Sich selbstständig machen bei drohender Arbeitslosigkeit?
Gerade ältere Arbeitnehmer haben ja oftmals das Problem, dass sie nur sehr schwer einen Job finden. Die Arbeitgeber scheinen da irgendwelche Vorurteile zu haben oder sonst irgendwie abgeschreckt zu werden. Jedenfalls habe ich schon häufiger die Aussage gehört, dass gerade ältere Arbeitnehmer sich dann doch einfach selbstständig machen könnten, wenn sie niemand einstellen möchte.
Denn ältere Arbeitnehmer hätten sehr viel Erfahrung und verfügten über das entsprechende Fachwissen, dass das schon sinnvoll wäre. Ich sehe das allerdings kritisch, man hätte dann zwar Arbeit aber nicht jeder ist für die Selbstständigkeit geeignet. So hätte mein Schwiegervater in dieser Hinsicht erstens kein Interesse und zweitens würde das auch gar nicht lange gut gehen. Schließlich erfordert die Selbstständigkeit gewisses Know-How, sonst fährt man ja an die Wand damit.
Sollte man sich bei drohender Arbeitslosigkeit einfach selbstständig machen oder ist das eher kontraproduktiv? Wäre das für euch eine Option, wenn ihr im Alter keine Arbeit mehr finden würdet?
Man braucht auch ein gewisses Startkapital. Einfach davon auszugehen dass das jeder kann finde ich naiv und einfach, weil man nichts findet in die Selbstständigkeit zu wechseln ist meiner Meinung nach, wenn es eine unüberlegte Entscheidung ist, keine gute Wahl. Generell kann man das schon machen, wenn man entsprechende Planungen und Überlegungen neben dem Kapital schon hatte, aber gerade als Arbeitsloser kann ich mir das nicht wirklich vorstellen, wenn man schon länger nach Arbeit sucht.
Dazu braucht man auch ein gutes Konzept, etwas was die Leute auch brauchen und man selber auch gut kann. Mit einer Idee alleine wird das nichts, man muss diese auch gut umsetzen können.
Wie kommst du darauf, dass man für alles und jeden Startkapital braucht? Es geht nicht immer alles nur um Geld, hat man eine entsprechende Position bekleidet und ist soweit spezialisiert, braucht keine Maschinen, keinen extra Büroraum und hat etwas angespart von dem man die ersten Monate leben und Überleben kann, dann kann das durchaus schon ausreichen.
Mein Vater hat sich Selbstständig gemacht als ihm sein alter Laden gereicht hat. Er hatte dabei nichts auf der Kante, da alles in das Haus gesteckt wurde zum restlichen Abzahlen. Die Aufträge kamen vom ersten Tag an und er musste sich nie Gedanken darum machen, wie es weiter geht da er soweit Spezialisiert war, dass es nur noch zwei weitere auf der Erde gab für diese Aufträge. Da hättest du auch ganz ohne anfangen können.
Somit kommt es doch sehr auf die Branche drauf an und es ist immer nett, wenn man etwas Geld zur Seite geschafft hat. Aber von alleine kommt nichts und eine Selbstständigkeit ist auch nichts wo man sich einfach ausruhen kann und einem alles zufliegt. Da hat man durchaus seine 60-100 Stunden Woche auch wenn es sich hinterher lohnt und nicht nur in der Anfangsphase, die muss man auch bereit sein zu investieren und solange muss alles andere hinten angestellt werden, egal ob Familie oder Freizeit. Sonst wird das nichts und das sollte man sich aus mehreren Gründen vorher gut überlegen, ob man dafür geschaffen ist oder nicht.
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