Keinen Wert auf Geld legen, wenn man genug davon hat?
Ich habe kürzlich ein Interview mit Mesut Özil gelesen, wobei da unter anderem gefragt worden ist, welche Luxusgüter der Fußballer denn besitzen würde und ob er seinen Reichtum überhaupt nach außen hin zeigen würde. Özil meinte daraufhin, dass er sich erst dann reich fühlen würde, wenn seine Familie und Freunde eben bei ihm wären und wenn er gesund wäre. Er ergänzte dann auch, dass er noch nie großen Wert auf Geld gelegt hätte. Der Interviewpartner meinte daraufhin, dass das ja nur jemand sagen könnte, der eh schon genug Geld besitzen würde.
Wie seht ihr das? Legt man erst dann wenig Wert auf materielle Güter wie Geld, wenn man eh schon genug davon hat bzw. sich alles kaufen könnte? Oder hat das mit der Zahl auf dem Konto gar nichts zu tun? Gibt es vielleicht auch arme Menschen, denen Geld nicht so wichtig ist?
Ich denke, dass er auch Wert auf Geld legen wird, aber es sicherlich öffentlich nicht so sagen wird. Was würden wir als Zuschauer denn davon halten wenn Herr Özil mit seinem Reichtum und seinen Anschaffungen protzt? Würden wir nicht motzen und uns aufregen? Ich denke schon, dass das die allgemeine Meinung wäre und sicherlich hätte man da auch irgendwie recht damit.
Geld bedeutet meiner Meinung nach wirklich nur dem viel, der es nicht hat und dringend braucht. Wer Geld hat, was sich fast von selber vermehrt, der macht sich doch nicht wirklich Gedanken darüber. Ich finde es aber gut, dass er keine Dinge aufgezählt hat, sondern scheinbar auch an bodenständigen Werten gefallen finden kann.
Ich denke, das ist viel mehr eine Frage der Einstellung als der Einnahmen und Ersparnisse. Ich erinnere mich spontan an zwei wundervolle Menschen, die hatten kein Geld und sie wollten auch keines. Sie haben beide ihr Leben geliebt und sind mit ganz wenig ausgekommen.
Der eine ist im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiter auf einem Bauernhof gelandet. Er hat seine ganze Familie verloren, seine Heimat wurde russisch. Er ist geblieben. Ohne nennenswerten Lohn lebte er in einer sehr rustikalen Kammer über dem Stall. Gegessen hat er mit der Familie. Er war Angestellter, bester Freund und Vertrauter des Bauern. Diese Freundschaft hielt mehr als 60 Jahre und der Mann besaß nur seine Kleider. Seine größte Freunde war eine Schachtel Pralinen.
Ich durfte ihn 25 Jahre kennen. Er war geduldig, fleißig, zuverlässig, hatte ein wahnsinniges Händchen für Pferde und Kinder. Er war ein guter Zuhörer, ein toller Erzähler, ein unersetzlicher Freund, ein Helfer in der Not, er war einfach er und er war perfekt, wie er war. Er hinterlässt bis heute bei vielen Menschen eine Lücke.
Geld habe ich bestimmt nicht in Überfluss, aber dennoch spielt es bei mir eher mal eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger wäre mir Gesundheit, denn die kann man nicht kaufen. Bei reichen Leuten ist doch klar, dass die andere Sorgen als Geld haben. Ich bräuchte eigentlich gar kein Geld, wenn nicht andauernd andere Leute welches von mir haben wöllten.
Ich denke auch, dass es vor allen Dingen eine Sache der inneren Einstellung zu dem Thema ist und ich muss sagen, dass ich auch reiche Menschen kenne, die auf jeden Cent achten und denen Geld unheimlich wichtig ist. Genauso gibt es natürlich auch ärmere Menschen, denen Geld nicht so wichtig ist und die dem Geld nicht so einen hohen Stellenwert beimessen. Ich denke, dass das gerade in der Situation auch dazu führt, dass man ein glücklicheres Leben führt mit dem, was man hat.
