Gegen Serotonin-Hemmer allergisch, da nicht vertragen?

vom 04.05.2017, 13:46 Uhr

Eine Freundin von mir ist psychisch krank und hat vor Jahren auch mal zwei verschiedene Präparate eines Serotonin-Hemmers verschrieben bekommen. Allerdings hat sie beide nicht vertragen und heftige Nebenwirkungen bekommen. Da es ihr gerade wieder nicht gut geht, war sie nochmal beim Arzt und dieser meinte, dass er ihr nichts verschreiben könnte, da sie schon auf die verträglichsten Serotonin-Hemmer so stark mit Nebenwirkungen reagiert hätte und es da ansonsten nichts anderes auf dem Markt geben würde.

Meine Freundin findet das aber schon bisschen komisch und kann sich gar nicht vorstellen, dass sie wirklich generell auf Serotonin-Hemmer allergisch reagiert, nur weil ihr das bei zwei Medikamenten so ergangen ist. Kann es nicht wirklich sein, dass meine Freundin generell auf Serotonin-Hemmer allergisch reagiert? Oder sollte man da noch ein anderes Medikament ausprobieren? Ist das nicht schon aussagekräftig genug, wenn sie gerade die verträglichsten beiden Mittel schon nicht vertragen hat?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Warum sollte denn automatisch eine Allergie gegen selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer generell bestehen? Die fünf Mittelchen, die es hier gibt, sind chemisch extrem unterschiedlich. Daher sind Allergien gegen alle ziemlich unwahrscheinlich. Allgemein lösen diese Mittel eher selten Allergien aus.

Aber diese Medikamente sind in ihrer Wirkung eben gleich. Deshalb verursachen sie alle sehr ähnliche Nebenwirkungen. Sie sind zwar generell ziemlich verträglich, aber sie haben gerne gerade zu Beginn dann eben doch sehr störende unerwünschte Wirkungen. Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Schlafstörungen, Schweißausbrüche und so weiter. Das Zeug greift eben schon stark in den Hirnstoffwechsel ein. Meist wird es nach einigen Wochen besser.

Am meisten werden Citalopram oder Sertralin verschrieben, weil die besonders gut verträglich sind. Man kann annehmen, dass die anderen noch schlechter klappen, weil die Beschwerden in der Regel vom veränderten Regelmechanismus im Gehirn ausgelöst werden. Der Wirkstoff selbst ist nicht daran Schuld.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^