Sind extrem gepiercte Menschen asozial?

vom 25.04.2017, 10:04 Uhr

Mitunter sieht man ja auch Menschen, die sind gerade im Gesicht und im Kopfbereich extrem gepierct und nicht selten, werden diese dann auch gleich in die Asi-Schublade gesteckt. Zugegeben, ganz normal finde ich das nun auch nicht, aber sind solche Menschen deswegen gleich asozial oder ist das mehr Klischeedenken? Kennt ihr solche Menschen und wie schätzt ihr diese dein ein oder welche Gedanken gehen euch denn durch den Kopf, wenn ihr in etwa solche Leute auf der Straße seht?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Solange sich Piercings mit der Arbeit und Familie vereinbaren lassen finde ich da nichts schlimmes dran. Asozial wäre man für mich erst, wenn man aufgrund der vielen Piercings keinen Job findet und nichts dran ändert.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Eine Person als asozial wegen seines Körperschmuckes zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach komplett falsch. Man soll Menschen nicht anhand ihres Erscheinungsbildes beurteilen. In unserer heutigen zivilisierten Welt können wir froh sein, dass es Menschen gibt die ihr Faible so nach Außen tragen und somit auch Freiheit zum Ausdruck bringen, was in der Vergangenheit und selbst heute in einigen Regionen der Welt noch undenkbar ist beziehungsweise war.

» Paul_1991 » Beiträge: 39 » Talkpoints: 22,29 »



Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun. Auch stark gepiercte Personen können sehr sozial sein - beispielsweise Altenpfleger, Sozialpädagoge oder ähnliches. Die Motivation hinter so viel Körperschmuck ist oftmals, sich von der Masse abzuheben. Manche provozieren gerne, weil sie das stereotype Denken ablehnen. Wieder andere haben vielleicht psychische Probleme, Traumata oder ähnliches und versuchen diese so zu bewältigen.

Aber all das steht doch nicht im Gegensatz zu einem sozialen Charakter. Oft sogar im Gegenteil. Wenn man durch sein Erscheinungsbild provozieren und aufrütteln will, ist man eh schon in der Weltverbessererschiene und hilft womöglich gerne anderen Menschen, die aus irgendeinem Grund an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.

Das Problem sind doch dann eher die anderen. Die Arbeitgeber, beispielsweise Leiter von Altenheimen, die Bewerber mit vielen Piercings ablehnen. Gut, manchmal ist es aus Sicherheitsgründen notwendig, Schmuck zu entfernen.

Meine beste Freundin ist tätowiert, gepierct, trägt kurze, teils abrasierte Haare und immer schwarze Klamotten. Sie ist psychiatrische Krankenschwester und Kunsttherapeutin und sehr engagiert. Sie hilft und hilft und hilft. Keine Spur von asozial.

Es gibt mit Sicherheit auch asoziale Gepiercte. So wie es in jeder Gesellschaftsschicht Asoziale gibt, denen andere Menschen am Hintern vorbeigehen. Solche, die nur hinter dem Geld her sind, wird man wohl eher seltener finden, weil es ja tatsächlich schwerer ist mit viel Piercings. Aber Arschlöcher findet man überall. Ich glaube aber nicht, dass sie unter Gepiercten besonders stark vertreten sind.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde nicht, dass stark gepiercte Menschen asozial sind, warum denn auch? Oftmals finden sich Piercingliebhaber oder sonstige Fans von Körpermodifikation auch auf verschiedenen Messen und Foren zusammen, so dass auch ein sozialer Kontakt entsteht.

Oftmals gehen Fans von Körperschmuck auch hart arbeiten, denn die ganzen Piercings, Tattoos und andere Arten der Körperkunst muss man sich auch erst einmal verdienen können. Mit Arbeitslosengeld ist das nicht drin, ich würde mal gerne die Person sehen, die sich zwanzig Piercings ohne Job finanziert.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Extrem gepiercte Menschen stechen einfach markant aus der Menge heraus und stellen eine Minderheit dar. "Normale" Menschen sind häufig skeptisch bei solchen außergewöhnlich aussehenden Menschen, sodass häufig Vorurteile aufkommen. Gerade was Tattoos oder Piercings angeht, wird häufig die Assi-Schublade benutzt, einfach aus Unwissen. Würden sich die Leute mal damit beschäftigen, was das alles kostet, würden sie feststellen, dass das für Hartz-IV-Empfänger gar nicht stemmbar wäre. Solche Menschen arbeiten in der Regel hart dafür, sich ihren Traum finanziell leisten zu können. Asozial sind davon die wenigsten.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Sagen wir es mal so, es ist nicht direkt alles teuer wenn man Metall im Gesicht und an anderen Stellen hat oder auch Tattoos. Selbst mit einem geringen Einkommen und Arbeitslosengeld kann man das finanzieren wenn man es denn möchte und an anderer Stelle Abstriche hinnimmt. Es gibt auch Menschen die haben in ihrem ganzen Leben noch nie gearbeitet und dennoch mehrere Tattoos, Piercings und Implantate die angeblich alle so teuer sind. Schau dich mal um, manche sind teuer manche aber auch Spottbillig und die Kunst ist es nun nicht, sich selbst ein Piercing im Ohr zu stechen, was ebenfalls gemacht wird.

