Offenheit im Internet an Anonymität gekoppelt?

Ich habe bei Facebook mitbekommen, dass eine Frau eben nach einem Therapeuten gefragt hat und Empfehlungen hören wollte. Zum Hausarzt wegen einer Überweisung wollte sie nicht gehen aus Scham und weil sie eben nicht zugeben wollte, dass sie psychische Probleme hat und Hilfe braucht. Allerdings hatte sie keinerlei Problem damit, im Internet bei Facebook unter vollständigem Klarnamen und sogar mit Angabe des exakten Wohnortes (weil Therapeut gut erreichbar sein sollte) sich zu "outen", wenn man so will.

Ich meine, dass manche Menschen im Internet sowieso offener reden und die Hemmschwelle da niedriger ist, habe ich schon häufiger gehört. Aber ich finde es eben seltsam, dass man bei derartig vielen offenen Informationen da immer noch so offen sein kann. Ich hätte ja verstanden, dass anonyme Menschen da weniger Hemmungen haben, aber wenn man im Prinzip so transparent im Internet unterwegs ist, finde ich das schon komisch. Ich hätte das jedenfalls nicht gemacht, selbst wenn ich Bedarf nach Auskunft gehabt hätte. Wie seht ihr das? Ist die Offenheit im Internet an Anonymität gekoppelt oder ist das vollkommen unabhängig voneinander?

Gerade bei Facebook mit dem Klarnamen würde ich nie so vertrauliche Sachen fragen. Wenn es mir wichtig wäre, von einer bestimmen Community bei Facebook ein Feedback über eine intime Sache zu bekommen, würde ich mir kurzzeitig einen Fake-Account anlegen. Ansonsten würde ich lieber anonym in einem Forum nachfragen.

Solche Sachen würde ich auch eher anonym fragen wollen. Nicht das es mir unangenehm wäre, wenn meine Freunde das lesen würden, aber es ist irgendwie schon komisch, wenn man darüber schreibt und es dann jeder mit dem Klarnamen lesen kann. Ich würde es dann lieber anonym oder mit einem Pseudonym fragen. Wobei das noch eine Frage ist, die geht, aber man kann ja durchaus peinlichere Fragen im Netz stellen.