Ist Umstandskleidung bequemer als normale Kleidung?

Ich habe vor kurzem einen Artikel gelesen, in dem es hieß, dass viele Mütter ihre Umstandskleidung behalten würden, weil sie eben so furchtbar bequem sei und sich deswegen schon fest im Kleiderschrank integriert hätte. Das wäre dann sehr praktisch, wenn sich dann - mehr oder weniger geplant - eine weitere Schwangerschaft einstellen sollte.

Da ich nie schwanger gewesen bin und daher keinen Grund hatte, Umstandsmode zu kaufen und zu tragen, kann ich hier natürlich nicht mitreden. Man könnte so weit gehen und behaupten, dass ich hier definitiv eine Wissenslücke habe.

Was ist dran an dieser Aussage? Könnte man tatsächlich so weit gehen und behaupten, dass Umstandsmode bequemer ist als normale Kleidung? Mein spontaner Gedanke wäre eben, dass man nur die falsche Kleidung von Material, Schnitt und Größe gekauft haben muss, wenn man normale Kleidung als unbequem empfindet. Aber da ich wie gesagt in dieser Hinsicht eine Wissenslücke habe, fehlt mir hier vielleicht die Erfahrung. Kann jemand von euch vielleicht etwas dazu sagen, der mehr Erfahrung in dieser Hinsicht hat als ich?

In der Schwangerschaft war sie schon bequemer, denn man hatte eine passende Hose und musste nicht mit offenem Hosenstall durch die Gegend ziehen der mit einem Gummiband zugehalten worden ist. Die normalen Hosen haben irgendwann angefangen an jeder Ecke zu zwicken und zu ziehen, einfach da alles gewachsen ist. Da war eine Hose mit einem elastischen Bund um einiges besser und da mit der Bauch warm bleibt und nicht friert, das Bauchband mit integriert ebenfalls toll. Somit konnte man sich auch mal strecken und bücken ohne das der Bauch heraus gegangen ist.

Aber danach wurde die Bekleidung nicht mehr verwendet und liegt seither auch im Schrank. Wie ich im anderen Thread bereits gesagt habe, habe ich ohnehin nur sehr wenig gekauft und nicht die Massen gehortet wie andere. Nach der Entbindung war Jogginghose das angenehmste zum Tragen mit einem Shirt und danach dann auch wieder die alten Sachen vor der Schwangerschaft. Bequemer ist es danach sicherlich nicht mehr, denn es rutscht alles da der Bauch auf einmal fehlt.

Ich finde Umstandskleidung abseits einer Schwangerschaft eigentlich nicht so bequem. Immerhin hat man ja auch nicht mehr den Bauch und da schaut es nicht nur komisch aus, sondern ist auch reichlich albern, weil es ja auch normale Sachen in der richtigen Größe gibt. Ich habe nach meiner Schwangerschaft meine Sachen nur noch kurze Zeit getragen, weil mein Bauch ja nicht sofort wieder flach war, aber danach habe ich sofort auf meine normale Kleidung gewechselt, in der ich mich dann auch deutlich wohler gefühlt habe.

Umstandssachen braucht man eben, wenn die normale Kleidung nicht mehr passt. Irgendwann braucht der Bauch eben ein bisschen mehr Platz und da sehen normale Sachen dann teilweise wirklich nicht mehr schön aus und gerade eine normale Hose ist einfach nicht mehr drin.

Mit persönlichen Erfahrungen kann ich nun nicht dienen, aber ich habe schon öfters gehört, dass sich jemand bewusst keine Umstandskleidung gekauft hat sondern auf normale Sachen in einer größeren Größe zurück gegriffen hat, damit sie die Sachen später dann noch tragen konnte, nur eben als oversized Look. Eine Freundin hatte zum Schluss zum Beispiel drei Minikleider in Rotation. Die haben Dank dickem Bauch dann zwar nur noch als Oberteil gedient, aber durch die elastischen Fasern haben sie eben gepasst.

Ich verstehe es ja auch nie, wenn Leute normale Sachen als unbequem bezeichnen und sich zum Beispiel die Jeans vom Leib reißen sobald sie die Haustür hinter sich schließen und in eine ausgeleierte Sporthose steigen. Die haben definitiv keine passenden Jeans im Schrank.

Aber vielleicht ist das auch der Grund warum diese Frauen an der Umstandskleidung festhalten. Eben weil sie sonst keine wirklich passenden Kleidungsstücke mehr im Schrank haben weil sie zugenommen haben und das Gewicht nun nicht mehr los werden. Das ist ja ein bekanntes Problem nach Schwangerschaften.

Wenn man lange Zeit bedingt durch den eigenen Geschmack eher in hautenger Kleidung durchs Leben gegangen ist und in der Schwangerschaft dann das erste Mal seit langem wieder im Oversized-Look und gemütlich unterwegs ist, kann ich mir schon vorstellen, dass man das als sehr bequem empfindet. Ich hatte zwar nie Gewichtsprobleme oder war schwanger, aber bis zu einem gewissen Grad kann ich das nachempfinden.

Als ich noch ganz jung war, hatte ich immer Schuhe mit Absatz an, bis ich auf die Idee kam, auch mal in flachen Turnschuhen zur Uni zu gehen. Das war so eine gar nicht mehr gekannte Wohltat. Ausgehend von dieser Erfahrung denke ich schon, dass man dann in der Schwangerschaft und in weiterer Kleidung plötzlich ein ganz anderes Körpergefühl erleben kann, welches man auch nach der Entbindung nicht mehr missen möchte.

Allerdings würde ich dann eher auf normale bequeme Kleidung und nicht eben auf die Sachen aus der Schwangerschaft zurückgreifen, denn die Hosen dürften sicher nicht mehr passen und mit den Oberteilen wirkt man immer wie schwanger, selbst wenn man sein Ursprungsgewicht zurückerlangt. Auf YouTube habe ich mal eine Frau gesehen, die ihre alten Schwangerschaftskleider anprobiert hatte und dann selbst in Lachen ausgebrochen ist.

Sie hatte seit der Schwangerschaft im Laufe von zehn Jahren auch eben so viele Kilo zugenommen und nun sah sie eben nicht einfach nur pummelig, sondern hochschwanger aus. Die Kleider wurden dann gespendet, denn für das eigene Selbstbewusstsein ist es sicher auch nicht förderlich, wenn man nun so dick ist, dass man die Sachen aus den letzten Monaten der Schwangerschaft anziehen kann. Da tritt der Aspekt der Bequemlichkeit sicher in den Hintergrund.