Aus falscher Tierliebe einen Hund aus Garten stehlen?

vom 02.05.2017, 15:59 Uhr

Ich habe in den regionalen Nachrichten gelesen, dass ein Hund aus einem Garten entwendet wurde. Dies ist wohl am vergangenen Wochenende passiert. Es handelte sich wohl um einen Mischling aus Schäferhund und Husky. Der Hund war wohl in einer Hundehütte im Garten und dort auch angeleint. Also muss der Täter den Hund losgebunden und mitgenommen haben.

Anscheinend wird wohl vermutet, dass der Hund wohl aus falscher Tierliebe mitgenommen wurde. Der Täter hat wohl gedacht, dass es dem Tier dort nicht gut geht, da es eben in der Hundehütte und auch noch angebunden im Garten war. Er wird vielleicht gedacht haben, dass die Besitzer den Hund nicht vermissen würden. Allerdings ist das natürlich falsch und die Polizei bittet nun um Hinweise und hofft, dass sie den Hund wieder finden.

Könnt ihr nachvollziehen, dass jemand aus falscher Tierliebe ein Tier irgendwo entwendet? Gäbe es da für euch triftige Gründe, die so ein Handeln rechtfertigen? Habt ihr so einen Fall auch schon mal erlebt? Sollte man nicht besser das Ordnungsamt oder Verterinäramt informieren, wenn man meint, dass ein Tier nicht gut gehalten und untergebracht wird?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Das Veterinäramt sollte die erste Anlaufstelle sein, wenn man befürchten muss, dass ein Tier schlecht behandelt wird. Natürlich kommt es trotzdem vor, dass das Amt nichts oder nicht genug machen kann, obwohl es das Tier wirklich nicht artgerecht gehalten wird. Ich kann schon verstehen, dass einen da manchmal die Wut packt und man das Tier am liebsten "befreien" würde. Nachvollziehen kann ich das schon, auch wenn es eben Diebstahl ist.

Aber diese Geschichte ist ja echt schlimm und wenn keine wirklich nachvollziehbaren Gründe vorlagen, kann ich das Handeln des Entführers gar nicht verstehen. Bevor man so etwas macht, muss man doch mindestens einen Fall von Tierquälerei mit eigenen Augen gesehen haben. Dann ist es zwar im Grunde immer noch falsch bzw. bedenklich, da man sich selbst in Schwierigkeiten bringen kann, aber das könnte man wohl als Tierliebhaber verstehen. Wer weiß, wo der arme Hund jetzt ist und ob der Entführer ein so viel besseres Leben bieten kann.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Schneeblume hat geschrieben:Aber diese Geschichte ist ja echt schlimm und wenn keine wirklich nachvollziehbaren Gründe vorlagen, kann ich das Handeln des Entführers gar nicht verstehen. Bevor man so etwas macht, muss man doch mindestens einen Fall von Tierquälerei mit eigenen Augen gesehen haben.

Nun, dem Täter wird wohl der Verstoß gegen die Tierschutz-Hundeverordnung als Grund gereicht haben. Das ist natürlich keine Entschuldigung sondern ein Fall für den Amtsveterinär, aber dass alles in Ordnung war, kann man nun auch nicht behaupten.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Falsche Tierliebe kannst du doch fast jeden Tag sehen, wenn jemand in die Forschungslabore einsteigt und dort die Tiere "befreit" und meint sie haben dann ein schöneres Leben. Mag in den Augen vielleicht so sein, aber was bringt es einer Labormaus wenn diese draußen in die Freiheit gesetzt wird, die sie nicht kennt und keinen Tag draußen alleine überlebt?

Diese Tierschützer die sich immer so aufspielen müssen und meinen alles in die eigene Hand zu nehmen wenn ihnen etwas nicht in den Kram passt, die handeln alle aus einer falschen Tierliebe heraus und reden sich vieles schöner als es eigentlich ist. Sicherlich war hier auch nicht alles in Ordnung mit der Haltung, aber deswegen hingehen und den Hund mitnehmen geht auch nicht und entsprechend von mir kein Mitleid, wenn der Täter erwischt wird, dann soll dieser für sein Handeln auch die volle Strafe bekommen und nicht ein milderes Urteil aus falscher Tierliebe. Mittel und Wege gibt es andere, womit man sich behelfen kann wenn etwas nicht stimmt, da muss niemand in den Garten steigen und selbst Hand anlegen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Man könnte ja auch erst einmal mit den Besitzern das Gespräch suchen. Wenn ich den Beitrag richtig verstehe, dann war mit der Haltung zwar nicht alles in Ordnung, aber dem Besitzer war das Tier wichtig? Man kann ja sehr tierlieb sein und Dinge trotzdem falsch machen. Wenn der Hund den Besitzern wichtig war, hätten sie sich bestimmt auch einsichtig gezeigt. Da wäre ein solcher Schritt definitiv vernünftiger gewesen. Nur weil die Haltung aktuell nicht in Ordnung war, heißt das ja nicht, dass man keine Besserung zeigen kann.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Schneeblume, ich habe nicht gesagt, dass es irgendwie zu rechtfertigen ist, den Hund einfach zu klauen. Aber dem Täter hat wohl der Verstoß gegen das Gesetz gereicht, um direkt zu handeln, statt das Gespräch zu suchen oder den zuständigen Veterinär zu verständigen. Was natürlich richtig gewesen wäre.

