Muss bei Bewerbung die Elternzeit mit in den Lebenslauf?
Frau A arbeitet seit 15 Jahren in ein und dem gleichen Betrieb. Vor einigen Jahren hat sie ihr erstes Kind bekommen und Elternzeit genommen. Nun möchte A sich gerne in einem anderen Betrieb bewerben, weil sie sich beruflich umorientieren möchte. Sie fragt sich jetzt, ob sie bei dem Lebenslauf die Elternzeit mit angeben muss oder ob sie die Angaben von 2001 bis jetzt im Betrieb XY hereinschreiben kann.
A hat Angst, dass sie wegen des noch kleinen Kindes sofort aussortiert wird, ehe sie zu einem Vorstellungsgespräch geladen wird. Denn sie hat gehört, dass man in den Lebenslauf nicht hereinschreiben muss, wie viele Kinder man hat. Dies ist aber, wenn man die Elternzeit angeben muss nicht zu verbergen. Wie sollte Frau A die Bewerbung bzw. den Lebenslauf am besten schreiben, ohne dass sie direkt die Elternzeit angibt oder braucht man das nicht? Wie habt ihr das gemacht?
Ich habe mal gehört, dass es sinnvoll ist diese aufzuführen, da sie zusätzliche Qualifikationen darstellt. Denn in der Elternzeit lernt man schließlich auch etwas. Vielleicht handelt es sich nicht um Hardskills für den Job, aber Softskills sind es allemal, z.B. Organisationstalent, Flexibilität und Zeitmanagemen. Also am besten aufführen und vielleicht sogar einordnen, welche Erfahrungen man gesammelt hat.
Ich würde es auf jeden Fall hineinschreiben. Das Kind ist ja vorhanden und wenn es mal krank wird braucht man vielleicht auch mal einen Tag deswegen frei. Deswegen würde ich fair finden das hinein zu schreiben. Zumal es ja auch, wie hier schon erwähnt wurde eine gewisse Kompetenz darstellt. Immerhin ist man konsequent, zielgerichtet und kann sich gut organisieren.
Ich denke, dass man auch als Elternteil nicht unbedingt kompetent, zielorientiert und ein Organisationstalent sein muss. Schließlich muss man fürs Kinderkriegen keinerlei Qualifikationen nachweisen und man bekommt meines Wissens auch kein magisches Upgrade während der Schwangerschaft, welches einen vom schusseligen Trottel zur perfekten Arbeitnehmerin befördert.
Auch die Fähigkeiten, die einem das Kinderkriegen und -großziehen vermittelt, lassen sich in meinen Augen nicht unbedingt immer direkt auf den Job übertragen. Es ist ja schön, dass man mit zwei Stunden Schlaf in der Birne noch Kinderlieder singen kann,und die Kinder eine schöne Kindheit haben, aber wenn man die letzten drei Software-Änderungen nicht mitbekommen hat, ist man deswegen beruflich eher ins Hintertreffen geraten.
Dennoch bin ich jedoch nicht der Meinung, dass man Elternzeit irgendwie verschweigen muss. Leute kriegen Kinder und stehen nicht eine Woche nach dem Geburtstermin wieder am Fließband. Was soll schlimm daran sein? Ich würde jedoch nicht krampfhaft versuchen, die Elternzeit als berufliche Qualifikationsmaßnahme umzudeuten.
So doof ist niemand, dass er darauf herein fällt. Und wenn man sich kinderlos und top flexibel gibt, und dann herauskommt, dass durchaus Nachwuchs im Spiel ist, kann es meiner Meinung nach auch durchaus passieren, dass man den Job auf Grund von Vorspiegelung falscher Tatsachen sehr schnell wieder quitt wird.
Gerbera hat geschrieben:Ich denke, dass man auch als Elternteil nicht unbedingt kompetent, zielorientiert und ein Organisationstalent sein muss. Schließlich muss man fürs Kinderkriegen keinerlei Qualifikationen nachweisen und man bekommt meines Wissens auch kein magisches Upgrade während der Schwangerschaft, welches einen vom schusseligen Trottel zur perfekten Arbeitnehmerin befördert.
Eben. Nur weil jemand Kinder in die Welt setzt hat er nichts eine Fähigkeit davon auch automatisch erlangt und sind wir mal ehrlich, es ist nett wenn Mutti es schafft zu singen und nebenbei Milch zu füttern oder auch schafft die Dinge einzupacken bevor es mit dem Kind am Spielplatz geht, aber das ist noch lange keine Organisation wie man sie hinterher am Arbeitsplatz erwartet, da wird mehr verlangt.
