Durch Angst vor Strafe von bestimmter Tat abgehalten werden?

vom 09.02.2016, 00:17 Uhr

Bevor man eine Straftat begeht, dann überlegt man sich ja normalerweise, was es für Konsequenzen haben könnte, wenn man dabei erwischt wird, so dass man die Straftat dann vielleicht doch lieber bleiben lässt, weil man zu große Angst vor der Strafe hat. Dabei handelt es sich beispielsweise um Ladendiebstahl, schwarzfahren oder auch größere Delikte.

War es bei euch schon einmal so, dass ihr bestimmte Taten doch nicht gemacht habt, weil ihr Angst vor der Strafe hattet, die kommen würde, wenn ihr erwischt werden würdet?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Bei mir ist es eher anders. Ich habe zum Teil Angst, dass ich bestimmte Taten gar nicht bewusst getan habe und dass es aber so aussehen könnte und ich deswegen bestraft werde. Damit meine ich Plagiate. An meiner ersten Uni hatte ich einen Dozenten, der zu uns sagte, dass ein Student mal wegen Plagiaten erwischt und bestraft wurde. Der soll angeblich 10.000 € Strafe gezahlt haben müssen und wurde anschließend zwangsläufig exmatrikuliert. Seine berufliche akademische Zukunft war gelaufen. Daher wurde uns auch immer eingeschärft, dass wir sehr genau mit Zitaten arbeiten sollen.

Trotzdem habe ich aber manchmal die Sorge, dass ich versehentlich eine Formulierung verwendet haben könnte, die mir gar nicht als Zitat bewusst ist, die aber ein Zitat wäre und dass man mir dann das Plagiieren unterstellen könnte. So richtig beweisen kann man es ja hinterher auch nicht wirklich ob das Absicht war oder nicht.

Ansonsten fällt mir nur die Erziehung ein. Als Kind hatte man sicherlich Angst vor bestimmten Taten, weil man wusste, dass das sonst Konsequenzen haben würde. Bei manchen Kindern war das Hausarrest, andere Kinder wurden anders bestraft. Das kommt dann auf die Eltern an.

Was das Gesetz angeht, haben mich noch nie Taten gereizt, die illegal oder kriminell sind und wegen denen ich vor Gericht oder im Knast landen könnte.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Die Bestrafung der Eltern finde ich als Beispiel ganz gut. Als Kind macht man sicherlich einige Dinge nicht, weil man mit Strafe rechnen muss. Dass ich bewusst gedacht habe, dass ich eine Straftat gerne begehen würde, aber nicht machen werde, weil ich dafür bestraft werde hatte ich noch nicht. Immerhin hat man das dann ja doch irgendwie verinnerlicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Meine Nachbarn veranstalteten um vier Uhr morgens eine Karaoke-Party. Die feierwütigen Nachbarn waren nicht nur betrunken, sondern stampften auch beim Tanzen auf. Neben dem schlechten Gesang konnte man auch Gegröle hören und Gegenstände dotzten auf den Boden. Andere Nachbarn und ich wurden dadurch aus dem Schlaf gerissen und die Polizei kam auch vorbei.

Am liebsten wäre ich nach oben gegangen und hätte der lauten Sängerin eine deftige Ohrfeige gegeben. Ich möchte aber keine Straftat begehen, ich hätte einfach zu große Angst vor einer Anzeige wegen Körperverletzung. Das war aber wirklich der einzige Grund gewesen, der mich davon abgehalten hat. Ich koche vor Wut, wenn ich nur daran denke. :twisted:

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Prinzessin_90 hat geschrieben:Bevor man eine Straftat begeht, dann überlegt man sich ja normalerweise, was es für Konsequenzen haben könnte, wenn man dabei erwischt wird, so dass man die Straftat dann vielleicht doch lieber bleiben lässt, weil man zu große Angst vor der Strafe hat. Dabei handelt es sich beispielsweise um Ladendiebstahl, schwarzfahren oder auch größere Delikte.

Dem kann ich mich gar nicht anschließen und die wenigsten denken auch über die Strafe nach, wenn sie solch eine Tat begehen. Schwarzfahren wird gerne noch herunter gespielt und zwar sollte jeder Wissen, dass es im Zweifel dann auch 60 Euro kostet aber dennoch tun viele so als wenn sie davon nichts wussten und abgehalten hat sie das auch nicht, das ganze erneut zu machen. Wiederholungstäter nennt man so etwas, genauso wenn einer schon beim stehlen erwischt worden ist und man die Strafe kennt, machen sich darüber nur wenige wirkliche Gedanken.

