Als Scheidungskind die Noten einem Elternteil verheimlichen?

vom 04.04.2017, 22:56 Uhr

Im Freundeskreis eines meiner Neffen ist ein Junge, dessen Eltern sich schon früh in seiner Kindheit geschieden haben. Offenbar schon lange, bevor dieser überhaupt in die Schule kam. Der Junge wechselt wohl jede Woche immer von der Mutter zum Vater und zurück. Beide wohnen eher nah zu der Schule, sodass das kein Problem darstellt.

Mein Neffe hat mir nun erzählt, dass dieser Junge nicht so sonderlich gut in der Schule ist und daher einige interessante und besorgniserregende Strategien entwickelt hat.

Wenn er mal eine schlechte Note bekommt, was bei ihm wohl häufiger passiert, erzählt er sie immer nur einem Elternteil. Er "verteilt" quasi die schlechten Nachrichten, sodass kein ganzes Bild beider Eltern von den Leistungen des Jungen jemals entstehen kann. Die Eltern scheinen auch nicht viel miteinander kommunizieren zu wollen. Es war wohl keine versöhnliche Scheidung.

Ist das nicht schlecht für das Kind? Auf diese Art und Weise werden die Eltern quasi im dunkeln gelassen und kriegen nur immer mal wieder mit, dass ihr Sohn Schwierigkeiten mit dem Lernstoff hat. Wie eklatant das Problem ist, wird ihnen erst klar werden, wenn die blauen Briefe rausgehen. Und auch dann ist es fraglich, ob der junge die nicht geschickt auf seine Eltern aufteilt, sprich, sich verschiedene Unterschriften zu holen, sodass dem einen Teil jeweils nicht klar wird, dass es noch deren mehrere gibt.

Ist das hier die Schuld der Eltern, die nicht kommunizieren? Klar trägt der Junge eine Mitschuld, aber er ist eben noch ein Kind und begreift den Ernst der Lage nicht. Kann man also die Hauptschuld den Eltern zuweisen? Wie würdet ihr verfahren, wenn das euer eigenes Kind währe?`Findet ihr, Kommunikation mit dem Ex-Partner ist da die Lösung und hätte dieses Problem verhindern können?

» Mr. Law » Beiträge: 365 » Talkpoints: 25,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, dass das beste ist, wenn die Eltern über ihr Kind reden, wichtige Dinge auch zusammen entscheiden und über die Schule reden, aber sind wir mal ehrlich, das funktioniert eben auch oft nicht, weil man nichts mehr voneinander wissen will, gekränkt ist und dann einfach auf stur macht. Das Kind weiß das zu nutzen und macht sich die Welt dann natürlich möglichst angenehmer.

Erzählt man nichts, hat man keinen Stress und muss auch nicht noch mehr machen, aus Kindersicht verständlich. Etwas dagegen machen kann man aber auch nicht, denn man kann beim Kind keine Einsicht erzwingen und die Eltern kann man auch nicht mal eben dazu bringen sich komplett zu ändern, denn sie müssen es selber einsehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Warum? Es ist hier doch die Frage wer das Sorgerecht hat. Hat dieses nur ein Elternteil, dann geht es den anderen auch nichts an und es ist die Sache vom Kind was man wem dann erzählt. Ein Anspruch auf die vollständigen Informationen hat nur derjenige, der auch ein Sorgerecht hat und wenn das beide haben, dann auch beide.

Sicherlich kann man einem Kind nicht die Schuld geben, aber man kann auch nicht erwarten das man sich mit dem anderen Elternteil noch befassen möchte und sprechen wenn es schon nicht mehr gelaufen ist. Wäre wünschenswert aber ist alleine von der menschlichen Ebene her verständlich, wenn das eben nicht so läuft und nicht gemacht wird.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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