Posiert jemand mit diesen Fähigkeiten vor mir und kann dann nichts konkretes benennen außer Singen und gleichzeitig Milch kochen, dann werfe ich mich lachend auf den Boden und die Person direkt wieder vor die Tür. Die hier genannten Skills kann man immer wieder im Internet lesen, aber den Tatsachen entspricht das bei Müttern dann meistens nicht sondern sind nur dahin geschriebene leere Worte die nicht ausgefüllt werden.
Sind wir mal ehrlich, jeder Hundehalter müsste somit diese Fähigkeiten ebenfalls haben. Er ist in der Lage zu wissen wann Hundi Futter braucht und stellt das hin, mit ihm Gassi zu gehen, hat erzogen oder auch nicht, kann seine Zeit einteilen und Organisieren damit das Futter nicht ausgeht. Dass muss jeder mit einem eigenen Hausstand, nennt sich persönliche Lebensplanung und mehr Zeitmanagement bekommt man als Mutter auch nicht, denn jeder der keine Kinder hat muss auch zusehen wie er seine Verpflichtungen zeitlich unter einen Hut bekommt. Einfach nur aus der Luft gegriffen oder nett aus dem Internet was abgeschrieben.
Die Elternzeit muss hier angegeben werden, denn es fand eine Unterbrechung statt und sie war innerhalb der drei Jahre nicht am Arbeitsplatz sondern war Vollzeit Mutter. Wäre sie nur Teilzeit Mutter gewesen und hätte nebenbei weiter gearbeitet, dann könnte man das durchaus auch verschweigen aber so wenn man es nicht angibt hat man falsche Tatsachen vorgetäuscht und ob Kinder vorhanden sind oder nicht, erfährt man als Arbeitgeber ohnehin spätestens bei der Anmeldung der Sozialversicherungen und den Abrechnungen. Ebenfalls das Alter der Kinder, wozu dann verschweigen?
Sicherlich kann man verschweigen wie viele Kinder man hat, aber es kommt ohnehin raus wenn man angestellt ist und nicht selten wird auch danach gefragt wenn es um ein Vorstellungsgespräch dann auch geht. Will sie da auch lügen und das Kind verschweigen oder wie stellt sie sich das vor? Es ist für beide Seiten angenehmer und auch Transparenter wenn man direkt weiß, woran man ist und entsprechend gebe ich mein Kind auch im Lebenslauf an, Elternzeit hatte ich nicht und Mutterschutz stellt etwas anderes dar und muss nicht extra erwähnt werden.
Aber ich finde es unfair als Arbeitgeber wenn man solche Dinge dann verschweigt und es anders darstellt. Denn wenn es nicht drinnen steht, dann gehe ich davon aus, dass ununterbrochen in der Firma gearbeitet wurde und keine Auszeit genommen wurde. Entsprechend erwarte ich auch etwas ganz anders von der Person die seit 10 Jahren im Job ist als von einer, die jetzt vielleicht 3 Jahre draußen war und wieder verstärkt eingearbeitet werden müsste als jemand der direkt von einem zum anderen wechselt. Mitbekommen tut man es mit Kindern ohnehin, gleiches auch mit genommener Elternzeit, denn diese kann man bei der Rentenversicherung jederzeit anfragen bzw. bekommt sie automatisch mitgeteilt wenn man einen Mitarbeiter dort anmeldet was dieser noch offen hätte an Erziehungszeit.
Allein um Lücken im Lebenslauf zu vermeiden würde ich die Elternzeit auf jeden Fall mit aufnehmen. Wenn die Firma den Bewerber aufgrund eines Kindes aussortiert, dann wird sie das auch noch nach dem Bewerbungsgespräch machen, denn da muss man spätestens ehrlich sein.
Deshalb sollte man die Zeit unbedingt erwähnen, aber wie von Rosainfopfeil beschrieben gut verkaufen, dann kann man die Skepsis gut wegargumentieren. Hilft natürlich nicht bei Personalern, die ein Kind als Ausschlusskriterium festgelegt haben.
Rosainfopfeil hat geschrieben:Ich habe mal gehört, dass es sinnvoll ist diese aufzuführen, da sie zusätzliche Qualifikationen darstellt. Denn in der Elternzeit lernt man schließlich auch etwas. Vielleicht handelt es sich nicht um Hardskills für den Job, aber Softskills sind es allemal, z.B. Organisationstalent, Flexibilität und Zeitmanagemen.