Auch muss man hier unterscheiden, zwischen geplanten Taten, Taten die im Kopf gesponnen werden oder die im Affekt vollzogen werden. Wenn mich nun jemand angreift, da würde ich nicht erst überlegen was mir blüht wenn ich über die Notwehr hinaus schieße sondern handeln. Die Konsequenzen folgen dann erst später, sei es im Gedanken oder auch wenn der Staatsanwalt dann seine geforderte Strafe aufstellt. Das alleine ist ein enger Weg wann es Notwehr ist, und wann es dann in der Körperverletzung für einen selbst auch enden kann oder gar noch weiter gesponnen, im Totschlag.

Was mich davor abhält jemanden das Gesicht zu Brei zu schlagen für solche Dinge wie die nächtliche Karaoke Party ist nicht die Folge der Tat die ich dann zu tragen hätte, sondern ich mache mir für solch einen Schmutz nicht die Hände dreckig. Dafür gibt es andere Stellen die ich informieren kann, die sich genau dieser Sache annehmen und emotional reagiere ich dort auch nicht, nur weil mir gerade meine Wut sagt ich muss jemanden verkloppen, muss ich das noch lange nicht machen auch ohne das ich mir vorher die Folgen und Konsequenzen ins Gedächtnis rufe.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Das Schwarzfahren ist ein schönes Beispiel. Als Kind habe ich das auch gemacht; ich bin beispielsweise mit den günstigen Tickets für unter 13jährige gefahren, obwohl ich schon 15 war. Aber ich muss auch sagen, dass ich da bis heute kein so richtiges Ungerechtigkeitsempfinden habe, denn ich bin nur deswegen mit dem Bus gefahren, weil die Schulturnhalle mehrere Kilometer von der Schule entfernt war und es war mit Laufen kaum zu schaffen, pünktlich zur nächsten Stunde zurück zu sein. Man musste also mit dem Bus fahren und ich hab das damals nicht eingesehen, warum ich dafür noch Geld zahlen muss, obwohl ich ja nichts dafür kann. Ich bin auch manchmal komplett ohne Fahrkarte gefahren, aber wurde nicht erwischt.

Ansonsten gibt es schon Leute, an denen ich mich gerne mal rächen würde, etwa ein Ex-Freund von mir, der mich damals betrogen hatte. Das ist zwar Jahre her, aber wenn ich bedenke, wie viel Zeit ich mit dem verschwendet habe, da ärgere ich mich immer noch. Ich habe ihn gegoogelt und weiß, wo er wohnt und vielleicht fahre ich da eines Tages mal hin und steche ihm die Reifen vom Auto durch oder was auch immer, damit ich damit endgültig abschließen kann. Was soll schon passieren? Wenn man erwischt wird bekommt man maximal eine kleine Geldstrafe.

Ich mag meine Vorgesetzte nicht und wenn es eine Möglichkeit gäbe, die mal etwas zu ärgern, ohne dass es bestraft wird, würde ich das auch machen; meinetwegen mal Hundekacke in den Briefkasten werfen oder so. Wobei man dann sichergehen muss, dass es einem nicht zugeordnet werden kann. Sollte ich aber irgendwann da mal kündigen, dann mache ich das auf jeden Fall, denn dann kann sie mir ja nichts mehr tun.

Also ich kann schon verstehen, dass man mal Lust hat, anderen Leuten was zu tun und insofern man da einen triftigen Grund hat und dem anderen keinen schlimmen Schaden zufügt, finde ich das legitim. Die Leute sind ja selbst dran schuld, wenn sie sich einem gegenüber so negativ verhalten haben, dass man auf solche Ideen kommt. Was mich davon abhalten würde, wäre auch nur das Risiko, entdeckt und bestraft zu werden.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras hat geschrieben: vielleicht fahre ich da eines Tages mal hin und steche ihm die Reifen vom Auto durch oder was auch immer, damit ich damit endgültig abschließen kann. Was soll schon passieren? Wenn man erwischt wird bekommt man maximal eine kleine Geldstrafe.

Ich finde allein die Kosten für neue Reifen nicht klein und würde keineswegs wollen, dass jemand mit dem ich nichts mehr zu tun haben, neue Reifen auf meine Kosten bekommt.

Meinem Fahrzeug hat einmal jemand Schaden zugefügt (Faltdach zerstochen) und dies kann ich keiner früheren Beziehung oder einem sonstigem Kontakt zuordnen, insofern mag vielleicht jemand das Gefühl gehabt haben sich irgendwie an mir gerächt zu haben, während ich eher davon ausgehe, dass es jemand unbekanntes war.

