Wie als Eltern Mobbingmöglichkeiten von Kind verringern?
Ich hatte vor kurzem einen sehr interessanten Artikel über eine Frau gelesen, die ihr erstes Kind erwartete. Diese berichtete in dem Artikel über ihre eigene Kindheit und Jugend und gab zu, dass sie über Jahre hinweg Mobbingopfer in der Schule, aber auch auf der Arbeit gewesen war. Genau das würde sie bei ihrem Kind aber unbedingt vermeiden wollen.
Aus diesem Grund hätte sie sich einen gängigen Namen für das Kind ausgesucht. Außerdem solle das Kind in die Krabbelgruppe gehen, später ein Instrument und eine Sportart lernen. Sie würde darauf achten, dass das Kind so normal wie möglich aufwachsen wird, so dass es dann gar nicht erst irgendeinen Anlass zum Mobbing gibt.
Habt ihr schon Versucht, potentielle Mobbingversuche zu verhindern, wenn es um euer Kind geht, indem ihr es in bestimmte Richtungen geleitet habt? Kann und sollte man da als Eltern überhaupt in so einer Weise eingreifen?
Ich habe keine Kinder, möchte aber trotzdem gerne meinen Senf dazu geben, da ich gerade erst selber aus der Schule komme. Ich selbst wurde, toi, toi, toi nie gemobbt, aber ich glaube in jeder Schule gibt es irgendwelche armen Seelen die es trifft. Manche mehr und andere weniger. Ich selbst habe nur still beobachtet und ggf. in Schutz genommen, allerdings gab es bei uns nie was richtig schlimmes, eher nur Sticheleien.
Charakterabhängig können aber auch Kleinigkeiten für labile Menschen schon schwerwiegend sein. Wie dem auch sei, Betroffene in meinem Umfeld waren oftmals wirklich eher "seltsam". Hatten oft kein Interesse daran mit anderen Schülern Zeit zur verbringen und ich muss auch sagen, dass diese Schüler oft auch "komische" Eltern hatten.
Sprich viele wurden von den Eltern öffentlich verhätschelt, zum Beispiel habe ich als normaler Schüler einfach Pech gehabt, wenn ich meine Sportsachen vergessen habe, gab es eben ärger vom Lehrer. In dem Alter ist es nun mal peinlich, wenn die Eltern in die Schule kommen um den Sportbeutel nach zu bringen und sich mit einem dicken Schmatzer von Schätzelein verabschieden. Vor allem in der Pubertät.
Solche Sachen rechtfertigen absolut kein Mobbing, aber einige sehen das eben leider anders. Trotz allem gab es aber auch ganz "normale" und unscheinbare Schüler, die es dann getroffen hat weil irgendwer Langeweile hat. Ich denke also gegen Mobbing kann man nicht wirklich etwas machen, wer es nötig hat andere fertig zu machen braucht keinen Grund und gegen diese Leute muss dann vorgegangen werden. So ist es leider und wird es wohl auch immer bleiben.
Ich finde das Quatsch. Kinder finden immer etwas um jemanden zum Opfer zu machen und wenn die Schuhe blöd sind oder das Haar nicht gut sitzt, es gibt immer irgendetwas zu lästern und irgendwann kann daraus Mobbing werden. Man kann sicherlich beim Namen ein bisschen darauf achten, dass dieser nicht für Witze geeignet ist, aber sonst kann man meiner Meinung nach nichts machen.
Wichtig ist das Kind in der Person zu stärken, ihm gut zuzureden und versuchen, dass es selbstbewusst wird. Was anderes ist nicht möglich. Irgendwelche Kurse bringen da doch nichts, denn das dient letztendlich nur dazu, dass man bespaßt wird, aber in jeder Gruppe kann auch Mobbing entstehen.
Ich gehe mit meinem Sohn in die Krabbelgruppe um mich auszutauschen und damit er Kontakt zu Kindern hat. Viel erwarte ich mir selber da aber nicht davon. Mein Kind wird dadurch nicht automatisch nicht zum Opfer.