Wer versucht mir in den Unterlagen das weiß zu machen und das als herausragende Softskills darstellt, der erntet von mir einen gehörigen Lachanfall, denn wo bitte sind das denn ach so tolle Softskills, die man dort erlernt? Alles drei, muss ein normaler Arbeitnehmer jeden Tag unter Beweis stellen und das in viel engerem Zeitrahmen. Ist das Auto kaputt, mit dem man zur Arbeit fährt, dann muss das mal irgendwie organisiert werden, denn wie kommt am sonst am nächsten Tag zur Arbeit?
Wenn von Mutti das Auto kaputt ist, dann muss es zwar auch repariert werden, aber der Zeitrahmen in dem das geschehen kann, ist deutlich größer, denn Mutti braucht das Auto nicht zwingend jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit oder kann Termine verschieben. Anderes Beispiel ein Arzttermin außerhalb der Arbeitszeit, der aber in den aktuellen Terminkalender der Arbeit eingebunden ist und der ist sicherlich voller und weniger flexibel als von einer Vollzeitmutter, die dann eben 10 Aufgaben einfach um ein paar Stunden nach hinten schiebt. Wo ist da also bitte Organisationstalent zu erkennen oder Zeitmanagement? Flexibilität vielleicht ja, aber nicht in dem Sinne, das man springt, wenn etwas ansteht, sondern das man etwas dahin schiebt, wie es einem am Besten passt.
Sorry, aber das sind so leere und hohle Phrasen, schlimmer geht es nicht mehr und wer meint, das kommt gut bei einem Arbeitgeber an, der irrt. Denn eigentlich fragt sich der Arbeitgeber dann schon eher, ob das die besten Skills sind, die der Arbeitnehmer überhaupt hat, dass er es schon nötig hat diese zu nennen und warum nicht andere genannt werden. Nicht alles was man im Internet irgendwo liest, entspricht auch wirklich der Wahrheit oder ist sinnvoll zu verwenden ohne mal darüber nachzudenken.
Nichtsdestotrotz sollten Elternzeiten im Lebenslauf mit genannt werden, damit einfach direkt offensichtlich ist, welche Stationen man im Leben durchlaufen hat und so auch keine Fragen offen sind, ob man komplett zu Hause war und auch wie lange oder ob vielleicht doch in Teilzeit gearbeitet wurde. Denn offene Fragen sind häufig ein K.O. Kriterium bei einem Lebenslauf. Wer hat schon Lust bei zig Bewerbern erst noch die offenen Fragen aus dem Lebenslauf zu klären, da wird dann aus pragmatischen Gründen eher schon mal direkt aussortiert oder auf einen eventuell Stapel gelegt.
Ich würde die Elternzeit schon in den Lebenslauf reinschreiben und würde da nicht wirklich was zu sagen. Wie schon angemerkt worden ist, befähigt die Fähigkeit, ein Kind zu bekommen und es zu Hause zu versorgen, noch lange nicht zu einem besonderen Organisationstalent. Ich finde derartige Argumentationen albern und würde darauf auch gar nicht wirklich eingehen.
Denn meiner Meinung nach kann man viel besser organisieren, wenn man direkt nach dem Mutterschutz sofort wieder arbeiten geht in Vollzeit und dann eben die Kinderbetreuung und (als alleinerziehende Mutter) den ganzen Haushalt und alles alleine managen muss. Also wenn Sorae zum Beispiel behaupten würde, dass sie durch das Kind belastbarer geworden wäre und gut organisieren gelernt hätte, dann würde ich ihr das als kinderloser Laie abnehmen.
Bei Müttern, die aber drei Jahre zu Hause sitzen und sich nur um das Kind kümmern, würde ich das gar nicht glauben wollen. Welche Organisation bitteschön? Einmal die Woche Krabbelgruppe und einmal pro Woche auf den Spielplatz oder zum Babyschwimmen gehen oder wie? Da muss man deutlich mehr organisieren, wenn die Kinderbetreuung wegfällt, dann noch das Auto in die Werkstatt muss und man alles alleine regeln muss ohne zu spät zu seiner Vollzeit-Arbeitsstelle zu kommen und damit Minuspunkte beim Chef zu sammeln.
Ich finde einfach, dass man keine Lücken im Lebenslauf haben sollte, denn die kommen vermutlich noch weniger gut an als eine angegebene Elternzeit. Je nach Stelle, wo man sich bewirbt, haben die Personaler auch nicht immer die Zeit und die Nerven dazu, jede Lücke nachzufragen. Da wird knallhart selektiert und ich hätte keine Lust wegen einer Lücke im Lebenslauf gar nicht erst die Chance auf ein Vorstellungsgespräch zu erhalten, auch wenn ich ansonsten perfekt für diese Stelle wäre.
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