Als Quereinsteiger komplett ohne Vorkenntnisse arbeiten?
Ich habe vom französischen Präsidentschafts-Kandidaten Emmanuel Macron gelesen, dass dieser nach seinem Studium in Paris wohl bei einer Rothschild-Bank zu arbeiten anfing. Er hatte aber so gar keine Kenntnisse von Wirtschaft oder Finanzen, da er eben Philosophie studiert hatte.
Auch in der deutschen Politik bekomme ich immer wieder mit, wie Menschen ohne entsprechende Vorbildung dort tätig sind. Angela Merkel ist schließlich Physikerin und auch die hat irgendwann mal angefangen, in der Politik tätig zu sein so ganz ohne Vorkenntnisse und praktische Erfahrung.
Findet ihr es gerecht, als Quereinsteiger komplett ohne Vorkenntnisse arbeiten zu können und entsprechende Erfahrungen zu sammeln? Kann man das aus eigener Kraft schaffen oder braucht man immer einen Förderer, der gute Kontakte hat und einen unterstützt?
Generell ist das sicher möglich. Ich hatte selbst einen Job, bei dem ich Quereinsteiger war. Zwar fehlte mir die Ausbildung bzw. die Erfahrung dafür, allerdings hatte ich eben einige Fähigkeiten im Gepäck, die für diesen Job wichtig waren und ich habe mich mit der Branche gut identifizieren können. Das hat gut geklappt. Ich denke, es gibt auf jeden Fall Berufsfelder, in denen Quereinsteiger gut zurechtkommen können. Manche Qualifikationen bringt man eben auch ohne Erfahrung und Ausbildung mit. Ein Freund von mir wurde Projektmanager, obgleich er zuvor ein ganz anderes Studium und einen anderen Beruf hatte, aber er konnte beweisen, dass ihm die Arbeit lag und er ein Händchen dafür hatte. Natürlich kamen da noch zusätzliche Workshops und Trainings hinzu.
In der Politik ist es bestimmt auch möglich gute Arbeit zu leisten, selbst wenn man sich zuvor mit ganz anderen Berufen beschäftigt hat. Vielleicht klingt es nicht gut, dass jemand so einen großen Verantwortungsbereich haben soll, wenn es ihm an praktischer Erfahrung fehlt, aber es kann ja trotzdem sehr gut gehen.
Warum sollte das ungerecht sein? Würde jemand nicht die Leistung und Erwartungen erfüllen, dann würde man ihn auch wieder mit einem Tritt vor die Tür setzen. Der Einstieg ist halt um einiges einfacher, wenn man mit Zeugnissen und Abschlüssen schon etwas vorweisen kann als wenn man das nicht kann. Damit man auch als Quereinsteiger eine Chance hat, ist Vitamin B nicht das schlechteste ansonsten bewirbst du dich auf eine ausgeschriebene Stelle die Qualifikationen erfordern und wirst direkt aussortiert bevor du dich beweisen kannst, einfach weil man nicht die Zeit hat jeden darauf zu testen und Prüfen.
Man braucht dazu nicht zwangsläufig einen Förderer und kann das auch aus eigener Kraft schaffen, man braucht halt entsprechende Kontakte und muss diese pflegen und von sich überzeugen. Dann können diese ebenfalls ein gutes Wort einlegen und somit bekommt man die Chance sich dann auch zu beweisen und Fortbilden gehört ebenfalls dazu, wenn man auch weiterhin am Ball bleiben möchte.
Meine Schwester ist ebenfalls Quereinsteiger und hat etwas komplett anderes studiert und ihren Master nun an den Nagel gehängt. Da sie nun anfangen wollte zu arbeiten und für ihre eigene Branche es sehr Mau aussieht, hat sie ihre alten Kontakte zu Studienfreunden und Schulfreuden aufleben lassen und somit sich eine Stelle in der IT nun gesichert als Softwaretester. Den Job hat sie über eine alte Freundin bekommen, die dort in der Buchhaltung sitzt und sich für sie eingesetzt hat. Die alte Freundin hat auch etwas davon, wenn jemand eingestellt wird auf Empfehlung und dann die Probezeit dort schafft, dann bekommt der Mitarbeiter der den Bewerber an Land gezogen hat, eine satte Prämie für seine geleisteten Dienste.
Was hat es denn mit Gerechtigkeit zu tun, wenn jemand in einem Bereich Arbeit, für den er nicht ausgebildet worden ist? Er hat bewiesen, dass er im Zeitraum x Lehrstoff y bewältigt hat. Damit ist bewiesen, dass er lernfähig ist. Warum sollte er die Anforderungen für den Job nicht erfüllen? Er wird es lernen und neue Impulse und neue Sichtweisen mit einbringen, da er einen anderen Lebensweg hatte. Was soll daran nachteilig oder ungerecht sein?
Meine Mitbewerber und meine Ansprechpartner bei den Kunden haben meist einen Abschluss in Germanistik, seltener Jura oder sie haben etwas mit Wirtschaft studiert. Ich habe das, was ich mache, nicht ansatzweise gelernt. Ich bringe für einzelne Projekte Fachwissen mit, aber die Grundlagen aus den Bereichen Sprache und Informatik habe ich nie gelernt. Trotzdem habe ich Aufträge genug und einen fürstlichen Stundensatz.
Ist das ungerecht gegen die, die das gelernt haben? Ich finde nicht. Denn es zählt das, was Ende herauskommt. Die Ausbildung ist in der Regel die Basis für das Arbeitsergebnis, aber eben kein Garant für gute Arbeit. Aber genau die interessiert Arbeitgeber oder Auftraggeber.
Und wenn man nun Politiker nimmt, welche Ausbildung sollten die denn genau haben? Das Arbeitsfeld ist doch riesig. Jura, Wirtschaft, Medizin, Landwirtschaft, internationale Beziehungen, Diplomatie, Verwaltung und so weiter kann niemand komplett beherrschen. Was ist also an Physik falsch?
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