Dass es natürlich einfacher ist, dem Geld wenig Bedeutung beizumessen, wenn man davon genug hat und sich sozusagen auf einem Polster ausruhen kann, das sehe ich schon ein. Aber trotzdem muss ich sagen, dass es für mich auch wichtiger ist, dass meine Familie und meine Freunde glücklich und gesund sind, als dass ich viel Geld anhäufen möchte. Das ist wohl einfach eine Frage, wo man die Prioritäten setzt.
Es kommt hier in meinen Augen stark darauf an, wie man "genug Geld" bzw. Armut und Reichtum definiert. Ich kann mir beispielsweise kaum vorstellen, dass jemand zwar von Monat zu Monat gerade so die Miete zusammenkratzen kann und auch mal ohne Strom dasteht, aber andererseits munter die Schultern zuckt und trällert: "Geld ist mir ja gar nicht so wichtig, Hauptsache gesund!" Natürlich kann man bescheiden leben und sich mit Wenigem zufrieden geben, aber in meinen Augen gibt es zumindest ein Minimum an finanzieller Sicherheit, auf welches abgesehen von ein paar Hippies die allermeisten Menschen vermutlich Wert legen.
Daher würde ich sagen, dass es zumindest erheblich einfacher ist, keinen Wert auf Geld zu legen, wenn man in seinen eigenen Augen "genug" davon hat. Und für manche mag ein Zimmer in der Obdachlosenunterkunft und Essen von der Tafel und Suppenküche "genug" sein, aber ich bin mir relativ sicher, dass die Mehrheit schon ganz gerne ein bisschen mehr materielle Sicherheit hat.
Reichtum ist immer so eine Sache. Der eine sieht sich als Reich an, wenn er seine Miete zusammen bekommt jeden Monat und ansonsten auch über die Runden kommt und der andere kann den Hals nicht voll genug bekommen. Gedanken macht man sich wesentlich mehr um das liebe Geld wenn es hinten und vorne nicht reicht und man alles mehrmals umdrehen muss damit man über die Runden kommt.
Ist das einmal vorbei und man muss darauf weniger Rücksicht nehmen, dann tritt der Gedanke auch immer mehr in den Hintergrund weil sich auch das Gefühl breite macht, dass man davon genug hat und sich nicht mehr darum kümmern muss. Das es auch mal zu Ende gehen kann mit dem Reichtum darüber macht sich kaum jemand Gedanken und sorgt entsprechend vor, weil viel erst einmal viele dazu verleitet es mit vollen Händen heraus zu werfen für andere Dinge.
Aber irgendwann kommt auch der Punkt an dem der reichste Mensch der Welt auch einsehen muss, dass man mit Geld alleine eben nicht alles kaufen kann. Zwar kann ich mir einige Organe auf dem Schwarzmarkt kaufen gegen die entsprechende Summe wenn ich daran Bedarf habe, aber macht das dann glücklich nur weil man noch ein paar Jahre fristen kann und weiter Reichtum bunkern? Da gibt es andere Dinge die Wertvoller sind, aufrichtige Freundschaften die auch wegen des Menschen dahinter halten und nicht nur wegen dem Geld und das ist schwierig solche Menschen zu treffen, wenn man erst einmal Reich ist und jeder davon weiß, wie es bei Promis der Fall ist.
Eine Millionärin namens Aimee Elizabeth lebt von weniger als tausend Dollar im Monat und auch der Präsident der Vereinigten Staaten Donald Trump soll geizig sein. Ein anderer US-Millionär hat die Kreditkarte von einem Student gefunden und hat damit schön seine Pizza bezahlt, aber bloß nicht vom eigenen Geld. Diese Geizhälse legen zu viel wert auf Geld und geben ihr eigenes Geld nicht aus, auch wenn sie es könnten.
Ich glaube das Bild vom spendablen Millionär, der mit seinen Reichtümer sich und die ganze Welt beglückt, ist irgendwie falsch. Irgendwoher musste das Geld auch kommen und solche Leute kennen den Wert von Geld und halten ihre Groschen gut zusammen. Je reicher eine Person ist, desto mehr Wert legt sie auf Geld. Eine Ausnahme ist es bei Leuten, die wohlhabend sind, aber von reichen und vermögenden Menschen denke ich anders.
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