In Kitas mangelhafte Sicherheit total normal?

Die Tochter meiner Chefin hatte vor kurzem leider einen heftigen Unfall. Das Kind wird jetzt in diesem Monat 3 Jahre alt und geht in eine örtliche Kita. Meine Chefin konnte einmal sogar nicht zur Arbeit kommen, weil sie sich um die Tochter nach dem Unfall kümmern musste. Wir Mitarbeiter haben erst in den nächsten Tagen erfahren, was da los war.

Es kam wohl dazu, dass drei kleine Kinder (unter anderem die Tochter) auf eine Kommode in der Kita klettern wollten, die offensichtlich nicht gesichert war. Die Kommode kippte um und verletzte die Tochter meiner Chefin. Das Kind brach sich den Arm und erlitt eine Gehirnerschütterung. Wie es den anderen beiden Kindern erging, weiß ich nicht.

Meine Chefin regte sich sehr darüber auf, weil die Schränke dort erstens nicht gesichert waren und zweitens dass die Erzieherinnen offensichtlich ihre Aufsichtspflicht verletzt hatten. Sie hat dann auch mit den Erzieherinnen gesprochen, wobei diese meinten, sie wären nicht dafür verantwortlich, was die Kinder da machen und die Kinder wären im Endeffekt selbst Schuld gewesen. Weder bei den Erzieherinnen noch bei der Leitung war wohl irgendeine Form von Einsicht zu erkennen, dass da was falsch gelaufen wäre.

Meine Chefin sieht natürlich die Gefahr, dass sich solche Vorfälle wiederholen könnten. Sie beschwerte sich auch schon, dass sie derartige Vorfälle in mehreren Kitas erlebt und gehört hätte und dass Kitas wohl grundsätzlich eine Gefahr für die Sicherheit wären. Würdet ihr diese Aussage unterschreiben und welche Erfahrungen habt ihr in dieser Hinsicht gemacht?

Deine Chefin macht ziemlich viel Wind darum. Wie will sie wissen, ob die Aufsichtspflicht verletzt wurde oder nicht, denn sie war nicht mit dabei? In deinem anderen Thread habe ich dir dazu schon gesagt, es reicht aus, wenn die Erzieher im Raum sind, denn die Augen können nicht überall sein und das Kind wird nicht das einzige sein, welches dort betreut wird.

Dafür braucht es schon einiges, selbst wenn einen Moment kein Erzieher im Raum ist, ist das noch lange nicht verletzt mit der Aufsichtspflicht. Ansonsten würde sie als Mutter das jeden Tag mehrmals machen, wenn das Kind alleine im Kinderzimmer spielt und sie am kochen ist. Man muss nicht immer nebenbei stehen, damit diese gegeben ist, weder als Mutter noch als Erzieher.

Die Sicherheitsmängel wie sie es nennt sind ebenfalls witzlos. Sie möge doch bitte einen Blick in die Verordnung der Einrichtung von Kitas werfen. Da steht nirgendwo, dass eine Kommode angeschraubt sein muss. Es macht Sinn, ist aber keine Pflicht, genauso wenig wie Zuhause auch nicht. Es ist somit eine freiwillige Sache, die Sinn macht aber darauf kann man nicht Klagen wie sie schon von sich gegeben hat.

Entsprechend spricht man so etwas sachlich an, ganz ohne Emotionen und Geschrei und dann erreicht man auch mehr. Dazu kann man sich ebenfalls den Elternbeirat der Einrichtung mit ins Boot holen, denn dieser ist für Verbesserungsvorschläge ebenfalls da und wenn es sachlich begründet werden kann, wo ist nun das Problem? Würde zu mir jemand kommen, mit einer Klage direkt anfangen zu drohen und nur schreien, der würde auch kein Gehör bekommen. Gerade wenn sie das schon aus anderen Kitas kennt (und nicht nur vom Hörensagen über 10 Ecken), dann sollte sie mit der entsprechenden Verordnung schon mal Kontakt gehabt haben.

In einer Kita ist es nur notwendig, dass Schränke über einer Höhe von 150 cm fixiert werden müssen, mit einem geeigneten Material. Noch nicht einmal das ist genauer ausgeführt worden, ich kann es ebenfalls mit einem Seil an die Decke hängen, wie auch an die Wand dübeln oder verkeilen. Diese Einrichtung wie auch feste Spielgeräte z.B. Hochburgen, werden alle 2 Jahre vom Tüv abgenommen. Gleiches gilt für Spielgeräte im Garten und dafür hat der Träger sorge zu tragen. Sprich wenn das eingehalten wurde, hat sie keine Chance auf irgendwas vom rechtlichen her. Alles andere ist freiwillig.