Neben der Angst vor Strafe, würde mich auch die Angst vor Selbstjustiz des Einzelnen von sowas abhalten. Außerdem sehe ich keinen Sinn darin anderen Menschen Schaden zuzufügen.

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» Trisa » Beiträge: 3203 » Talkpoints: 72,87 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Zitronengras hat geschrieben:Ich habe ihn gegoogelt und weiß, wo er wohnt und vielleicht fahre ich da eines Tages mal hin und steche ihm die Reifen vom Auto durch oder was auch immer, damit ich damit endgültig abschließen kann. Was soll schon passieren? Wenn man erwischt wird bekommt man maximal eine kleine Geldstrafe.

Ich kann deine Rachegedanken zwar nachvollziehen, aber ich denke im Allgemeinen, dass Sachbeschädigung kein guter Racheakt ist. Vielleicht solltest du ihm einen Denkzettel verpassen, damit du abschließen kannst, aber dabei keine Straftat begehen.

Ich befürchte, dass sich dein Exfreund ins Fäustchen lacht, wenn du für seine neuen Reifen zahlen musst. Ich denke, dass du eine andere Idee brauchst. Im Nachhinein wärst du bestimmt viel wütender, wenn du diese Geldstrafe bezahlen müsstest. Außerdem musst du ihn vielleicht dann noch sehen oder mit ihm konfrontiert werden, was für dich bestimmt auch nicht so schön wäre.
Ich mag meine Vorgesetzte nicht und wenn es eine Möglichkeit gäbe, die mal etwas zu ärgern, ohne dass es bestraft wird, würde ich das auch machen; meinetwegen mal Hundekacke in den Briefkasten werfen oder so.

Soweit ich weiß gibt es Unternehmen, die stinkende Überraschungen verschenken, da musst du dir noch nicht einmal selbst die Finger schmutzig machen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Solche kindischen Aktionen würde ich nie in Betracht ziehen, auch wenn ich mich über jemanden geärgert habe. Das hätte ich als Jugendliche vielleicht ganz cool gefunden, aber inzwischen fände ich es reichlich erbärmlich wenn ich mich zu einer Sachbeschädigung oder etwas in der Art hinreißen lassen würde. Die Straffreiheit wäre für mich da wirklich irrelevant, denn ich weiß, dass ich mich nicht gut fühlen würde wenn ich jemand anderem bewusst Schaden zugefügt hätte.

Bei solchen Sachen wie schwarz Fahren oder Ladendiebstahl hat die Angst vor Strafen vielleicht schon eine gewisse Rolle gespielt, aber vor allem hat mich mein nicht vorhandenes Schauspieltalent abgehalten. Ich hätte so etwas nie cool spielen können und hätte das Gefühl gehabt, dass es mir jeder ansehen kann, dass ich gerade etwas verbotenes tue.

Wo die Angst vor Strafen bzw. Strafzetteln aber wirklich gut funktioniert ist im Straßenverkehr. Ich habe einige Male für Geschwindigkeitsübertretungen bezahlt, hatte auch mal ein paar Punkte gesammelt und halte mich inzwischen wirklich meistens an die Geschwindigkeitsbeschränkungen. Richtig teuer falsch geparkt habe ich noch nie, aber wenn es weniger Kontrollen geben würde, würde ich das vielleicht auch eher mal in Betracht ziehen wenn sich kein legaler Parkplatz in der gewünschten Gegend auftreiben lässt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich habe schon immer all das gemacht, was ich in diesem Moment für richtig empfinde. Wobei ich immer im Alltag sowieso all das tue, was ich für mich vertreten kann. Da nehme ich auch keine Rücksicht darauf, ob eine Strafe folgt oder nicht. Da bin ich sehr "egomäßig unterwegs". Ich mache das, was ich möchte und versuche mich zwar nicht dem strafrechtlichen zu widmen, was auch generell nicht passiert, aber auch anderswo, wo Strafen die Folge sein könnten, ist es mir egal.

Ich mache halt, was ich will, tue damit aber grundsätzlich niemanden weh. Höchstens schade ich mir, weil ich ein Ordnungsgeld kriege, wenn ich über Rot gehe. Jetzt wirklich nur mal ein Beispiel. Ich achte stets darauf, das niemals jemand durch mich in Mitleidenschaft gezogen wird, Lebensmittel durch mich verschwendet werden oder sowas. Was auch immer man eben für komische Ideen hat.

Ansonsten tue ich all das, was ich will, wann ich will und wie ich es will. Unabhängig davon, ob ich weiß, das sollte ich nicht tun. Ich stehe eben auch zu allem, was ich tue und damit ist die Sache für mich somit auch erledigt. Klingt wirklich doof, aber ist so.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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