Kind wegen Erziehungsmethoden nicht zu Großeltern geben?

Meine Freundin gibt ihre Kinder nur ungern zu ihren Eltern. Es gibt regelmäßig Besuche bei den Großeltern, wobei diese auch oft zu meiner Freundin kommen. Allerdings mag es meine Freundin nicht, ihre Kinder einige Tage bei den Großeltern schlafen zu lassen, wenn sie eben nicht dabei sein kann.

Sie meinte, dass die Großeltern sehr nachlässig sind, was die Erziehung angeht, den Kindern ständig Süßigkeiten geben und sie die ganze Nacht fernsehen lassen. Wenn die Kinder wieder nach Hause kommen, sollen sie bockig und frech sein. Eine Erziehung gibt es bei den Großeltern gar nicht, genauso wie irgendwelche Regeln. Sie werden dort einfach komplett verwöhnt.

Ich musste ein wenig grinsen, da meine Oma genauso nachlässig war. Geschlafen habe ich bei ihr nicht, wobei mein Onkel dann später aber auch nicht wollte, dass meine kleine Cousine bei ihr schläft. Würdet ihr eure Kinder unter solchen Umständen bei den Großeltern schlafen lassen? Es gibt wohl regelmäßig Streit deshalb, da die Großeltern sich das wünschen und die Kinder auch sehr gerne dort sind.

Natürlich ist es bei den Großeltern des Kindes oft so, dass die Kinder verwöhnt werden und man auch mal etwas bekommt, was sonst nicht der Fall ist. Meiner Meinung nach ist es auch für das Kind nachvollziehbar, dass es das bei Opa und Oma gibt, aber es zu Hause eingeschränkt ist. Bei meinen Großeltern durfte ich auch lange aufbleiben und Dinge essen, die es sonst nicht so oft gab.

Dennoch muss es auch hier Regeln geben. Man sollte also vorher besprechen, was man unbedingt möchte und wenn das dann nicht läuft, sollte man das Kind dort nicht schlafen lassen. Generell sollte man schon an einem Strang ziehen. Ich würde meinen Sohn nicht zu meinen Eltern geben, aber das liegt daran, dass für meine Mutter schlagen in Ordnung geht, was bei uns so nicht praktiziert wird.

Im Allgemeinen kann man Kindern eigentlich ganz gut erklären, dass es bei den Großeltern anders läuft als zu Hause. Also dass man eben solches Verhalten nicht duldet und wenn die Großeltern das durchgehen lassen, dass das denen ihre Sache ist. Dass eben kein Anspruch daraus erwächst, dass die Eltern einen behandeln und verwöhnen wie die Großeltern.

Manchmal kann es da heilsam sein, wenn man die Kinder nicht nur zwei Tage dort lässt, sondern zum Beispiel eine Woche. Dann verlieren sogar geduldige Großeltern gerne mal den Geduldsfaden und setzen Grenzen. Und die Kinder sehen, dass auch dort die Freiheit Grenzen hat.

Dass es da regelmäßig zu Auseinandersetzungen kommt, kann ich mir lebhaft vorstellen. Wir hatten früher ähnliche Schwierigkeiten mit den Großeltern.

Meine Tochter wurde dort auch nach Strich und Faden verwöhnt, was ja nicht das Schlimmste ist, dazu sind Großeltern ja irgendwo auch da. Wenn es jedoch so weit geht, dass das Kind dort machen kann, was es will, unter anderem auch Dinge, die es selbst stark gefährden, ist Schluss mit lustig, so geschehen in unserem Fall. Wir wurden jedoch nicht einmal informiert, es kam zufällig raus.

Auch hatten wir jedes Mal, wenn eine Übernachtung dort stattgefunden hatte, danach tagelang Schwierigkeiten. Scheinbar durfte sie dort wirklich alles tun und lassen, was sie wollte und alle Grenzen und sämtliche unserer Regeln, die bei uns galten, waren dort außer Kraft gesetzt. Es ging letztlich so weit, dass sie nur noch mit uns und unter unserer Aufsicht hin ging. Aus triftigen Gründen haben wir den Kontakt dann irgendwann komplett eingestellt.

Meiner Meinung haben die Eltern die absolute Erziehungshoheit, auch Großeltern sollten sich in gewissem Maße daran halten, was die Eltern absolut nicht billigen. Es ist irgendwo normal, dass es bei den Großeltern mal ne Tafel Schokolade extra gibt, oder der Nachwuchs auch mitunter länger fernsehen und auch länger aufbleiben darf, als zuhause, aber das sollte alles in einem vernünftigen Rahmen bleiben. Es kann ja nicht sein, dass die Familie tagelang büßt (das Kind leidet ja auch unter dem ständigen Wechsel von Regeln/keine Regeln), wenn der Steppke bei den Großeltern war.

Ich sehe es wie Trüffelsucher. Man kann seinem Kind vermitteln, dass es bei anderen Personen anders läuft als Zuhause. Das man sich dort einmischt und dann anfangen will den Großeltern etwas vorzuschreiben wie man es als Elternteil denn gerne hätte und es so zu laufen hat ist einfach nur witzlos. Die Großeltern hatten auch mal eigene Kinder, ansonsten wäre kein Enkelkind vorhanden und somit haben diese auch ihren eigenen Erziehungsstil drauf.

Sicherlich ist man bei Enkeln etwas anders drauf, will diese verwöhnen und lässt auch mal mehr durchgehen. Aber sind die Kinder dort dauerhaft zum schlafen oder nur einmal im Jahr oder wenige Tage im Monat? Das muss man sich auch mal vor Augen führen, dass nicht immer alles nach dem Plan und Wunsch der Eltern laufen muss damit am Ende etwas anständiges bei heraus kommt. Gerade auch Großeltern wird es mal zu bunt und dann wird auch ein Punkt gesetzt.

Meine Schwiegermutter ist auch eher nachlässig was das betrifft aber ich sehe das locker. Bei ihr schlafen tut er nicht, alleine wegen der Katze und wie es in der Wohnung aussieht. Solange sie dort nicht aufräumt und nicht putzt, schläft er dort nicht und das habe ich ihr auch gesagt. Dennoch hütet sie hier das Kind ab und an für einige Tage wenn ich weg bin und da sieht es auch anders aus, dass er länger Fernsehen darf, es auch mal mehrere Tage Pommes gibt und solche Dinge. Aber stirbt mein Kind davon? Nein, hat er gut weg gesteckt bislang was Oma mit ihm anstellt und das bockige im Anschluss ist auch nach 2 Tagen vorbei wenn wieder Alltag angefangen hat und er merkt, dass nicht mehr Oma das sagen hat, sondern ich. Und meistens hat mein Sohn auch schneller keinen Bock mehr als Oma und hält sich dann von ganz alleine an meine Regeln und erzieht die Oma mit diesen und nicht anders herum.