Bei Bewerbung mehr Unterlagen schicken als gewünscht?

vom 20.03.2017, 17:06 Uhr

Eine Freundin von mir interessiert sich für einen berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengang und informiert sich auch fleißig über die Teilnahmevoraussetzungen, Kosten und Inhalte und dergleichen. Nun weiß sie natürlich auch, welche Bewerbungsunterlagen gefordert sind. So wird zum Beispiel ein ausgefülltes Bewerbungsformular gefordert, aber auch der Lebenslauf, Zeugnisse (also Nachweise über Studienabschlüsse) und ein mehrseitiges Motivationsschreiben.

Nun überlegt meine Freundin, noch weitere Unterlagen mitzuschicken und der Bewerbung beizufügen in der Hoffnung, dass dadurch ihre Chancen erhöht werden. So will sie ihren aktuellen Arbeitsvertrag beifügen, damit die Auswahlkommission eben sieht, dass sie da Arbeitserfahrung vorweisen kann und das Studium auch finanzieren kann, da es nicht gerade günstig ist.

Auch überlegt sie, eine kurze Übersicht über das Projekt, an dem sie arbeitet, mitzuschicken, weil sie darüber auch ihre Abschlussarbeit des Studienganges schreiben möchte. Sie hat die Hoffnung, wenn sie sich motiviert genug zeigt und auch konkrete Pläne präsentieren kann, dass ihre Bewerbung dann eher berücksichtigt wird. Wie denkt ihr darüber? Würdet ihr einer Bewerbung mehr Unterlagen hinzufügen als notwendig und gewünscht? Kann das nicht auch kontraproduktiv sein, wenn man das macht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mehr Unterlagen finde ich schon Sinnvoll, wenn sie denn auf diese Bezogen sind. Also es ist sicher nicht sinnvoll, sich in einer Bank zu bewerben, aber das Abschlusszeugnis von der Ausbildung zur Krankenschwester mit zu schicken. In der Situation deiner Freundin würde ich auch keinen Arbeitsvertrag mitsenden, sonder lieber ein Arbeitszeugnis vom aktuellen Arbeitgeber.

Arbeitszeugnisse kann man meiner Meinung nach immer mitsenden, egal aus welcher Branche sie stammen. Die Übersicht des Projektes würde ich in das Motivationsschreiben mit einfließen lassen. Das gibt nochmal Umfang und wie du schon schreibst, möchte sie mit diesem Projekt ja ihre Motivation darstellen.

Also grundsätzlich denke ich, dass zusätzliche Unterlagen ein Vorteil sein können, da sich die Bewerbung so nochmal von anderen unterscheidet und man sieht, dass der Bewerber sich mit seiner Bewerbung auseinandergesetzt hat. Dafür müssen die Unterlagen aber wie gesagt zur Stellenbeschreibung passen.

» Eule90 » Beiträge: 64 » Talkpoints: 21,56 »


Das kommt in meinen Augen schon sehr auf den Zusammenhang an. Wenn ein mehrseitiges Motivationsschreiben gewünscht ist, würde ich auch davon ausgehen, dass meine Bewerbung mehr als einen flüchtigen Blick ernten wird und versuchen, sie möglichst informativ und umfassend zu gestalten.

Anders sieht es in meinen Augen jedoch aus, wenn man sich für einen 08/15-Job bewirbt, bei dem sowieso mindestens ein paar Dutzend Bewerbungen eingehen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit nicht so groß, dass zusätzliche Unterlagen überhaupt wahrgenommen werden, und wenn, dann könnten sie eher stören als hilfreich sein. Schließlich kann der zuständige Personalmensch auch zu Recht daraus schließen, dass der Bewerber entweder keine Vorgaben lesen kann oder glaubt, für ihn (oder sie) gelten nicht die gleichen Spielregeln wie für den Rest der Welt, weswegen man sich über derlei Angaben hinwegsetzen kann. Je nach Job und Branche kann dies positiv ebenso wie negativ auffallen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich würde es auch von der Arbeitsstelle abhängig machen und eben auch, ob die zusätzlichen Unterlagen, die ich mit schicken möchte, etwas mit dem Job zu tun haben und mir da helfen könnten. Allerdings habe ich noch nichts davon gehört, dass man einen Arbeitsvertrag mitschickt. Darauf würde ich vielleicht doch verzichten, da man ja auch immerhin in den Lebenslauf schreibt, dass man diesen oder jenen Job hat.

Ansonsten würde ich wohl etwas dazu fügen, bei dem ich eben denke, dass es mich vielleicht vorwärts bringen könnte. Es kommt natürlich auch auf die Personalabteilung der Firma an, in der man sich bewirbt. Manche schätzen solches besonderes Engagement und andere wieder eher nicht und sortieren diese Bewerbung gleich aus.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Es kann die Chancen erhöhen, es kann aber auch dafür sorgen, dass man direkt aussortiert wird. Denn wenn ein großes Unternehmen eine Stelle ausschreibt und darauf dann 3000 Bewerbungen kommen, dann hat man weder die Zeit noch die Lust das großartig alles anzusehen und da wird ausgesiebt. Wer nicht einmal in der Lage ist die kleinsten Aufgaben zu erfüllen, nämlich nur das geforderte zu schicken, ist raus.

Zu viel ist nicht gut und ich habe ehrlich gesagt auch nicht die Lust, dass ich mir hunderte Projekte ansehe und ganze Bücher an Bewerbungen die mir geschickt werden. Ich schaue in der ersten Durchsicht grob darüber ob es passen könnte, dabei ist der Lebenslauf wichtig, das Motivationsschreiben welches ich anfordere ebenfalls und dann werfe ich noch einen Blick über die Abschlusszeugnisse. Schickt mir dann jemand seine ganzen Zeugnisse von Kursen und sonstigen Dingen mit die nichts mit der Stelle zu tun haben, dann nervt mich das und derjenige hat von Anfang erst einmal einen schlechteren Stand bei mir.

Wie gesagt, man kann sich damit alles verbauen in einigen Branchen und Berufen aber in einem Kreativen Bereich ist das durchaus etwas angebrachter, da man sich somit auch anders präsentieren kann als nur mit Zeugnissen und einem Lebenslauf nach Schema F. Für mich wäre das jedenfalls nichts, Anforderungen nicht erfüllt und somit erst einmal raus.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Das finde ich nun ziemlich schwierig zu beurteilen, weil ich auch denke, dass es stark auf den Personalchef ankommt, bei dem die Unterlagen dann landen. Sicher gibt es viele Personalchefs, bei denen sie sich mit diesen zusätzlichen Unterlagen als besonders motiviert präsentieren kann. Aber genauso gut kann ich es mir auch vorstellen, dass es dem Personalchef zu viel ist, sich das alles durchzulesen und dass man anders eher eine Chance gehabt hätte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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