Aus WG ausziehen, obwohl man zufrieden ist?

vom 08.11.2016, 19:09 Uhr

Ich spiele schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken, mir eine 1-Zimmer-Wohnung zu ziehen, nur ist das in Großstädten natürlich schwer und auch nicht immer bezahlbar. Eigentlich mag ich aber meine WG und habe auf der anderen Seite etwas Angst, ganz alleine vielleicht auch unzufrieden zu sein.

Wenn ich mir Gedanken um meine Zukunft mache, ist es mir aber auch wichtig, eine Weile ganz alleine gewohnt zu haben, bevor ich mit meinem Partner zusammenziehe. Direkt aus der WG mit dem Freund zusammenziehen, finde ich eine ganz schlimme Vorstellung, da man so ja nie lernt, wirklich ganz für sich allein zu sein.

Ich habe aber auch so einige Freunde, die schon umgezogen sind und die WGs gewechselt haben, weil sie fanden, es sei langweilig, immer mit denselben Leuten am selben Ort zu leben und einfach einen Tapetenwechsel gebraucht haben. Der Rekordhalter ist ein Freund, der nur ein Dreiviertel Jahr in einer Wohnung gewohnt hat und danach wieder ausgezogen ist. Ich weiß nicht, ob mir in so einem Fall der Aufwand das wert wäre.

Habt ihr aus weniger wichtigen Gründen schon mal die Wohnung oder WG gewechselt oder ist das in euren Augen zu viel Aufwand?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde es an deiner Stelle machen. Die Freunde behältst du doch auf jeden Fall und du kannst sie ja auch jederzeit zu dir einladen, wenn es dir langweilig wird. Ich denke, dass man sich im Leben weiterentwickelt und ganz automatisch irgendwann an den Punkt kommt, an dem man nicht mehr in einer WG leben will und sich auch mal alleine in den eigenen 4 Wänden aufhalten möchte.

Ich habe noch nie in einer WG gelebt, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das ein großer Schritt für dich wäre und auch nicht so ganz einfach in der Anfangszeit sein wird. Dennoch denke ich dass das ein wichtiger Schritt ist, wenn du schon darüber nachdenkst.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich persönlich lege sehr großen Wert auf Selbstverwirklichung und dazu gehört für mich eben auch, dass man das tut, was für einen das Beste ist, egal was andere darüber sagen oder denken. Wenn dir also danach ist, in ein kleines Apartment zu ziehen, dann tue es. Gerade in Universitätsstädten kann es eine Weile dauern bis du eine passende Wohnung gefunden hast, die auch bezahlbar ist. Daher könntest du in der Zwischenzeit problemlos in deiner WG weiterhin leben und das Leben mit Mitbewohnern genießen.

Ich finde es überhaupt nicht falsch, auch mal eine Zeit lang alleine gewohnt zu haben bevor man mit einem Partner zusammenzieht und sich den Haushalt teilt. So war das jedenfalls bei uns. Ich habe 6 Jahre alleine gelebt und mein Partner 4 Jahre bevor wir zusammengezogen sind und ich finde das auch gut so, denn so weiß es jeder zu schätzen, wenn man mal eine Aufgabe nicht machen muss.

Nur weil man aus einer guten WG auszieht, muss das ja nicht heißen, dass die Menschen dort schlecht sind oder man nichts mit ihnen zu tun haben möchte. Es prägt ein Stück weit auch, wenn man plötzlich komplett alleine klar kommen muss und diese Erfahrung würde ich nie im Leben missen wollen. Ich lege schon viel Wert auf Selbstständigkeit und dass man eben auch Sachen ohne einen Mitbewohner, die Familie oder den Partner schafft. Alleine leben bedeutet auch nicht zwangsläufig die soziale Isolation, man kann sich immer noch oft mit Freunden treffen und diese mal zu sich einladen, wenn es zu einsam wird. Da sehe ich nicht das Problem.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Du merkst doch selbst, dass du nicht mehr so ganz glücklich bist mit dem wohnen in der Wohngemeinschaft und der Wunsch nach einer eigenen Wohnung aufgekommen ist. Warum es dann nicht versuchen? Wenn es dir immer noch nicht zusagt, dann kann man sich immer noch wieder eine WG suchen und in diese einziehen. Auch sind die alten Bewohner doch nicht aus der Welt wenn man sich etwas eigenes sucht, man kann diese einladen und sich dennoch verabreden um etwas gemeinsames zu machen. Dass man vereinsamt nur weil man alleine wohnt kommt sicherlich nicht daher, aber man muss sich halt auch mal aufraffen das dann in die Tat umzusetzen.

