Kann ein Schulabschluss mittlerweile wertlos sein?

vom 12.04.2017, 15:53 Uhr

Ein Bekannter von mir ist der Auffassung, dass ein Hauptschulabschluss mittlerweile überhaupt nichts mehr Wert wäre. Man wäre nur daran interessiert, die Anzahl der Menschen komplett ohne Schulabschluss zu reduzieren und deswegen würden viele Schüler im Prinzip durchgewunken werden und einen Abschluss bekommen, obwohl sie von der Leistung her keinen verdient hätten. Da ich nie auf einer Hauptschule gewesen bin, kann ich das schlecht beurteilen. Kann ein Schulabschluss - in diesem Fall ein Hauptschulabschluss - mittlerweile tatsächlich wertlos geworden sein? Woran will man das messen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Man kann es beispielsweise daran abschätzen, wie viele Schüler welche Abschlüsse erreichen. 1970 war zum Beispiel das Abitur in der BRD noch eine große Sache. Nur elf Prozent der Schüler hatten eins. In der DDR war es kaum anders. Dreizehn Prozent der Schüler erreichten es.

Selbst 1989 besuchten weniger als 40 Prozent der Kinder eine weiterführende Schule. Damit sind neben dem Gymnasium auch Realschulen, Gesamtschulen, Handelsschulen und so weiter gemeint. Mehr als die Hälfte hatten einen Hauptschulabschluss, rund 10 Prozent eines Jahrgangs hatten keinen Abschluss. Wobei man früher auch keinen Abschluss hatte, wenn man das Abitur nicht gepackt hat.

Nimm meine alte Stadt. 70.000 Einwohner, eine Sonderschule, sieben Hauptschulen, eine Realschule, zwei Gymnasien und eine höhere Handelsschule. Heute gibt es die beiden Gymnasien, die Realschule, eine riesige Gesamtschule und noch zwei Hauptschulen. Meine aktuelle Stadt lässt jetzt die letzten beiden Hauptschulen auslaufen. Hauptschüler gibt es hier dann bald nicht mehr.

Mittlerweile macht fast die Hälfte aller Schüler Abitur. Typische Berufe für Hauptschüler werden nicht nur von Schülern mit Mittlerer Reife besetzt. Immer mehr Abiturienten absolvieren eine vergleichsweise einfache Berufsausbildung. Es haben heutzutage ebenso viele Arzthelferinnen Abitur wie einen Hauptschulabschluss. Selbst Verkäufer in der Bäckerei haben mittlerweile zu zwei Prozent Abitur. Dort haben allerdings auch heute noch Menschen ohne Abschluss und Hauptschüler eine Chance auf einen Ausbildungsplatz.

» cooper75 » Beiträge: 13427 » Talkpoints: 519,05 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe zwei Jahre auf der Hauptschule verbracht und das was dort beigebracht worden ist, ist ein Witz. Nehmen wir mal Englisch, da war nichts mit einer Grammatik da hast du nur Vokabeln gelernt die auch so abgefragt worden sind wie sie im Buch standen. Das man daraus auch Sätze bauen kann, hat vollkommen ausgereicht. Mathe und Deutsch das gleiche, das hatte Grundschulniveau und nichts mehr.

In der 7. Klasse Realschule habe ich mir mal den Spaß gemacht und eine Abschlussprüfung einer Hauptschule besorgt und diese geschrieben, ich hätte um ein leichtes Bestanden mit weniger Schulzeit auf dem Buckel. Da ist es peinlich, dass in dem Kaff wo die Schule war 90% durch diesen Abschluss gefallen sind und damit ist das für mich ebenfalls Wertlos.

Die Absolventen konnten nichts, keine Grammatik, keine Fremdsprache und die einfachsten Basics der Mathematik haben gefehlt von Allgemeinbildung mal ganz zu schweigen. Was alle hinbekommen haben, war Nudeln kochen denn von der 5- bis zur 9. stand jede Woche 4 Stunden Hauswirtschaft auf dem Plan. Nur was bringt dir das, wenn du zu blöd bist das Rezept umzurechnen weil man dir das nicht beigebracht hat? Von denen mit Abschluss hat auch kaum jemand eine Ausbildung bekommen, die keinen Abschluss hatten gingen damals schon leer aus und fristen heute noch in ungelernten Hilfsarbeiterjobs durch die Gegend.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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