Nach der Geburt die Mutter tagelang bei sich haben wollen?

Meine Mutter lebt ungefähr 1,5 bis 2 Stunden Fahrt von uns weg. Nun ist sie der Meinung, dass ich allein ja gar nicht mit dem Baby in der ersten Zeit klarkommen würde, warum auch immer. Da mein Mann da auch Prüfungen hat, die aber alle nicht sonderlich lange dauern, meint sie nun, dass sie zu mir kommen muss um mir zu helfen.

Sie möchte also ein paar Tage im Hotel schlafen, vielleicht auch 2 Wochen und mir dann jeden Tag helfen kommen. Mal ganz davon abgesehen, dass es nur um eine Woche geht, in der mein Mann eben nicht ständig bei uns sein kann, finde ich das einfach heftig, dass sie der Meinung ist, das ich das nicht schaffen kann.

Selbst wenn ich dann mal überfordert bin, passiert ja nicht sofort etwas Schlimmes und mein Mann ist ja auch nicht lange weg. Ich möchte das deswegen nicht und werde ihr da sicherlich noch mal absagen. Habt ihr in der ersten Zeit eure Mutter gebraucht und diese dann bei euch in der Zeit ständig zu Hause gehabt? Wie war das?

Man muss mal dazu sagen, dass ich sonst kein inniges Verhältnis zu meiner Mutter habe und diese mich auch gerne mal leiden sieht, weswegen das nicht annähernd so nett gemeint ist, wie es nun vielleicht herüber kommt. Natürlich soll sie Kontakt zu dem Kind haben, aber ich würde ungern in den ersten Tagen meine Mutter um mich herum haben.

Wenn du sie nicht sehen möchtest, dann sag ihr ab. Aber ich würde ihr nicht unbedingt nun unterstellen, dass sie dich gerne leiden sieht und denkt, dass du nicht klarkommst. Vielleicht meint sie es diesmal tatsächlich gut, Enkelkinder können Einiges verändern.

Ich habe noch keine Kinder, aber meine Mutter wird nur kommen, wenn ich mal Hilfe benötige. Sie hat selbst zwei Kinder und wollte die erste Zeit auch alleine sein, um sich an die Situation zu gewöhnen und da ich einen ähnlichen Charakter habe, werde ich es wahrscheinlich auch wünschen.

Ich verstehe dich sehr gut, Ramones. Jetzt wo es für dich so stressig ist, kannst du deine Mutter gar nicht gebrauchen, die eventuell um dich herumwirbelt und für viel Trubel sorgt. Das finde ich auch völlig okay und es ist dein gutes Recht, wenn du nach der Entbindung alleine sein möchtest, vor allem wenn du nicht das beste Verhältnis mit deiner Mutter hast. Da stört es schon, wenn genau so eine Person im Haushalt mitwirkt.

Eventuell mag sie dich nicht besonders gerne, das kann gut sein, ich kenne deine Familiengeschichte nicht, aber ich glaube nicht, dass sie dich wirklich leiden sehen möchte. Viel mehr glaube ich einfach, dass sie wie jede Großmutter einfach wahnsinnig "gierig" auf das Baby ist, vor allem wenn sie selbst Kinder hat und im Allgemeinen kinderfreundlich ist. Vielleicht ist es auch nur ein gut gemeinter Rat, da sie selbst schon eine oder mehrere Schwangerschaften durchgemacht hat.

Du musst auf dein Bauchgefühl hören und du musst auch nicht überfordert sein, eventuell passt dir die Anwesenheit deiner Schwiegermutter oder deinem Onkel vielleicht besser und du kannst etwas arrangieren. Du wirst wohl am besten wissen, was für dich gut ist.

Ich kenne das eher andersherum. Als meine Cousine vor einigen Jahren ihr erstes Kind bekommen hat, haben ihre Eltern sie gezielt die ersten Wochen und Monate gemieden. Meine Tante argumentierte damit, dass man als junge Familie Zeit bräuchte um eine emotionale, intensive Bindung zu dem Kind aufzubauen und dass man da als "Außenstehender" sich nicht einmischen und diese Entwicklung stören sollte. Meine Tante muss wissen, wovon sie spricht. Sie hat insgesamt vier Kinder bekommen.

Ich muss ehrlich sagen, dass meine Schwiegereltern auch schon scherzeshalber gesagt haben, dass sie uns für zwei Wochen besuchen und unterstützen würden, sollten wir Nachwuchs bekommen, also mein Freund und ich. Wir wollen aber auch weiter wegziehen und dort eine Familie gründen und nicht hier. Da meinten meine Schwiegereltern dann auch, dass sie sich vor Ort in ein Hotel einbuchen könnten um uns zu helfen.

Ich finde das zwar sehr gut gemeint und ich mag meine Schwiegereltern wirklich sehr. Finde das aber ein wenig übertrieben, wobei ich das möglicherweise unterschätze, weil ich ja noch nie Kinder gehabt habe. Ich meine, wenn ich Zwillinge bekommen sollte, dann wäre das vielleicht was anderes, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Baby so stressig sein soll, dass man direkt rund um die Uhr Hilfe braucht. Wenn man sich ein bisschen eingewöhnt und eine Routine entwickelt, schafft man das vermutlich auch alleine.

