Über Noten eines Lehrers mit Krankheit beschweren?

Einer Lehrerin meiner Nichte ist wohl schwer krank. Dennoch ist sie in der Lage zu unterrichten, nimmt aber wohl starke Medikamente und fällt auch schon einmal für eine Woche aus.

Nun ist eine Freundin meiner Nichte in einer schwierigen Lage: Sie hat von dieser Lehrerin eine schlechte Note bekommen und traut sich nicht, sich über diese Note zu beschweren. Sie möchte der kranken Lehrerin keine Vorwürfe machen und meint, sie habe diese Note wohl in einem Zustand der Verwirrung vergeben. Sie möchte die Note, die offensichtlich unangemessen ist, lieber akzeptieren, als sich bei der Lehrerin darüber zu beschweren.

Das ist zwar sehr lobenswert, aber man muss ja auch berücksichtigen, dass diese Noten für die Kinder schon wichtig sind. Schließlich wird diese Note nachher auch in die Note auf dem Zeugnis mit einfließen. Man sollte also hier kommunizieren, dass da ein Gespräch mit der Lehrerin stattfinden muss. Klar sollte das Gespräch höflich sein und man sollte verständnisvoll sein, aber man kann hier meiner Ansicht nach nicht aus Höflichkeit sowas einstecken.

Seht ihr das auch so? Oder meint ihr tatsächlich, es sei besser, die Note zu akzeptieren und aus Höflichkeit nicht den Mund zu öffnen. Und wenn ja... warum?

Warum sollte man einem kranken Lehrer nicht sagen, dass man eine Benotung ungerechtfertigt findet? Man kann ja höflich bleiben und sachlich argumentieren, dann sollte es doch kein Problem sein. Der Lehrer kann ja auch darlegen, warum er die Note so gegeben hat. Daher sehe ich es an sich nicht als Problem an, wenn man einem kranken Lehrer das Feedback gibt, dass man eine Note nicht angemessen findet.

Ich habe ebenfalls einen kranken Lehrer und der ist total lieb. Wenn man was nicht okay findet, dann kann man es ihm jederzeit schreiben oder sagen und er kommt auch zu Prüfungen und legt Krankenhaustermine um, damit er seine Prüfungsangstler betreuen kann. Ich finde das wirklich klasse und man muss wirklich keine Angst haben, dass ein kranker Lehrer es wirklich krumm nimmt, wenn man mal rüberbringt, dass etwas nicht okay ist. Aber wie bei allem, der Ton macht die Musik.

Die Lehrerin arbeitet, also muss sie die Kritik auch aushalten. Ich würde auf jeden Fall eine zu Unrecht gegebene Note anzweifeln und mit der Lehrerin darüber reden, egal ob krank oder nicht. Man schreit sich da ja nicht an oder springt sich an den Hals, sondern redet und das sollte sie schon aushalten. Es ist nett, dass sich das Kind Gedanken macht um den Zustand, aber die Lehrerin scheint einen Fehler gemacht zu haben und es ist wichtig diesen zu korrigieren.

Das Wort "beschweren" klingt natürlich etwas drastisch in diesem Kontext. Ich hätte es anders formuliert. Ich finde, es spricht nichts dagegen, einem Lehrer mitzuteilen, dass man eine Note für nicht gerechtfertigt hält. Man kann das ja wohl sachlich begründen und auch Argumente liefern, die diese These stützen. Mir erschließt sich nur nicht, was die Krankheit eines Lehrers damit zu tun haben soll. So ein Detail würde ich komplett ausklammern. Nur weil jemand krank ist, ist er doch noch lange nicht unfähig, derartige Argumente anzuhören und sie zu verinnerlichen.

Krankheit hin oder her, man muss deswegen nicht auf die Mitleidstour kommen und alles annehmen was einem gesagt wird oder welche Note man dann auch bekommt. Wenn diese Zensur nicht gerechtfertigt ist und falsch vergeben wurde, dann kann man das immer ansprechen, egal ob der Lehrer kerngesund ist oder auch schon am Sterbebett liegt mit seiner Krankheit. Das macht für mich keinen Unterschied und auch Medikamente sind keine Ausrede warum man dann einfach etwas willkürlich bewerten und benoten kann. Entweder man schafft es auch unter Medikamenten objektiv und sachlich zu bleiben, oder man sollte dann auch nicht mehr arbeiten.