Welche Medikamente für Kinder höher dosieren?

vom 12.04.2017, 14:28 Uhr

Ich weiß, dass es Medikamente gibt, bei denen man Kindern eine höhere Dosis gibt als einem Erwachsenen. Begründet wird das damit, dass Kinder eben einen schnelleren Stoffwechsel hätten und das Medikament dadurch schneller abgebaut werden würde. Daher wäre das bei diesen Medikamenten auch nicht schädlich, wenn man Kindern eben eine höhere Dosis gibt. Welche Medikamente das jedoch sind, weiß ich gar nicht.

Bei welchen Medikamenten ist es so, dass man Kindern eine höhere Dosis geben sollte? Würdet ihr die Dosierung da grundsätzlich einem Arzt oder einer Kinderkrankenschwester überlassen oder gibt es auch derartige Medikamente für den Hausgebrauch für die Eltern, wenn das Kind mal krank werden sollte?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Sicherlich gehört diese Entscheidung nicht in die Hände der Eltern, die medizinische Laien darstellen und dann einfach anfangen mit ihrem Kind Experimente zu treiben, was das ganze nun in welcher Dosierung bewirkt. Denn wenn man manche Dinge auch zu hoch dosiert, kann man das komplette Gegenteil damit erreichen.

Unkritisch sind Dinge wie Sab Simplex. Denn diese basieren nur auf dem Prinzip, das der Schaum im Bauch zusammen fällt und damit die Blähungen und das damit verursachte Bauchweh aufhört. Ob man da nun 20 oder auch 40 Tropfen nimmt, spielt keine Rolle ob mehr oder weniger in den Bauch kommt, es wird nichts aufgenommen und was zu viel ist wird auf dem natürlichen Wege dann ausgeschieden.

Bei einfacheren Dingen wie einem Nurofensaft kann selbst die empfohlene Dosierung die auf der Packung steht bereits kritisch werden. Würde ich mich daran halten mit dem Alter und der Gewichtsangabe für meinen Sohn und exakt diese Menge geben, dann senke ich damit zwar das Fieber rapide verursache aber damit auch den Fieberkrampf einige Stunden später, wenn es wieder am steigen ist. Entsprechend bekommt er davon noch die Minidosierung die für ganz kleine Kinder gedacht ist, damit kann man das Fieber senken, nicht so rapide wie mit der maximalen Dosierung und verursacht hier dann auch keinen Fieberkrampf.

Denn den Spaß hatten wir hier schon, als man sich an die empfohlene Dosierung von Arzt, Apotheker und der Schachtel gehalten hatte. Man muss dazu aber auch sagen, dass ich kein medizinischer Laie bin und durchaus mit einigem vertraut, was man etwas mehr geben kann oder auch weniger und auch das Kind spielt dabei immer eine Rolle mit seinem Gesundheitszustand und der Gesamtverfassung.

Daher finde ich es sehr wage, wenn man hier Medikamente einzeln aufzählt die man ohne Bedenken Überdosieren kann, weil Kinder angeblich alle einen höheren Stoffwechsel haben. Haben sie nicht und daher wird das ganze auch jeweils Individuell auf das Kind angepasst und das was man an Erfahrungen von anderen Kindern hergeleitet hat, maximal als grobe Erfahrung sieht in welchen Bereichen man sich bewegt.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Es gibt keine Faustformel, wie man Medikamente für Kinder richtig dosiert. In einigen Altersstufen benötigen Kinder höhere oder niedrigere Mengen. Theophyllin gegen verengte Bronchien oder Digoxin gegen Herzbeschwerden gehören zu den Medikamenten, die höher dosiert werden müssen.

Diazepam als Beruhigungsmittel dagegen muss niedriger dosiert werden. In der Kinderanästhesie benötigt man tendenziell eher mehr Wirkstoff. Das gilt auf für Paracetamol bei Fieber und Schmerzen. Bei Neugeborenen und Säuglingen arbeiten Leber und Niere langsamer, bei Kleinkindern und Kindern bis zum achten Lebensjahr ist die Stoffwechselrate höher.

Aber es spielen auch das Gewicht im Verhältnis zur Körperoberfläche, die Atemfrequenz in Ruhe oder der Blutdruck eine Rolle. Kinder sind eben nicht kleine Erwachsene. Dazu kommt, dass die meisten Medikamente nicht für Kinder zugelassen sind. Die Behandlung ist experimentell und beruht auf Erfahrung.

Selbst dosieren kann man die Dinge, die eine entsprechende Anleitung für Kinder haben. Einfach abschätzen, was das Kind braucht, ist fahrlässig. Ansonsten sollte man sich an die Anweisungen des behandelnden Arztes halten. Schließlich sind die genannten Medikamente bis auf Paracetamol verschreibungspflichtig. Wenn das Kind die braucht, ist es sehr krank und benötigt auch einen Arzt.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^