Also in deinem Fall, Ramones, würde ich das Angebot deiner Mutter dankend ablehnen. Ich glaube nämlich auch nicht, dass sie es so gut gemeint hat und dich eher bevormunden wird ("Du machst alles falsch") und du dadurch nur gestresst und verunsichert bist. Ich finde, du musst in diesem Punkt absolut egoistisch sein, denn nur wenn die Mama - in diesem Fall du - sich gut fühlt und ausgeglichen ist, fühlt sich auch das Baby gut. Daher würde ihr deiner Mutter absagen und wenn sie trotzdem überraschend vorbeikommen wollen sollte, dann öffne einfach nicht die Tür.

Es mag ja nett gemein sein, dass deine Mutter ihre Hilfe anbietet und dir in der ersten Woche mit dem Kind zur Hand gehen möchte. Aber das klingt für mich auch schon eher, als würde sie ihre Hilfe aufdrängen und nicht so recht darauf hören wollen, was du denn gerne möchtest. Daher würde ich ihr auch nochmal sagen, dass ich alleine zurecht komme und sie ja anrufen kann, wenn ich doch Hilfe bräuchte.

Ich kann gut verstehen, dass du erst mal deine Ruhe haben möchtest und selbst willst, dass sich alles etwas einpendelt. Ich kenne es eigentlich auch eher nur so, dass die Mutter eben da ist, wenn man mal Hilfe braucht und sie fragen kann. Aber nicht, dass sie sich dann nach der Geburt regelrecht aufdrängt. Mir würde das dann sicherlich auch zu viel und ich denke, dass du bestimmt auch einige Dinge bei dem Kind anders machen wirst, als es deine Mutter tun würde. Da könnte es ja auch sein, dass ihr euch etwas in die Quere kommt. Vielleicht könnt ihr ja wirklich einen Kompromiss finden, indem du ihr sagst, dass du sie anrufen wirst, wenn du irgendein Problem haben solltest.Ob du das dann wirklich machst, ist ja deine Sache und musst du ihr ja nicht gleich auf die Nase binden.

Solang die eigene Mutter nicht aufdringlich wird, sondern einfach greifbar wäre wenn etwas wäre, dann ist daran doch nichts verwerfliches. Immerhin muss sie nicht 24 Stunden am Tag auf der Pelle sitzen, aber solche Dinge kann man auch mit anderen Dingen verbinden und wie Urlaub gestalten, und wenn sich die Neumutter meldet dann eben Unterstützen, aber ansonsten eben nicht lästig fallen.

Nach der Geburt meines Kindes hätte ich mir schon ein wenig Hilfe gewünscht, zu meinen Eltern gab es keinen Kontakt und meine Schwiegermutter blubberte auch etwas von "Familie muss sich selbst finden". Die Familie war ich alleine, mein Ex Partner ist lieber arbeiten gerannt und saß vor seinem Rechner anstatt sich damit zu befassen oder etwas zu machen.

Somit war mein Wochenbett auch nicht im Bett, sondern Kind, Haushalt, Einkaufen und Co. Das war nicht wirklich toll, auch dank der Schmerzen, alles neu aber man hat sich durchgeboxt. Einfacher wäre es mit ein wenig Hilfe schon gewesen, muss ich zugeben aber es ging auch so und bevor ich meine Eltern angerufen hätte um nach Hilfe zu fragen, wäre auch die Hölle zugefroren.

Ich kann mir vorstellen, dass du dich von deiner Mutter etwas "überrumpelt" fühlst. Wenn du nicht möchtest, dass sie so kurz nach der Geburt bei dir zu Hause ist, dann sei ehrlich zu ihr und sprecht euch einfach aus. Vielleicht ist sie damit einverstanden, dass sie zum Beispiel am Vormittag oder am Nachmittag mal für ein bis zwei Stunden vorbei schaut, um z.B. eine Kleinigkeit für dich zum Essen zu machen oder Wäsche zu waschen. Außerdem könntest du mal ein kurzes Nickerchen machen und dich mit Ruhe duschen, wenn deine Mutter auf euer Baby aufpasst.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass es gerade in den ersten Wochen mit Baby nicht schlecht ist, wenn du weißt, dass du bei Bedarf auf jemanden zurückgreifen kannst der dir hilft. Gerade am Anfang dauert es ein wenig bis sich alles eingependelt hat und ihr euch an den neuen Erdenbürger gewöhnt habt.

Vor allem kommt es darauf an wie die Geburt erfolgt. Nach einer "natürlichen" Geburt ist man schneller wieder fit, aber nach einem Kaiserschnitt braucht man einfach länger bis man sich von allem erholt hat. Noch dazu kommt, dass man nichts heben darf, das schwerer ist als das Kind. Man würde gar nicht glauben wie sehr einen das am Anfang einschränken kann.

Am besten ist es wahrscheinlich dich kurzfristig zu entscheiden und auf dein Bauchgefühl zu hören.