Das ist einfach albern und mit dieser Vorstellung rennt sie genau in das Mobbing mit hinein. Krabbelgruppen sind einfach nur albern, denn sie dienen nur dazu, dass sich die Muttis austauschen und ratschend in der Ecke sitzen während die Kinder sich dann selbst beschäftigen müssen. Das bringt einem Kind rein gar nichts, sondern dient nur dem Ego der Mütter und damit bereits ein erster Punkt wo man mit dem Mobbing ansetzen kann, da man auch direkt mit sagen kann, dass diese Kinder den Müttern offenbar so unwichtig sind und sie sich lieber mit sich und ihresgleichen befassen, anstatt sich mit dem Kind zu befassen. Man kann keinem Kind 100% Aufmerksamkeit schenken und es bespielen, wenn man nebenbei sich über Stillprobleme austauscht und sonstigen Klatsch, da genug Ablenkung vorhanden ist.
Sport und Musikinstrument ist das gleiche. Meinst du ein Kind hat es einfach, wenn es als Junge zum Ballett geschickt wird und nebenbei so etwas uncooles wie Cello lernen darf? Damit hast du direkt den nächsten Ansatz geschaffen und gerade für Musikinstrumente interessieren sich immer weniger Kinder und damit wird es auch gerne zum Gespött gemacht, genauso wie ausgefallenere Sachen vom Sport her. Sprich nimmst du nicht Fußball, dann bist du schon fast unten durch als Junge und für ein Mädchen muss es natürlich das klassische Reiten oder Tanzen sein. Wehe du hast ein Mädchen was zum Kampftraining geht oder boxt, dann hast du auch direkt wieder einen neuen Ansatz geschaffen.
Es ist einfach albern. Man kann sein Kind darauf nicht vorbereiten, egal wie man es macht. Man kann aber das Kind darauf vorbereiten, was andere Kinder für Deppen sind und worüber sie sich alles lustig machen. Sei es weil sie verletzen wollen, es nicht verstehen oder einfach nur zu dumm sind und es von ihrem Elternhaus nicht anders gelernt bekommen haben.
Mein Sohn ist Hochsensibel und damit schon etwas anders als andere Kinder in seinem Alter die damit einfach überfordert waren und andere Eltern einfach davon keine Ahnung hatten und lieber mit dem Finger drauf zeigen und dummes Zeug von sich geben, anstatt sich zu informieren. Daher kamen auch viele verletzende Worte der Kinder ihm gegenüber von deren Eltern was sie ihnen vorgekaut haben, dass mein Sohn dumm sei und sich nicht "Kindgerecht" Verhält.
Ich bin in die Offensive gegangen, habe den Eltern auf dem Elternabend gesagt was das ganze ist, das es nichts mit Intelligenz zu tun hat und sogar viele Kinder mit dem Symptom Hochbegabt sind und informiert bzw. aufgeklärt. Was andere Kinder dennoch zu meinem Sohn sagen und gesagt haben kann man nicht Rückgängig machen, er weiß, dass es Deppen gibt die nicht mit anderen umgehen können die nicht so sind wie sie selbst und kann inzwischen über vielem stehen was sie sagen oder machen. So etwas bringt viel mehr etwas, anstatt Krabbelgruppe, Musikinstrument oder Sportart im Verein.
Ganz so krass wie Sorae würde ich das nicht sehen. Ich denke, man kann als Eltern schon einiges tun, aber eine absolute Sicherheit wird es nie geben. Klar ist es nicht die dümmste Idee, einem Kind einen Namen zu geben, der als normal empfunden wird und in dem Altersjahrgang des Kindes ein paar mal vorkommt. Wenn der Name zu fremd wirkt für Kinder oder zu altbacken, kann es eher blöde Witzeleien geben. Aber egal wie lang man über den Namen nachdenkt, Kinder sind immer kreativer als Eltern, wenn es um blöde Veränderungen des Namens geht. Wenn andere Kinder sich auf eines eingeschossen haben, ist es egal, ob er einen modernen Allerweltsnamen hat, wenn die wollen, finden die immer was zu ärgern, egal wie fern das dem ursprünglichen Namen liegt.
