Therapie selbst vorschlagen und dann vorzeitig abbrechen?

vom 02.12.2016, 19:38 Uhr

Eine Freundin wurde unter einem Vorwand von ihrer Mutter zu einer Therapeutin gelockt. Da war es dann nicht weiter verwunderlich, dass meine Freundin alles andere als begeistert davon war. Dennoch hat sie sich nach einiger Zeit darauf eingelassen und ist auch immer zu den Sitzungen gegangen.

Als dann wohl schon Routine war, zu der Therapeutin zu gehen, stand die Tochter auf einmal alleine dort. Erst wurde angenommen, dass sich die Mutter nur verspätet hätte. Aber ein Anruf brachte dann die Aufklärung, dass die Mutter die Therapie nicht weiterführen wollte und gar nicht mehr kommen würde.

Ich muss sagen, dass ich mich da doch schon veräppelt fühlen würde. Zuerst soll ich etwas gegen meinen Willen machen und lasse mich dann doch darauf ein und um dann irgendwann da zu stehen, weil die Person plötzlich keine Lust mehr hat, die die das alles angeleiert hat. Meine Freundin hat die Therapiestunden dann alleine in Anspruch genommen.

Würdet ihr euch da nicht veräppelt vorkommen? Würdet ihr dann die Therapie alleine weiter in Anspruch nehmen? ich glaube, dass ich da wirklich sauer wäre und denken würde, dass alles umsonst gewesen ist, was in der Therapie erarbeitet wurde. Wie würde es euch dabei gehen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Schwierige Situation. Hat die Mutter denn gar nicht gesagt, warum sie die Therapie nicht weiterführen will? Ist denn in der Therapie irgendetwas vorgefallen?

Ich könnte mir vorstellen, dass die Mutter zum einen meint, dass die Therapie - entgegen aller Erwartungen am Anfang - keinen positiven Verlauf nimmt. Dass sie nichts bewirkt. Dass sich nichts ändert, geschweige denn bessert. Ich denke, dass das ziemlich häufig vorkommt, dass die Leute zu hohe Erwartungen haben und glaubten, es würde sich alles schlagartig bessern.

Vielleicht war es aber auch zu nervenaufreibend für die Mutter. Ich versuche mir gerade vorzustellen, ich würde eine Therapie mit meiner Mutter machen. Das wäre sicherlich sehr heftig, wir müssten uns beide sehr vielen Herausforderungen stellen und wir würden uns gegenseitig verletzen. Letztlich ist aber die Mutter diejenige, auf der die Verantwortung für alle begangenen Fehler zumindest während der Kindheit der Tochter besonders schwer lastet.

Also ich kann schon verstehen, dass sich die Tochter nun veräppelt fühlt, aber da muss doch mehr dahinterstecken. Die Mutter will doch die Zeit nicht lieber im Nagelstudio verbringen. Also da ist definitiv ein Gespräch fällig.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ist es denn üblich, dass da die Mutter mitkommt? Eine Bekannte von mir ist Jugendtherapeutin und von ihr weiß ich, dass Kinder da alleine hingehen. Die Eltern bringen diese vielleicht und warten dann im Wartezimmer, aber die kommen nicht immer mit. Wenn das Kind gar alleine zum Therapeuten gehen kann, dann ist das Elternteil gar nicht erforderlich. Es gibt einzelne Elterngespräche, aber nicht andauernd Therapie mit den Eltern zusammen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Vielleicht hat es der Mutter einfach wenig gebracht. Natürlich ist das keine Art, dann einfach nicht zu kommen, aber es kann ja durchaus sein, dass sie nicht wusste wie sie es sagen soll und dann einfach nicht hingegangen ist. Eine gemeinsame Therapie kann ich mir ehrlich gesagt auch nur schwer vorstellen.

Immerhin wird dann ja alles gemeinsam besprochen und da kann es ja durchaus sein, dass man verschiedene Ansätze und Probleme hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das etwas bringt, wobei es von der Therapie abhängig ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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