Solche Gerüchte gehen mir gegen die Nase und das grassiert überall was alles schon passiert ist und was nicht. Wirklich der Wahrheit entsprechen nur wenige Geschichten und viele Mütter bzw. Eltern finden es super solche Lügen in die Welt zu setzen. Wenn sie daran etwas ändern wollen und mehr Sicherheit wollen, dann sollen sie ihren Hintern bewegen und sich im Elternbeirat einbringen. Denn genau dieser kann das machen, in die Wege leiten oder selbst in die Hand nehmen.

Ich bin im Elternbeirat seit mein Kind in die Kita geht. Dazu gehört eben auch, dass ich mich mit anderen Eltern darüber informiert habe, wo Missstände vorliegen könnten und das selbst in Eigenregie am Samstag dann behoben habe. Seither ist jeder Schrank mit einer Höhe von 50 cm in der Kita meines Sohnes an der Wand befestigt, der Boden wurde ausgetauscht und bietet mehr halt, dass auch das ausrutschen unter dem Toben weniger wurde. Es wurde Spielzeug gesammelt für die Kita, weil der Träger selbst pro Jahr nur 150 Euro pro Gruppe für neue Sachen zur Verfügung gestellt bekommt.

Gleiches auch für das aufhübschen der Kita, da standen die Eltern am Wochenende und haben selbst die Räume gestrichen, die Bänke neu gemacht und die Plätze für die Garderobe abgeschliffen und neu gestaltet. Es kostet Zeit, man bekommt dafür rein gar nichts und muss es wollen. Aber man braucht nicht schreien wenn man selbst zu faul ist seinen Hintern zu bewegen daran etwas zu ändern.

Einem Kind in dem Alter sollte man schon erklären können, dass es so etwas nicht machen darf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das das erste Mal war oder auch dass das zu Hause nicht versucht wurde. Ein Erzieher hat ja nicht nur ein Kind, sondern 10 Kinder und da ist es schon schwer auf jeden seine Augen gerichtet zu haben und jedem alles recht zu machen.

Ich denke, dass es überall Problemstellen gibt. Man kann aber als Eltern auch nicht erwarten, dass die Einrichtung da alles von sich aus erkennt und macht. Man sollte das ansprechen und eventuell auch selber anbieten es zu machen, zusammen mit den anderen Eltern. Immerhin trifft man sich doch immer mal wieder um über solche Dinge zu sprechen. Dafür gibt es doch Elternbeiräte.

Statt immer nur zu meckern, kann man doch wirklich Hilfe anbieten und vielleicht auch einfach mal zusammen durchgehen was gemacht werden muss. Das ist eine Sache, die wenig Zeit kostet und die man so für das Kind machen kann. Einrichtungen sind nun mal nicht perfekt und da muss man schon ein Auge drauf haben. Jede Kita gleich als mangelhaft zu bezeichnen finde ich aber zu viel.

Sorae hat geschrieben:Deine Chefin macht ziemlich viel Wind darum. Wie will sie wissen, ob die Aufsichtspflicht verletzt wurde oder nicht, denn sie war nicht mit dabei?

Täubchen hat geschrieben:

Sorae hat geschrieben:Deine Chefin macht ziemlich viel Wind darum. Wie will sie wissen, ob die Aufsichtspflicht verletzt wurde oder nicht, denn sie war nicht mit dabei?

Ganz einfach, sie ist da hin und hat mit den Erziehern und mit der Leitung gesprochen und es war tatsächlich längere Zeit niemand mit im Raum. Damit liegt in der Tat eine Verletzung der Aufsichtspflicht vor und das nicht nur "kurz".

Abgesehen davon ist meine Chefin sehr wohl vertraut mit den Richtlinien in dieser Region. Hier schreibt die Unfallkasse vor, dass Schränke, Regale und Kommoden bis zu einer Höhe von 2m nicht nur standsicher und stabil sein müssen, sondern sie müssen auch zusätzlich gesichert werden. Kann es sein, dass bei der Kita-Sicherheit verschiedene Vorschriften je nach Bundesland existieren?