Leihgroßeltern engagieren wenn Kind keine eigenen hat?
In diesem Beitrag Wie sinnvoll sind Omasitter? schreibt jemand, ob ein Omasitter sinnvoll ist. Dabei musste ich direkt an eine Leihoma oder einen Leihopa denken. Davon habe ich nämlich schon mal gehört. Es geht darum, dass man Leihgroßeltern für das Kind bekommen kann, wenn dieses keine eigenen Großeltern hat. Manche älteren Menschen haben vielleicht auch keine Enkel und wünschen sich welche. Für diese soll es ideal sein. Denn so haben beide Seiten etwas davon.
Die Eltern und Kinder lernen wohl zuerst die potenziellen Leihgroßeltern kennen und dann können beide Seiten entscheiden, ob sie sich sympathisch sind und in Zukunft auch treffen möchten. So können dann der Leihopa oder die Leihoma auch Zeit mit dem Kind verbringen und mit ihm spielen und vorlesen und eben all die Dinge machen, die es bei Großeltern auch gibt.
Was haltet ihr von solchen Leihgroßeltern? Würde das für euch in Frage kommen, wenn euer Kind keine eigenen Großeltern mehr hätte? Haltet ihr dies für sinnvoll und auch wirklich umsetzbar? Oder meint ihr, dass es Blödsinn ist und gar nicht gut gehen kann?
In Zeiten, wo Frauen immer später, teils erst weit über Vierzig ihr erstes Kind bekommen und Großeltern für das Baby dann leider schon fehlen können, ist das doch ein interessanter Ansatz. Oder auch, wenn man weit weg von der eigenen Familie wohnt und dem Kind trotzdem eine erweiterte Familie bieten möchte. Zumindest hört es sich in der Theorie gut an.
Ob das dann auch in der Realität funktioniert, muss man wahrscheinlich ausprobieren, wobei ich es mir insofern problematisch vorstelle, wenn man dem Kind dann am Ende alle paar Monate neue Großeltern auf Zeit vorsetzt. Auf mehr als einen oder zwei Versuche würde ich es nicht ankommen lassen. Es ist ja manchmal schon für Eltern schwierig, die eigenen Erziehungsvorstellungen bei den leiblichen Großeltern durchzusetzen, von daher könnte ich mir in dem Punkt einiges an Konfliktpotential ausmalen, wenn es um fremde Menschen geht.
Ich finde die Idee eigentlich nicht so schlecht. Ich habe viele alte Leute gesehen, die wirklich einsam sind und auch im Heim beispielsweise keinen Besuch bekommen. Da könnte es schon ganz gut sein, wenn diese jemanden haben um den sie sich kümmern können und junge Menschen können solchen alten Menschen unglaublich viel Auftrieb geben, was ganz gut ist.
Ob ich es selber so machen würde, weiß ich nicht, mein Sohn hat ja noch beide Großelternpaare und daher muss ich mir keine Gedanken dazu machen. Generell würde es für mich aber schon infrage kommen. Warum auch nicht? Ältere Menschen haben ja durchaus nochmal andere Ansichten und können einem Kind sicherlich auch Einiges zeigen, erzählen und so weiter. Meine Großeltern waren mir sehr wichtig und daher kann ich mir schon vorstellen so etwas zu nutzen.
Warum müssen die Großeltern nicht mehr vorhanden sein, damit man sich eine Leihoma besorgt? Bei mir sind beide Großelternpaare noch vorhanden, die einen wohnen 600 Kilometer weit entfernt und es besteht kein Kontakt, die andere Großmutter wohnt nur wenige Hundert Meter weiter und sieht ihn regelmäßig. Großvater von Schwiegermutterseite her gibt es nicht, da dieser sie in ihrer Schwangerschaft schon hat sitzen lassen.
Dennoch hatte ich recht früh auch noch eine Leihoma für ihn. Für die Dame war das sehr nett, sie hat eigene Enkelkinder die allesamt schon etwas größer sind und viel Zeit seit sie in Rente ist und damit auch Langweile. Daher hat sie sich zur Verfügung gestellt und ist dankbar für diese Aufgabe mal das Kind zu nehmen und sich 1-2 Stunden damit zu beschäftigen, mal auf den Spielplatz zugehen oder auch nur den Kinderwagen von A nach B zu schieben. Das hat mich wahnsinnig entlastet als Alleinerziehende, da ich dann mal zum schlafen kam als er noch kleiner war oder in der Zeit in Ruhe meinen Haushalt machen konnte, wie auch einkaufen, ohne direkt immer das Kind mit an der Hacke zu haben.
Natürlich kann so ein Arrangement sinnvoll sein und allen Beteiligten etwas bringen. Ich würde hier aber auch nicht mit dem Finger auf die Frauen zeigen, die außerhalb des gesellschaftlich akzeptieren Alters zwischen 26 und 27 Jahren das Werfen anfangen und deswegen ohne Oma und Opa auskommen müssen.
Nicht in jeder Familie herrscht eitel Sonnenschein und enger Zusammenhalt, sodass sich die Großeltern scheckig freuen und alles stehen und liegen lassen, um den Nachwuchs zu betreuen. Außerdem wohnen Familien auch schon lange nicht mehr an einem Ort, sondern ziehen munter quer durch Europa. Was soll man also machen, wenn Oma eine cholerische Vollalkoholikerin ist oder ihren Lebensabend auf Lanzarote verbringt?
Ich selber würde auch eher einer erfahrenen älteren Person mein Kind stundenweise anvertrauen als einem Teenager. Natürlich sollte die Leihoma oder der - opa auch noch rüstig sein und die Aufsichtspflicht erfüllen können. Kleine Kinder sind schließlich wieselflink und nicht immer auf Selbsterhaltung aus. Sprich, ich würde mein Kind auch nicht irgendeiner leicht dementen Dame auf den Schoß setzen, die sich nur noch mit Rollator mühsam fortbewegen kann, um ihr den Alltag zu erhellen. Es wäre also wirklich eher ein Geschäft auf Gegenseitigkeit als ein karitativer Akt, aber alles andere wäre auch für mindestens einen Beteiligten unfair.
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