Dem Partner den Erfolg neiden?

vom 10.04.2017, 13:49 Uhr

Bei einem Kumpel von mir läuft es beruflich gut. Er hat schon wieder eine Gehaltserhöhung bekommen und man hat ihm gar eine Beförderung in Aussicht gestellt. Da muss man auch zu sagen: Er ist schon ein Arbeitstier. Auch weit nach Büroschluss ist der noch gedanklich mit seiner Arbeit beschäftigt und überlegt, was er noch tun könnte.

Seine Freundin arbeitet in der selben Firma (sie haben sich dort kennen gelernt) und hat aber leider weniger Glück. Sie hat noch nie eine Gehaltserhöhung bekommen und scheint auch von einer Beförderung ziemlich weit entfernt zu sein.

Nun hat mein Kumpel mir wohl erzählt, dass sie ziemlich neidisch ist. Immer, wenn ihm irgendwas Positives passiert, kriegt er nachher von ihr einen derben Kommentar gedrückt und der Rest des gemeinsamen Tages scheint dann auch nicht so toll zu sein. Das kannte ich so noch gar nicht, deshalb wusste ich auch gar nicht, was man in solch einer Situation tun kann.

Habt ihr das schon mal erlebt? Wenn ja, wie habt ihr reagiert? Ist das nicht schon ein ganz schlechtes Zeichen für das zukünftige Zusammenleben, wenn beruflicher Neid aufkommt? Was würdet ihr an Stelle meines Kumpels tun?

» Mr. Law » Beiträge: 365 » Talkpoints: 25,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde es ehrlich gesagt mies finden, wenn mein Partner mir beruflichen Erfolg nicht gönnt. Immerhin ist man ja zusammen und sollte sich freuen, wenn man Erfolg im Leben hat. Ich kann so ein Verhalten absolut nicht nachvollziehen und würde meinem Partner trotzdem immer sagen, was es Neues bei mir gibt. Es ist doch auch komisch, wenn der Partner ich weiß, dass man befördert wurde und man dann noch im selben Betrieb arbeitet. Da muss sie auch einfach durch, finde ich.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Vielleicht geht es gar nicht darum, dass man seinem eigenen Partner den Erfolg nicht gönnt, sondern eher um die Gender-Gap. In manchen Bereichen sollen Frauen chronisch unterbezahlt sein und mit den Gehältern von Männern nicht mithalten können. Auch habe ich gelesen, dass bei gleicher Kompetenz und Qualifikation ein Mann bei einer Beförderung bevorzugt werden soll. Ich weiß nicht wie seriös die Quelle ist und ob da überhaupt was dran ist. Diese Denkweise hat sich aber in vielen Köpfen verankert und ich könnte mir vorstellen, dass die Frau sich wegen der Gender-Sache diskriminiert fühlt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Vielleicht geht es gar nicht darum, dass man seinem eigenen Partner den Erfolg nicht gönnt, sondern eher um die Gender-Gap. In manchen Bereichen sollen Frauen chronisch unterbezahlt sein und mit den Gehältern von Männern nicht mithalten können. Auch habe ich gelesen, dass bei gleicher Kompetenz und Qualifikation ein Mann bei einer Beförderung bevorzugt werden soll. Ich weiß nicht wie seriös die Quelle ist und ob da überhaupt was dran ist. Diese Denkweise hat sich aber in vielen Köpfen verankert und ich könnte mir vorstellen, dass die Frau sich wegen der Gender-Sache diskriminiert fühlt.

Auch wenn man das annehmen kann, so stellt sich auch die Frage ob die Dame das gleiche macht wie ihr Partner und in der selben Abteilung sitzt. Es gibt auch in jeder Firma unterschiedliche Bereiche, sind diese nicht in der selben Abteilung und im selben Bereich/Beruf aktiv, dann kann es mit einer Beförderung mal schneller und man länger gehen. Gender Typ hin oder her, manche erfordern eine Stehzeit, andere machen es von der Leistung abhängig.

Schaue ich es mir in den Tarifverträgen an, dann ist es nach der Betriebszugehörigkeit und Berufserfahrung gestaffelt. In anderen Bereichen nach Leistung, bringt man die Leistung dann kann auch vorher eine Beförderung bestehen. Man sucht sich den besten geeigneten Kandidaten aus, leider sind da immer noch viele Männer bevorzugt als Frauen wegen der alten Denkweise, aber auch eine Frau kann außergewöhnliche Leistungen bringen und damit sich in den Fokus rücken.