Ich finde es ebenfalls gut, wenn man nicht direkt mit einem Partner zusammen zieht sondern jeder mal für sich lernt wie es ist alleine klar zu kommen. Denn dabei wird man dann auch feststellen, dass Haushalt alleine doch eine Menge Arbeit macht und man das so nicht kennt wenn man von Mutti kommt oder eine WG hat die dauerhaft hinter einem hinterher putzt und man sich es dort teilt. Viele haben falsche Erwartungen wenn sie direkt ohne diese Erfahrung wieder gemeinsam unter einem Dach als Paar leben was auch zum Konflikt führt in vielen Fällen.

Was man als Aufwand sieht, muss jeder für sich entscheiden. Ich bin auch schon binnen 3 Monaten mehrmals umgezogen von WG zu WG, da es einfach immer nicht geklappt hat und dann war zum Glück der Arbeitseinsatz dort auch beendet und ich konnte in meine eigene Wohnung dauerhaft zurück. Wichtige Gründe hat jeder andere, dem einen gefällt die schiefe Nase vom Mitbewohner nicht, andere brauchen immer mal wieder was neues um sich und andere wollen keine Veränderungen und finden es reicht schon, wenn jeden Tag neue Menschen ein und ausgehen in der WG. Die Entscheidung kann dir keiner Abnehmen, aber ich kann deinen Gedankengang gut nachvollziehen und mir wäre das definitiv nicht zu viel Aufwand meinen Wünschen nachzugehen auch wenn das einen Umzug mit sich bringen würde.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich kann das gut verstehen, dass man einfach mal etwas neues machen möchte. Zur Selbstständigkeit gehört für mich auch, eine zeit lang alleine gewohnt zu haben. Das ist kein Zeichen, dass man unzufrieden ist. Ich bin auch relativ früh zu Hause ausgezogen. Dabei habe ich sehr gerne zu Hause gewohnt. Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter und sehr viel Platz. Aber irgendwann wird man halt erwachsen und will einfach komplett selbstständig werden.

Man ist nicht alleine, nur weil man alleine wohnt. Man kann ja Gäste empfangen. Die Menschen sind nicht aus der Welt. Es ist schon eine Umstellung, wenn man alleine wohnt. Ich habe auch eine zeitlang in WGs gewohnt. Die waren eigentlich auch ganz nett. Trotzdem wollte ich dann nach einer Zeit wieder alleine wohnen. In einer WG ist man halt nie wirklich mal ganz alleine. Es ist immer so, als wenn man Gäste hat. Das Bad und andere gemeinsame Räume hat man nie ganz für sich alleine.

Wenn ich Gesellschaft will, dann lade ich mir Gäste ein. Meine Freunde haben auch immer ein Platz zum Übernachten bei mir, obwohl ich auch nur eine kleine Einzimmerwohnung habe. Aber für Gäste ist immer genug Platz. Ich räume mir selbst hinterher und nicht anderen. Oder kann auch einfach mal meinen Dreck liegen lassen, ohne dass es andere stört. In einer WG habe ich das in den gemeinsam genutzten Räumen niemals gemacht.

Also, egal ob zufrieden oder nicht. Die Erfahrung ganz alleine einen Haushalt zu führen würde ich jedem empfehlen. Selbst wenn es nur für ein halbes Jahr ist. Ich meine, in so kurzer Zeit sammelt sich nicht viel Kram in einer Einzimmerwohnung an. Das wären ja immer nur ganz kleine Umzüge. Das wäre mir die Erfahrung auf jeden Fall wert.

» M. Mizere » Beiträge: 342 » Talkpoints: 172,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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