Über Autor informieren, bevor man ein Buch liest?
In meinem Studium habe ich gelernt, dass man sich bei Büchern, aber auch bei wissenschaftlichen Texten immer zuerst über den Autor informieren sollte, bevor man ein Buch liest. Gerade im Fach Geschichte ist das immer sehr wichtig und je nachdem, was jemand studiert hat, hat er auch eine völlig andere Sichtweise über verschiedene Dinge und legt auch sein Hauptaugenmerk auf andere Dinge.
Von daher informiere ich mich immer zuerst über den Auto, bevor ich ein Text oder ein Buch lese und kann dann auch die Gedankengänge auch besser nachvollziehen. Ich habe es mir nun allerdings auch angewöhnt, das auch bei Büchern zu machen, die ich privat und in meiner Freizeit lese. Bevor ich ein neues Buch anfange, informiere ich mich immer gerne kurz über den Autor, indem ich mir kurz den Lebenslauf der Person durchlese und mir auch ein Foto anschaue.
Mich interessiert es einfach, wie alt die Person ist, die das Buch geschrieben hat und was sie in ihrem Leben erreicht hat. Je nachdem, kann ich dann auch für mich entscheiden, wie glaubwürdig die Bücher für mich sind. So kann ich gerade bei historischen Romanen erkennen, wie hoch der Wahrheitsgehalt denn ist, je nachdem, ob die Bücher von einem Historiker geschrieben wurden oder nicht.
Informiert ihr euch vorher auch immer ein wenig über den Autor, bevor ihr ein neues Buch anfangt oder interessiert euch das gar nicht?
Ich mache das nicht. Meistens lese ich den Klappentext und dann ein bisschen in das Buch hinein, aber mehr mache ich auch nicht bevor ich ein Buch suche. Über den Autor lese ich wenn dann etwas nach dem Lesen des Buches. Ich lese nun ja auch privat nicht immer nur Fachliteratur. Wenn ich Fachliteratur lese neige ich dazu ab und an mal etwas über die Autoren in Erfahrung zu bringen. Jedoch ist das aus einem anderen wissenschaftlichen Bereich, bei geschichtlichen Sachen macht das sicherlich mehr Sinn.
Ich habe nur in den seltensten Fällen Interesse an dem Autor der Bücher, die ich lese. Wenn es im Klappentext oder auf dem Einband sonst irgendwo kurz beschrieben wird, was der Autor macht, wo er lebt, wie alt er ist und wie er auf die Idee des Buches gekommen ist, dann lese ich mir das zwar durch, aber da ist selten etwas dabei, was dann auch hängen bleibt.
Außer zum Beispiel bei „Die Tribute von Panem“, da stand nämlich dabei, dass die Autorin Suzanne Collins beim Schauen der Sendung „Big Brother“ auf die Idee für das Buch gekommen ist. Das fand ich dann ein ganz amüsanter Beitrag und so etwas ist auch interessant zu lesen. Von selbst informiere ich mich über Autoren aber nicht, erst recht nicht bevor ich ein Buch lese, denn da besteht dann auch die Gefahr, dass man sich in Interviews oder ähnlichem spoilert.
Das habe ich bei dem Autor namens Peter Stamm gemacht, aber ich weiß gar nicht mehr weshalb. Ich habe das Buch "Sieben Jahre" von ihm gelesen und war darüber anfangs ziemlich zwiegespalten gewesen und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Deswegen habe ich nach dem Autor geschaut und bin dabei auch auf das Buch "Agnes" gestoßen. Ich bin froh, dass ich nach dem Autor gesucht habe.
Mich interessieren die Werke immer mehr als die Erzeuger. Beispielsweise ist mir das Privatleben eines Schauspielers, Musikers oder ähnlichem auch relativ egal. Wenn er oder sie einen guten Job macht und mich im Film oder auf der Bühne mit seinem Talent und seiner nuancierten Rollenausarbeitung beeindruckt, hat das in meinen Augen nicht viel damit zu tun, wo die Person geboren ist und wie viele Kinder oder Hunde sie hat.
Gerade bei Unterhaltungsliteratur sind die Kurzbiographien der Verfasser zudem nur selten irgendwie bemerkenswert. Meistens leben die AutorInnen irgendwo im Münsterland, in der Lüneburger Heide, in Essex oder Nevada, haben Familie (irgend jemand muss sie schließlich finanziell unterstützen), schreiben schon ihr ganzes Leben lang Geschichten (immer!) und haben irgendein Hobby, meistens Spaziergänge, Katzen oder Reisen.
Vielleicht lese ich auch die falschen Bücher, aber gerade bei Romanen fällt mir schon auf, dass die Geschichten eigentlich immer viel interessanter sind als die Leute, die sie schreiben. Auch heutzutage, wo das problemlos möglich ist, verfolge ich das Privatleben von Autoren aller Art nicht mit gesondertem Interesse.
Wenn mir ein Buch besonders gut gefällt, dann, aber auch erst dann, möchte ich etwas über die Autorin oder den Autor erfahren. Ansonsten ist es mir eigentlich relativ egal, wer die Zeilen geschrieben hat. Da ich nur selten das Gefühl habe, ein gutes Buch gelesen zu haben, weil ich nicht mehr so eine Leseratte bin wie früher, kommt das nur sehr selten vor.
Erwische ich aber einmal so eine seltene Lektüre möchte ich alles über die Person wissen, die hinter dem Buch steht. Außerdem versuche ich dann auch die anderen davon zu überzeugen, dass dieser Autor oder diese Autorin der die einzig Wahre ist. Wenn ich von etwas begeistert bin, dann möchte ich jedes Detail erfahren.
Ich bin aber noch nie auf die Idee gekommen, im Vorhinein über den Autor oder die Autorin zu recherchieren, weil ich auch nicht weiß, was mir das bringen soll. Hinweise über die Lebensumstände, wenn sie etwas zur Sache tun, erfährt man dann eh meistens aus dem Buch. Ansonsten ist es ja so, dass diese auch nichts zur Sache tun, wenn man sie dennoch erfährt.
Bei einem Buch für die Uni, wo man einordnen möchte, wer der Verfasser ist, was er auf seiner Agenda stehen haben könnte, welcher Strömung er angehört oder was auch immer, ist das ja schon sinnvoll, aber für einen profanen Roman sehe ich keinen Sinn darin, mich vorher zu informieren, wer der Autor oder die Autorin ist. Im Endeffekt sind es ja auch wie schon erwähnt meist austauschbare Gestalten.
Bei Bücherreihen, die ich öfter gelesen habe, kenne ich die Autoren dann natürlich irgendwann vom Namen und auch optisch. An George R. Martins Konterfei kommt ja zum Beispiel auch wirklich nicht vorbei. Und auch Diana Gabaldon oder Terry Pratchett sind vermutlich für viele Leute mittlerweile bekannte Gesichter, zumindest wenn sie schon mal ein entsprechendes Buch gelesen haben. Aber selbst bei diesen bekannten Schreibern weiß ich recht wenig bis gar nichts über ihre persönliche Biographie oder ihr aktuelles Leben.
Im Endeffekt interessiert mich der Autor dahinter aber auch eigentlich fast nie. Einzige Ausnahmen sind Autoren, die extrem autobiographisch schreiben wie zum Beispiel Angelika Schrobsdorff. Da habe ich mich schon für die Person dahinter interessiert, weil ich mich fragte, wie viel von ihrem eigenen Leben nun tatsächlich auch in ihren Büchern steckt. Das ist dann aber eher die Ausnahme als die Regel.
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