Grabstätte als "neues Zuhause" bezeichnen?

vom 24.04.2017, 19:20 Uhr

Ich habe vorhin eine Dokumentation über Bestattungsriten weltweit gesehen, die sich auch auf frühere Kulturen bezogen haben. Das war an sich schon interessant, nur bin ich da eben auf eine Formulierung gestolpert, die ich ein wenig seltsam finde. Da wurde an einer Stelle gesagt, dass in einem asiatischen Land eben die Vorfahren wieder ausgegraben worden sind, damit diese woanders ein "neues Zuhause" finden.

Es stimmt schon, dass ein Verstorbener seine Grabstätte aus eigener Kraft nicht mehr verlassen kann und dass das jetzt im Prinzip sein neuer Platz ist. Aber ich würde dennoch nicht soweit gehen, eine Grabstätte als "neues Zuhause" bezeichnen. Gut, es mag der Tatsache geschuldet sein, dass ich eben noch zu den Lebenden zähle und unter "Zuhause" etwas anderes verstehe.

Etwas lebendiges und bewohntes, wo man sich eben bewegen kann und wohlfühlt und wo man alles im Prinzip nach den eigenen Vorstellungen gestalten kann. Ein Verstorbener hat diese Möglichkeiten ja nicht. Wie seht ihr das? Würdet ihr so weit gehen eine Grabstätte als "neues Zuhause" zu bezeichnen? Oder findet ihr das makaber und unpassend, vielleicht sogar respektlos?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Als ich die Überschrift gelesen habe, dachte ich daran, dass jemand im Scherz eine Grabstätte als neues Zuhause bezeichnet hätte. Ich finde den Ausdruck im dem Zusammenhang nicht so tragisch, würde ihn aber nicht gebrauchen wollen. Ich denke, dass die Angehörigen von Verstorbenen es doch makaber finden könnten, wenn man das Grab eines Verwandten als sein neues Zuhause bezeichnet. Da könnte man sicherlich schnell jemanden mit verletzten oder eben aus der Fassung bringen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde die Bezeichnung nicht schlimm, in gewisser Weise ist es auch recht zutreffend, man ist aber dennoch nicht mehr in der Lage seine Behausung zu genießen. Neues Zuhause würde ich eine Grabstelle auch nicht nennen, immerhin liegen da nur noch ein paar Reste von einem, wenn überhaupt noch und als Zuhause würde ich da eher etwas bezeichnen, was man sich ausgesucht hat und indem man sich wohlfühlt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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