Krankenkasse drohen, zu wechseln, wenn sie nicht zahlen will

Ich hatte vor einigen Wochen mal ein Gespräch in der Bahn mitbekommen. Ein Mädel erzählte einem anderen Mädel, dass sie nun bald nach Bali fliegen würde. Sie bräuchte dringend noch einige Impfungen, die aber wohl insgesamt an die dreihundert Euro kosten würden. Die Krankenkasse würde die Kosten nicht übernehmen und das Mädel war felsenfest davon überzeugt, die Impfungen unbedingt zu benötigen.

Sie meinte, dass sie ganz schön Druck bei ihrer Krankenkasse gemacht und ihnen gedroht hatte, sich eine andere Krankenkasse zu suchen, wenn diese nicht zahlen würden. Tatsächlich sollen sie dann für die Kosten aufgekommen sein. Das Mädel schien sich nicht einmal darüber zu freuen, sondern war richtig aufgebracht, weil sie meinte, dass es doch selbstverständlich wäre, dass die Krankenkasse da aufkommen müsse.

Ich habe noch nie daran gedacht, meiner Krankenkasse einfach zu drohen, wenn sie etwas nicht zahlen möchte. Es ist doch normal, dass man bei vielen Leistungen eben auch selbst dazu zahlen muss. Das ist doch oft so und nichts Neues. Habt ihr eurer Krankenkasse schon einmal gedroht, zu wechseln und ist das sinnvoll?

Es kommt da schon sehr darauf an, wie viel Beitrag man zahlt. Wenn man als freiwilliges Mitglied den vollen Beitrag zahlt, hat man schon einen ganz anderen Status. Dann funktioniert eine solche Drohung viel leichter als wenn man als Student oder Geringverdiener einen geringen Beitrag zahlt.

Ich selbst habe meiner Krankenkasse noch nie drohen müssen, aber ich habe schon öfters mitbekommen, dass man durchaus einen gewissen Verhandlungsspielraum hat. Wieso sollte man den auch nicht nutzen?

Weasel_ hat geschrieben:.Dann funktioniert eine solche Drohung viel leichter als wenn man als Student oder Geringverdiener einen geringen Beitrag zahlt

Also direkt eine Drohung auszusprechen finde ich schon ziemlich übertrieben. Ich finde aber, dass die Krankenkassen durchaus mit sich verhandeln lassen. So habe ich zum Beispiel mal mit meiner Krankenkasse verhandelt und habe einen kostenlosen Check-Up herausschlagen können, wobei auch Kosten übernommen wurden, die sonst eher als IGEL-Leistungen gesehen werden und das war ganz ohne jede Form von Drohung möglich. Direkt zu drohen, wenn man mal seinen Willen nicht bekommt ist für mich eher ein Zeichen von Unreife und Schwäche.

Ehrlich gesagt glaube ich, das eine richtige Drohung bei einer Krankenkasse überhaupt nichts bewirken wird und das schon gar nicht, wenn es sich um wirklich teure oder dauerhafte Behandlungen handelt die bei nahezu allen Kassen ausgeschlossen sind.

Ich kann mir in dem Fall eher vorstellen, das es sich hierbei um bestimmte Reiseimpfungen handelte, die von einem Teil der Kassen getragen werden und bei anderen nicht. Die also quasi zu den freiwilligen Leistungen gehören und da die Kassen eben bei Nachfrage einen Ermessensspielraum haben und das dieser dann bei der jungen Dame eben zu ihren Gunsten ausgefallen ist, aber wohl weniger mit dem Hintergrund, "wenn sie mir das nicht zahlen, dann geh ich halt". Ich glaube da stellt jeder Sachbearbeiter sehr schnell auf stur.

Ich glaube so eine Drohung macht bei einer Krankenkasse verdammt wenig Sinn. Immerhin müssen die ja entscheiden was sie zahlen und was nicht und man hat auch beim Wechsel keine Garantie auf Kostenübernahme. Da das Ganze auch mit Schriftverkehr verbunden ist, kann man es schon fast darauf ankommen lassen als Krankenkasse, weil das sicherlich eh nur eine lose Drohung ist.