Den eigenen Tod als Ratgeber nutzen sinnvoll?
Ich habe kürzlich von dem Tipp gelesen, dass man seinen eigenen Tod als Ratgeber nutzen sollte. Ich finde diese Formulierung etwas unglücklich, weil man den Tod ja nicht wirklich um Rat fragen kann. Allerdings finde ich die Idee dahinter nicht schlecht. Damit ist im Prinzip nichts anderes gemeint als dass man in jeder Gefühlslage und Situation sich fragen sollte, wie man dazu stehen würde, wenn der Tod unmittelbar bevorstehen würde und entsprechend sollte man seine Handlungen anpassen. Auf diese Weise würde man selektieren können, was im Leben für einen selbst wirklich wichtig ist und würde entsprechend die Prioritäten so legen, dass man nichts bereuen würde.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich das in abgeschwächter Form schon so praktiziere. Ich gehe in solchen Szenarien nie davon aus, dass ich am nächsten Morgen sterben könnte (obwohl das theoretisch ja schon möglich wäre), aber ich lebe mein Leben schon so, dass ich nicht hinterher zurückblicke und irgendetwas bereue oder bedauere. Eine Bekannte von mir findet das schwachsinnig. Sie meint, wenn man immer nur an den potentiellen eigenen Tod denken würde, dann würde doch die Lebensqualität leiden und man würde eher deprimieren und frustrieren statt sein Leben glücklich weiterzuleben. Haltet ihr es für sinnvoll, wenn man den eigenen Tod als Ratgeber nutzt und macht ihr das vielleicht sogar selbst?
Wer würde denn noch zur Arbeit gehen, wenn er wüsste, dass er in einer Woche tot ist? Warum sollte man noch ein Haus kaufen, sein Geld sparen, seine Ausbildung beenden, wenn so oder so bald alles vorbei ist? Manch einer würde vielleicht auch gar nicht mehr treu oder rechtschaffen sein, sondern die dunkelsten Triebe ausleben. Warum sollte ich nachher noch aufräumen und nicht einfach alles liegen lassen, warum überhaupt aufstehen?
Würde ich denken, mittelfristig zu sterben würde ich zum Beispiel auch mein gesamtes Geld auf den Kopf hauen, warum sollte ich noch diverse Ersparnisse haben, die nützen mir auch nichts mehr. Und wenn ich dann aber doch noch länger oder gar lange lebe? Also so richtig kann man den Gedanken nicht anwenden bzw. nur in ganz kleinen Dosen. So könnte man mal hinterfragen, ob immer putzen, Geld verdienen und viel Arbeiten wirklich total sinnvoll ist und einen mittel- und langfristig weiterbringen.
Irgendwie muss man einen Mittelweg finden, um die kurz- als auch die langfristigen Möglichkeiten abzudecken. Der Geizhals könnte mal etwas mehr ausgeben, der Verschwender eher an die Zukunft denken. Jemand, der 14 Stunden am Tag arbeitet, sollte vielleicht etwas weniger arbeiten, weil man am Ende bei einem frühen Ableben auch nichts davon hat. Wo ich mir gut vorstellen könnte, dass der Gedanke funktioniert, ist bei der Erfüllung von Träumen und dem Ablegen von Ängsten, denn was hat das alles am Ende noch für eine Relevanz?
Wenn man den ganzen Tag über den eigenen Tod nachdenkt, macht das keinen Sinn. Es kann jederzeit soweit sein, dass man stirbt und nicht immer weiß man es vorher. Wenn man aber weiß, dass man bald stirbt, dann sollte man gewisse Dinge klären und das Leben nochmal genießen. Generell sollte man jeden Tag genießen und das Beste daraus machen.
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