Nicht alle kann man über einen Kamm scheren, aber es gibt darunter durchaus auch asoziale Gesellen die man auf diese Weise mitbekommt. Sie fallen einfach auf, gerade wenn das ganze Gesicht aussieht als wenn Vietnam überlebt wurde sticht man aus der Masse hervor. Passt das Auftreten dann nicht und sie verhalten sich auch asozial, dann ist es doch nicht weit hergeholt, wenn sie so wahrgenommen werden.

Heute morgen in der Stadt habe ich das linke Pack mal wieder gesehen wie sie ihre "Arbeitsstelle" sprich Hunde auf Decken abgelegt haben und ihre Becher aufgestellt. Davon sind viele dabei, die so aussehen wie auf dem Bild. Von oben bis unten Metall, bunte Haare, kaputte Klamotten usw. sie lehnen das System ab, wollen keine Steuern zahlen aber kassieren Sozialleistungen und schnorren damit sie Geld haben. Laut den Aussagen manch einer dürften sie dann nicht so aussehen wie sie aussehen, aber dort wird sich einfach selbst beholfen und machen das munter auf der Straße mit ihrer Körperkunst und stechen sich die Piercings einfach selbst. Asozial sind sie in der Weise, dass sie das System ablehnen aber sich dennoch daran bedienen und das Aussehen setzt dem einfach nur noch die Krone auf.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Das kommt darauf an, wie man asozial definiert. Ich finde die Definition von Sorae eigentlich ganz gelungen, obwohl man darüber natürlich streiten kann. Generell verwende ich den Begriff nicht gerne, weil er meistens als pauschale Beleidigung eingesetzt wird, und die eigentliche Definition überhaupt keine Rolle mehr spielt, vergleichbar mit "behindert".

Aber wenn ich schon jemanden als asozial bezeichnen soll, sind es wohl am ehesten die Zeitgenossen, die einerseits in der Gesellschaft nicht brav mitspielen wollen, aber andererseits die Hand aufhalten und die Leistungen abgreifen, die die Spießbürger dadurch ermöglichen, dass sie Steuern zahlen, keine Drogen nehmen und zumindest versuchen, ihre Kinder selber zu finanzieren. Und so weiter. Aber mit Piercings hat das in meinen Augen so gut wie nichts zu tun.

Natürlich kann man, wenn man es wirklich darauf anlegt, viele typische Berufsbilder vergessen, wenn das ganze Gesicht perforiert ist. Aber ein Besitzer eines Tattoo-Studios, ein Künstler oder von mir aus eine Pornodarstellerin, die der Polizei keine Arbeit machen, ihre Steuern zahlen, und den Kapitalismus ankurbeln, tragen schließlich auch zum Gemeinwohl bei, in meinen Augen nicht weniger als eine Kindergärtnerin oder ein Pfarrer.

Deswegen kommt es in meinen Augen auf die Sicht des Einzelnen an: Wenn alles außer Bankangestellten und Hausfrauen gleich als "asozial" gesehen wird, hat ein Mensch mit vielen Piercings oder Tätowierungen natürlich schlechte Karten. Aber wenn man eher auf das Verhalten und die Einstellung der Leute schaut, kann auch jemand mit unangepasstem Äußeren ein produktives Mitglied der Gesellschaft bilden.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Die "Norm" für asoziale Menschen ist ja Gott sei dank ein wenig gespalten. Doch viele sehen schon ein Piercing im Gesicht als abartiges Dingens an und andere meinen, dass man auch mit zwei drei Piercings nicht mehr arbeiten kann usw. Die Vorurteile gegenüber gepiercte Leute sind deutlich gestiegen und teilweise sogar gleich auf mit all jenen, die tätowiert sind. Schon surreal, was sich andere Leute einfallen lassen, andere Leute zu beurteilen, weil sie Körperschmuck unterschiedlicher Art tragen.

Ich sag ja auch nicht, wenn eine sie schätzungsweise 17 Jahre ist, Mini-Rock trägt, dick geschminkt ist und mehr - das sie automatisch eine kleine "Bitch" sei, um es jetzt mal salopp und überspitzt darzustellen. Doch so denken ja trotzdem auch viele, was bei einigen sicher begründet ist und anderen wiederum nicht.

Sicher ist, dass der Mann aus dem Pott glaube ich kam der mit hunderten Piercings im Gesicht vielleicht ein netter Mensch ist. Doch man darf bei derartigen Piercings, wo man das Sprechen schon kaum noch ermöglicht, die Optik mich persönlich anwidert und & Co sicher fragen, was machst du beruflich? Denn da trennt sich dann sicher die Spreu vom Weizen und das finde ich dann nicht gut, weil eigene Körperschönheiten hin oder her, aber wenn die dazuführen, das man bewusst dem Staat auf der Tasche liegt, finde ich das nicht fair.

Doch asozial? Asozial ist für mich eine ganz andere Klientel. Die Blagen zwischen 14 bis 18 Jahre sowie deren Brüder und Kumpels bis 18 und 30 Jahre. Die einen schräg angucken, um eine Schlägerei zu machen, die große Fresse haben, auf den Boden rotzen usw. All das sind Asoziale für mich, aber nicht zwangsläufig gepiercte Leute. Wobei hier eben auch einfach nur übertrieben Menschen gibt, aber wem es gefällt, bitte!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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