sein, das dies in unserer Natur läge, weil viele Frauen eben perfekt sein möchten, aber gar nicht wüssten, was selbst für sie perfekt ist.

Ich habe also keine Ahnung, ob Frauen wirklich ihren eigenen Körper hassen oder ganz oft nur unzufrieden sind und das falsch rüber bringen? Wenn die Zahl stimmen würde, wäre das für mich ja sogar eher schon alamierend, wenn so viele Frauen für sich selber so ein Empfinden haben. Denn ich denke, der eigene Hass würde nach Außen dringen und das kann nie gut sein.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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