Denn eine Hundehütte im Garten und dazu ein einfach angeleinter Hund ist eben auch nicht in Ordnung. Das reicht eben manchem Spinner, um einfach eigenmächtig zu handeln. Tatsächlich sind die Anforderungen an eine Anbindehaltung hoch.

Eine einfache Hundehütte reicht nicht. Die gedämmte muss so beschaffen sein, dass der Hund sie mit seiner Körperwärme aufheizen kann, wenn keine Heizung vorhanden ist. Also Klappe und Vorraum müssen vorhanden sein. Dazu kommt ein weiterer isolierter Liegeplatz, der witterungsgeschützt und schattig sein muss.

Es muss eine Laufvorrichtung vorhanden sein, an der die Leine mindestens sechs Meter gleiten kann. Die Leine muss dem Hund einen Spielraum von mindestens fünf Metern seitlich gewährleisten. Der Boden in dem Bereich muss frei von Hindernissen sein und der Hund muss Hütte und Liegeplatz erreichen und sich dort bequem drehen und legen können.

Außerdem muss das Halsband breit und ohne Würgefunktion sein, ein Geschirr darf auch nicht scheuern oder einschneiden. Zusätzlich muss der Hund mindestens ein Jahr alt und gesund sein. Eine Hündin darf sich nicht im letzten Drittel der Trächtigkeit befinden und keine Welpen säugen. Und natürlich muss man sich mehrfach am Tag mit dem Hund beschäftigen und ihm ausreichend Gelegenheit zu Kontakt und Freilauf geben. Das leistet allerdings kaum jemand.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Cooper75, ich habe das auch nicht als Rechtfertigung aufgefasst. :) Ich habe eher den Eingangspost falsch verstanden, weil da stand, der Entführer hätte gedacht, der Besitzer würde den Hund nicht vermissen, was aber wohl doch der Fall war. Falsche Haltung lag ja scheinbar wirklich vor und viele Dinge sollten auch offensichtlich sein, aber es mag ja wirklich Menschen geben die meinen, das bisschen Auslauf reicht und das Tier trotzdem schätzen. Vielleicht hätten sie sich ja in einem Gespräch verständig gezeigt. Natürlich sollte man sich vor der Anschaffung eines Haustieres schon genau über die artgerechte Haltung informieren.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann das absolut nicht nachvollziehen. Sorgen kann man sich gerne machen und das ist auch gut, aber man soll doch nicht einfach irgendein Eigentum entwenden und etwas klauen, wenn man nur eine Vermutung hat und sich durchaus auch anders helfen könnte. Man kann doch einfach den Besitzer ansprechen und gut ist. Wenn dieser nicht reagiert, kann man sich immer noch an den Tierschutz wenden.

Wie man einfach die Dreistigkeit besitzen kann und ein Tier klaut kann ich nicht verstehen. Allein schon was man damit den Besitzer antut und wie man ihn verletzt. Man sieht doch aus der Situation heraus nicht wie der Hund gehalten wird. Vielleicht wollte man auch einfach etwas üben oder es war in dem Moment wichtig, das sieht man aber nicht, wenn man da einfach nur vorbeiläuft.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Man sieht doch aus der Situation heraus nicht wie der Hund gehalten wird. Vielleicht wollte man auch einfach etwas üben oder es war in dem Moment wichtig, das sieht man aber nicht, wenn man da einfach nur vorbeiläuft.

Du hast dir das von cooper nicht durch gelesen mit den Bedingungen. Das sieht man sehr wohl an der Situation, ob der Hund entsprechend gehalten wird oder nicht. Alleine den Spielraum erkennt man anhand der Leine und auch wenn ein Hund nicht dauerhaft angeleint an der Hütte lebt sondern nur über die Nacht, sind dort die gleichen Bedingungen ebenfalls einzuhalten wie als wenn der Hund dauerhaft dort untergebracht ist.

Entsprechend sieht man das sehr wohl ob dort ein Missstand besteht und die Bedingungen eingehalten werden oder nicht. Dazu reicht es mir schon aus, wenn ich mir das im vorbei laufen anschaue um das sehen zu können, dafür muss ich mich nicht Tagelang vor dem Zaun herum treiben um das erkennen zu können. Dazu müssen einem die Bedingungen aber auch geläufig sein, die wenigsten haben davon Ahnung und wissen das genau wie es aussehen muss.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Sicher ist es nicht schön, wenn man es sieht, dass ein Hund offensichtlich nicht korrekt gehalten wird. Aber in so einem Fall den Hund dann einfach zu stehlen, das kann doch auch keine Möglichkeit sein. Das sollte einem doch bewusst sein, dass es dann für einen selber ernstliche Konsequenzen hat und darum muss man dann einfach anders handeln.

Ich muss sagen, dass ich nicht gewusst hätte, an wen ich mich genau in einem solchen Fall wenden muss. So hätte ich vielleicht erst mal das Ordnungsamt informiert oder eben im Internet nachgesehen. Aber ich denke auch, dass das der einzig sinnvolle Weg ist, dass sich öffentliche Stellen darum kümmern und man das nicht selber in die Hand nimmt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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