Bayern zurück bei G9 - Eine sinnvolle Entscheidung?

vom 05.04.2017, 19:48 Uhr

Die CSU-Fraktion im bayrischen Landtag hat nun endgültig Entschlossen, dass Bayern zum G9-System zurückkehrt und G8 damit zumindest in Bayern erstmal der Vergangenheit angehört. Künftig wird die Gesamtschulzeit eines Gymnasiasten bei normalem Fortgang wieder 13 Schuljahre betragen, anstatt der ursprünglichen 12 Jahre bei G8.

Damit sind die Bayern ja nicht die ersten, die sich wieder für G9 entscheiden. So ist Niedersachsen seit einer Weile schon wieder ausschließlich bei G9. In Hessen und Schleswig-Holstein kann man auswählen, welches Modell man bevorzugt, wenn das Kind auf die weiterführende Schule kommt.

Persönlich finde ich, dass G8 nur einen Sinn für Kinder hat, die sehr schnell lernen und sich dem hohen Leistungsdruck entsprechend anpassen können. Sämtliche anderen Kinder, die etwas langsamer sind, aber nicht minder intelligent und qualifiziert, bleiben auf der Strecke. Von daher finde ich das Prinzip der Wahlfreiheit in Hessen und Schleswig-Holstein ehrlich gesagt am besten. So kommt den Eltern die Möglichkeit zu, anhand der bisherigen Leistungen ihres Kindes zu entscheiden, welchen Weg es beschreiten soll. Natürlich sollten die Interessen des Kindes Berücksichtigung finden.

Deshalb finde ich die Entscheidung aus Bayern nicht vollständig gut. Auch hier hätte eine Wahlfreiheit eingeführt werden sollen. Auf diese Weise stellt man alle Schüler und deren Eltern wieder vor vollendete Tatsachen.

Wie seht ihr das? Begrüßt ihr die Entscheidung aus Bayern weil ihr ein Gegner von G8 im Ganzen seid? Wohnt ihr vielleicht in Bayern und seid davon betroffen und seid gewillt, eure Einschätzung in der Sache zu geben? Und was haltet ihr von dem Wahlsystem in den anderen, genannten Bundesländern?

» Mr. Law » Beiträge: 365 » Talkpoints: 25,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich selbst habe noch in Zeiten von G9 Abitur gemacht und es gab kaum einen in meiner Altersgruppe, der sich am Gymnasium über Mangel an Lernstoff pro Zeiteinheit beklagt hätte. Die einzelnen Schüler, die tatsächlich unterfordert waren, konnten damals auch Klassen überspringen und haben so de facto das Abitur als G8 oder sogar G7 gemacht, obwohl damals der Begriff noch nicht existent war. Ausnahmen für besonders begabte Schüler gab es schon immer und sollte es auch jetzt weiterhin geben.

Letztlich finde ich das Zurückgehen zu G) durchaus sinnvoll. Ich wohne zwar nicht mehr in Bayern, habe in den letzten Jahren aber immer wieder gehört, dass vermehrt Eltern zögerten, ihr Kind am Gymnasium für das Abitur einzuschulen und statt dessen lieber eine Schule gewählt haben, wo das Abitur dann nach der 13. Klasse abgelegt werden kann um den Kindern unnötig Stress zu ersparen.

Dass man einzelne Schulen mit G9 und einzelne mit G8 laufen lässt, halte ich eher für schwierig. Die Schulen die G8 anbieten, werden sich dann vermutlich eher elitär fühlen, obwohl sie de facto den gleichen Abschluss anbieten, wie eine G9 Schule. Ich bin kein Fan davon, das Bildungssystem immer weiter aufzusplittern und finde es schon gut, wenn man zumindest an allen Schulen einer Schulart die gleichen Bildungschancen haben kann. Und Klassen überspringen, das gibt es ja immer noch.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich finde das ist eine gute Entscheidung, denn der Stoff ist nicht weniger geworden damit, dass man die Schulzeit um ein Jahr reduziert hatte. Somit hatte man den gleichen Stoff in weniger Zeit zu bewältigen und das hat nicht wenige überfordert und auch dafür gesorgt, dass diese nicht mehr sonderlich gut abgeschnitten haben.

Zudem man sich auch vor Augen führen muss, dass der Stoff allgemein auch nicht weniger wird sondern man immer mehr mit hinein nimmt aber dafür nichts streicht. Wie soll man das in weniger Zeit dann noch schaffen, die Anforderungen steigen, aber die Zeit wird weniger? Da passt das hinten und vorne nicht zusammen und somit ist es einfach nur ein logischer Schritt, dass man das G8 wieder abschafft und zurück zum G9 kommt damit man das alles noch im Ansatz unter bekommt.

Ich hätte mein Kind auch nicht am G8 angemeldet wenn ich ehrlich bin, denn ich fand es vorher durchaus schon Anspruchsvoll wenn man in Bayern sein Abitur abgelegt hat und nicht so einfach wie in anderen Bundesländern, bei denen das Abitur gefühlt geschenkt bekommt vom Stoff und der Anforderung her. Denn das was gefordert wird, ist je nach Bundesland unterschiedlich und mache haben einen hohen Standard und andere einen eher seichten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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