Für mich ließt sich das eher, dass er das Arbeitstier ist sich richtig rein hängt weil er auch etwas erreichen möchte. Sie scheint nur Arbeit aus Pflicht zu machen und ansonsten ihre Bemühungen doch auf das Mindeste zu reduzieren, damit der Feierabend nicht in Gefahr ist und auch sonst weniger bestrebt auf eine Beförderung durch Leistung. Dann ist es aber auch nur armselig und peinlich wenn man dann wegen so etwas zickt und auf Beleidigte Leberwurst macht.

Leider kenne ich das auch schon, allerdings umgekehrt. Mein Ex Partner war im selben Laden wie ich auch, hat mehr Dienstjahre als ich auf dem Buckel. Da ich höhere Abschlüsse vorweisen kann als er, bin ich höher eingestellt worden. Durch Leistung und Einsatz bin ich schneller befördert worden, immer dann wenn die Stehzeit gerade voll war oder auch schon kurz davor. Er selbst ist 6 Jahre lang auf der selben Stufe geschimmelt, obwohl seine Pflichtbeförderung schon lange fällig war.

Da er aber nicht mehr gemacht hat als Dienst nach Vorschrift waren seine Beurteilungen entsprechend schlecht und er wurde zurück gestellt solange es ging. Deswegen war er natürlich beleidigt, da er meinte das kann nicht angehen das ein Frischling schneller Befördert wird als jemand der über 10 Jahre Dienstzeit schon auf dem Buckel hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Generell finde ich es schon traurig, wenn man seinem Partner nicht gönnt, dass dieser eben Erfolg hat. Ich denke, dass man seinen Partner da schon unterstützen und sich auch mit ihm freuen sollte. Ich war in der Hinsicht noch nicht neidisch auf meinen Partner.

Im Normalfall hat man als Partner ja auch etwas davon, wenn der andere befördert wird oder eine Gehaltserhöhung bekommt. Man weiß ja nun auch nicht, in welcher Abteilung die Freundin des Bekannten arbeitet. Vielleicht ist sie in einem anderen Tätigkeitsbereich und es gibt dort vielleicht nur wenige oder keine richtigen Aufstiegschancen. Das wäre ja auch durchaus denkbar.

Wie Täubchen schreibt, ist es ja leider immer noch oft der Fall, dass Frauen in den selben Berufen wie Männer durchaus schlechter bezahlt werden. Das könnte natürlich auch ein Grund sein und auch Frust verursachen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Speziell bei dem Fall kann man sich als Außenstehender überhaupt nicht objektiv äußern. Man weiß nicht, ob es nicht vielleicht ein subjektives Empfinden des Mannes ist, dass die Freundin ihm es neidet. Man weiß auch nicht, wie der Mann damit umgeht und vielleicht vor seiner Freundin heraushängen lässt, wie erfolgreich er ist und wie nicht erfolgreich sie ist. Deswegen denke ich, dass man darüber überhaupt nicht sagen kann, dass diese Frau wirklich neidet.

Im allgemeinen finde ich Neid eine Eigenschaft, die sehr negativ ist und ich mag neidische Menschen gar nicht und ich kann auch nicht sagen, dass ich neidisch auf jemanden bin. Denn jeder sollte das aus seinem Leben machen, was er kann und Neid hat da einfach nichts zu suchen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich denke auch, dass man da mehr über das Thema wissen müsste, um nun sicher sagen zu können, dass die Freundin neidisch ist. Denn dass sie sich ungerecht behandelt fühlt, ist ja nur verständlich, wenn sie vielleicht auch schon einige Jahre in der Firma arbeitet und ihre Arbeit ebenfalls gut erledigt. Dass sie weder befördert wird, noch eine Gehaltserhöhung bekommt, ist dann natürlich nicht so schön.

Wenn sie dann quasi auch noch ständig vor Augen hat, wie viel ihr Partner bekommt, während sie für ihre Leistungen nicht entsprechend belohnt wird, dann ist es verständlich, dass sie schlechte Laune hat. Allerdings kann da natürlich der Partner nichts dafür, so dass es eigentlich blödsinnig ist, auf ihn neidisch oder gar sauer zu sein. Viel eher sollte man sauer auf die Vorgesetzten sein.

Ich verstehe es nun aber auch nicht, weshalb man es dem Partner nicht gönnen kann, wenn dieser erfolgreich ist und gut verdient. Immerhin hat man da als Partner doch indirekt auch etwas davon - auch wenn man getrennte Konten hat, kann man sich so vielleicht einiges mehr leisten, wenn man gemeinsam wohnt und später vielleicht auch gemeinsame Kinder hat. Das ist doch etwas Schönes, wobei man sich ja auch für den Partner freuen können sollte, wenn dieser ebenfalls glücklich ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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