Gleichgeschlechtliche Partner und Kinder = Regenbogenfamilie

vom 23.06.2015, 12:29 Uhr

Ich habe neulich zum ersten Mal den Begriff "Regenbogenfamilie" gehört und war eigentlich doch entsetzt. Jeder spricht von Gleichstellung und dann macht man schon im im Namen der Familien mit gleichgeschlechtlichen Partnern einen Unterschied und ich finde den Namen "Regenbogenfamilie" schon ziemlich diskriminierend.

Wie findet ihr es, dass es für Familien mit gleichgeschlechtlichen Partnern einen Begriff gibt, der diese Familien direkt kennzeichnet. Warum sagt man denn zu einer Familie mit gleichgeschlechtlichen Partnern Regenbogenfamilie? Findet ihr diese Kennzeichnung gut? Oder findet ihr es wie ich sehr unnötig, weil es eine Familie wie jede andere auch ist, nur dass eben zwei Mütter oder zwei Väter da sind?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde diese Kennzeichnung nicht gut und absolut schade, dass das überhaupt ein Thema sein muss. Es ist ein bisschen so als würde man mit dem Namen einen Stempel geben und das finde ich falsch, weil es auch ganz normale Familien sind. Regenbogen sagt man sicherlich wegen den bunten Farben, die als Zeichen der Schwulen und Lesben stehen, aber wie gesagt ich finde es sehr unangebracht Begrifflichkeiten dafür zu finden. Immerhin ist es eine Familie.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Naja gut, die Regenbogenfahne ist ja das Zeichen der homosexuellen Bewegung, insofern ist der Begriff der Regenbogenfamilie schon passend. Diskriminierend finde ich das eigentlich nicht, weil die Szene der Homosexuellen die Fahne ja für sich nutzt. Das ist also keine Bezeichnung, die von außen kommt, sondern von der Szene selber.

Grundsätzlich finde ich auch, dass solche Bezeichnungen überflüssig sind, denn Familie sollte gleich Familie sein, egal ob es zwei Mütter oder zwei Väter gibt. Aber, dass es eine tatsächliche Gleichstellung in allen Bereichen gibt, ist zum jetzigen Zeitpunkt eben nur ein Wunschdenken. Irgendwo ist es doch normal, dass alles von der gesellschaftlichen Norm Abweichende auch eine entsprechende Bezeichnung oder Schublade hat.

Ich habe im Übrigen die Erfahrung gemacht, dass sich die wenigsten Betroffenen an dem Begriff Regenbogenfamile stören.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Am Begriff würde ich mich jetzt auch wenig stören. Der Begriff der "Patchwork"-Familie hat es ja auch in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft und daran stört sich kaum einer, auch nicht Leute, die in so einer Familie leben.

Ich finde, man muss das auch nicht unbedingt als Schublade bezeichnen, sondern als eine Bezeichnung für ein bestimmtes Phänomen. In einer Sprache sucht man ja immer nach Wörtern, die eine konkrete Sache zweifelsfrei beschreiben. Wenn ich also als Oberbegriff "Familie" habe, kann ich mehrere Unterkategorien benutzen, um genauer zu beschreiben, wie diese Familie aussieht. Das finde ich nicht diskriminierend, sondern praktisch.

Manchmal ist das vielleicht irrelevant, aber wenn man über ein Thema sprechen will, braucht man auch die Worte dafür. Diese Worte bewusst zu untergraben, halte ich für falsch verstandene "political correctness".

» Fever » Beiträge: 125 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich wüsste ebenfalls nicht was daran schlimm ist, denn es ist einfach nur ein Begriff und nichts weiter. Wie schon erwähnt wurde, wird man auch als Patchworkfamilie bezeichnet wenn man hinterher einen anderen Partner hat, oder beide Kinder mit in eine neue Beziehung eingebracht haben. Ist das dann so wirklich besser und anders?

Es macht doch keinen Unterschied wie es bezeichnet wird und abwertend ist daran ebenfalls nichts, denn die Bewegung selbst hat den Regenbogen als ihr Banner und trägt das auch, warum sollte man das nicht auch weiter verwenden. Denn wenn wir mal ehrlich sind, ist es normal, dass ein Kind zwei Mütter hat oder zwei Väter? Die Gesellschaft setzt doch schon voraus, dass es einen Vater, eine Mutter und dann erst Kinder gibt und ist noch lange nicht so tolerant, dass auch ein gleichgeschlechtliches Paar so anerkannt wird als Familie, wie es bei Heterosexuellen Beziehungen der Fall ist.

Gerade diese Paare bzw. Familien müssen sich doch alles gefallen lassen. Versuche mal so ein Kind zu adoptieren, da bekommst du mehr Steine in den Weg gelegt als wenn du als Heterosexuelles Paar ankommst. Hinterher die Sprüche mit denen man fertig werden muss, von anderen Erwachsenen Menschen die immer noch Homophob sind und auch von Kindern die von ihren Eltern dieses blöde Geschwätz anerzogen und vorgekaut bekommen. Kommt so oder so vor, sobald jemand merkt das es nicht eine "normale" Familie darstellt wie es sich die Gesellschaft in den Köpfen vorstellt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Die Bezeichnung ist ja nicht abwertend gemeint und die Schwulen- und Lesbenszene nutzt die Begrifflichkeit ja auch selbst. Wie meine Vorredner denke ich auch, dass man hier keine falsche Scham zu haben braucht. Ich habe auch noch nie von einem Mitglied einer Regenbogenfamilie gehört, der sich an der Begrifflichkeit gestört hätte.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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