Dass man versucht, Kinder so normal wie möglich aufwachsen zu lassen, ist auch eine nicht schlechte Idee. Ob es wirklich der Sport oder das Musikinstrument sind, hängt sicher auch davon ab, wo man mit der Familie wohnt. Je nach Region wird das anders sein. Aber dazu gehören ja auch noch andere Dinge. Wenn man sein Kind zu rigoros nach seinen Überzeugungen erzieht, zum Beispiel, dass es kein Fernsehen ansehen darf und dann nicht mit anderen Kinder über die Sendungen reden kann oder später als Schulkind kein Handy, Computer oder Tablet nutzen darf und nicht ins Internet darf, dann macht es das Kind schon mal als Zielscheibe geeignet, weil dann sowohl das Kind als auch dessen Eltern schnell komisch anders wirken. Und Kinder stürzen sich schon gerne auf Menschen, die nicht so recht zum Gruppengeruch passen.
Verhindern kann man es jedenfalls durch solche Maßnahmen nicht mit aller Sicherheit. Wenn ein Kind zum Beispiel leicht autistische Züge im Verhalten hat und andere Kinder das nicht verstehen, dann kann der Lebenswandel zu Hause und der Name so normal sein wie es will, das Kind wird trotzdem auffallen und einige andere Kinder dazu reizen, sich daran auszulassen.
Auf jeden Fall sollte man als Eltern mit seinen Kindern recht früh klären, was Mobbing ist. Eventuell anhand von einem Kinderbuch. Wenn das Kind weiß, was es da alles gibt und weiß, dass die Eltern bescheid wissen und gesprächsbereit sind, wird es ihm schon viel leichter fallen, Hilfe bei den Eltern zu bekommen und die Hemmschwelle zu überwinden, sich im Falle des Falles zu öffnen. Außerdem können die Eltern bei solchen Gesprächen auch gleich Möglichkeiten aufzeigen, wie man sich gegen Mobbing wehrt und wie man sich Hilfe holen kann, wenn es dennoch passiert.
Mobbing war immer ein Thema und wird auch immer ein Thema bleiben. Wobei es im Laufe der Jahre mit Internet, Smartphones, ChartRooms & Co natürlich deutlich verschlimmert wurde, um jemanden wirklich endlos zu mobben. Das kann jeden Treffen. Sei es der reiche Schnösel, der sich zu elegant für Schulniveau ausdrückt, sei es der Junge, der keine Markenklamotten hat, sei es der Witz über die Mutter, die beim Pflandflaschensammeln gesehen wurde usw.
Mobbing lässt sich meiner Meinung nach nicht verringern, wenn man gewisse Vorkehrungen trifft. Krabbelgruppe? Da fängt es doch meist schon an. Immerhin sind da die tollen anderen Mütter. Jede glaubt von sich, eine gute Mutter zu sein und immer zu wissen, was das Beste für ihr Kind ist. Die andere macht das aber so, dann kommt direkt "X hast du das gesehen, das geht ja mal gar nicht" usw. Gerade Mütter sind im Mobbing doch häufig die wahre Nummer 1.
Kindern in der Schule kann man es sowieso nicht auf Anhieb recht machen. Die finden immer etwas und dabei ändert es nichts, wenn das Kind gute Markenklamotten hat, Sport treib oder ein Instrument steht. Wenn Kids mobben wollen, finden die immer etwas. Die mobben reiche, genauso wie sozialschwächere Kinder. Da kann man erst dann eingreifen, wenn es passiert und selbst da kann es passieren, dass es sogar schlimmer wird.
Mobbing kann so viele Varianten annehmen. Das geht bis zum Arbeitsleben. Mama kann davor niemanden auf die Dauer schützen, sondern muss der Betroffene selber lernen, damit so umzugehen, dass es ihm/ihr vollkommen egal ist. Natürlich nur dann, wenn das Mobben gewisse Toleranzgrenzen nicht überschreiten würde, die schon Leib und Leben in Gefahr bringen, Depressionen hervorrufen usw.
Mein kleiner Bruder hat es in der Schule immer wieder abbekommen - in der Oberstufe fing er dann an, Sport zu treiben und viel lockerer zu werden. Mittlerweile hat er richtig guten Anschluss gefunden. Nicht gemobbt zu werden hat für mich also nur mit Selbstvertrauen zu tun: Ist man selbstsicher, standhaft und locker, lässt man sich die Sachen nicht so zu Herzen gehen, dann hat man die besten Chancen, nicht gemobbt zu werden.
Zielscheiben sind in der Regel nicht unbedingt die Kinder, die die uncoolsten Hobbys haben (ein Klassenkamerad von mir spielte Golf, hatte rote Haare und Sommersprossen und ein inniges Verhältnis zu seinem Opa und dessen Schrebergarten - er war aber ein cooler Typ und wurde NIE zum Opfer!), sondern die Kinder, die die leichtesten Opfer abgeben. Die, denen man anmerkt, dass sie von einer Bemerkung über ihre Segelohren sofort verletzt sind, oder die rot werden, wenn sie auf ihr gutes Verhältnis zum Lehrer angesprochen werden.
Deshalb denke ich, was Eltern vor allem tun sollten, ist nicht, sich über Sportarten und Namen Gedanken zu machen, sondern ihren Kindern zu vermitteln, dass sie stark und selbstständig sind, dass sie etwas wert sind und sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Und das bedeutet vor allem, dass Eltern selbst an ihrem eigenen Verhalten arbeiten müssen: Wenn ein Kind zu Hause dauernd Geschichten mitbekommt, wie ihre Mutter auf der Arbeit kleinbei gegeben hat, oder wie ihr Vater aus Angst vor dem Chef eine Bemerkung heruntergeschluckt hat, bekommt es vermittelt, dies sei die richtige Lösung für Konfrontationen und Sticheleien.
Strahlen die Eltern hingegen Selbstbewusstsein aus und behaupten sich gegenüber anderen, vor allem vor ihren Kindern, wird dem Kind vermittelt, dass dies die richtige Herangehensweise gegenüber Bullys ist, und es wird sich selbst eher so verhalten. Die Vorbildfunktion des Elternhauses darf man nicht unterschätzen! Meines Erachtens hängt im Fall von Mobbing alles am Verhalten und Auftreten und so gut wie gar nichts an Aussehen, Hobbys oder "peinlichen" Krankheiten.
Ich bin als Kind selbst gemobbt worden und der einzige Grund war, dass ich als einzige auf der weiterführenden Schule noch niemanden kannte, als ich dazukam. Nachdem man aber eine Woche lang in jeder Pause in den Dreck geschubst wurde, finde ich die Argumentation zum Kotzen, dass man nur ausgeschlossen wird, weil man sich nicht mit den anderen Schülern abgeben möchte.
Was ich eigentlich sagen will ist, dass man Mobbing nicht verhindern kann. Auch ich war in einer Sportgruppe, habe mehrere Instrumente gelernt und habe einen total gewöhnlichen Vornamen. Gebracht hat es mir trotzdem nichts. Trotzdem bin nicht nicht böse um diese Zeit. Klar, als 10-Jährige hab ich mir auch eine Zeit lang die Augen aus dem Kopf geheult, weil ich dazugehören wollte, es aber nie geschafft habe.
Dafür hat sich danach meine Leck-mich-Einstellung entwickelt und seitdem ist es mir total egal, was andere über mich denken. Mein Selbstvertrauen ist enorm gestiegen und ich habe ab einem gewissen Zeitpunkt mein Ding allein durchgezogen. Nicht jedes Kind verkraftet das aber.
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