Wie habt ihr euch beim Umzug in Großstadt fit gehalten?

Momentan bin ich, da Semesterferien sind, öfters mal bei meinen Eltern zu Besuch. Hier genieße ich es besonders, viel Fahrrad fahren zu können. In die Innenstadt fahre ich nur 20 Minuten, was in meiner Studienstadt kaum machbar ist. Ich bräuchte ich laut Google Maps 18 km von meiner Haustür zum Hörsaal.

Allgemein kann man bei mir schlecht Fahrrad fahren. In die Innenstadt lohnt es sich aufgrund der Entfernung nicht. Aber die Wohnungen in Uninähe sind auch fast unbezahlbar - Großstadtpreise halt. Auch einkaufen zu fahren lohnt sich nicht mit dem Fahrrad. Man spart zwar Zeit, aber kann sich damit kaum fit halten, da die Supermärkte nur zehn Minuten Fußweg von mir entfernt sind.

Das macht es mir mit dem Sport nicht einfach, weil ich in der Schulzeit schon alleine durch das tägliche Radfahren meine zehn Kilometer an Bewegung hatte. Hier fällt das natürlich weg. Wie haltet ihr euch in der Großstadt fit, außer aktiv ins Fitnessstudio zu gehen?

Man kann doch auch Übungen zu Hause machen oder man geht einfach mal joggen, schwimmen oder was einem sonst Spaß macht. Es muss gar nicht immer das teure Fitnessstudio sein, mit ein paar Gegenständen kann man sich zu Hause auch gut trainieren. Ansonsten sollte man eben versuchen alles zu Fuß zu machen und wenig mit dem Auto oder dem Bus zu fahren, Treppen auch mal gehen und so weiter. Man kann sich so auch fit halten.

Ich finde schon, dass man sich alleine aufgrund der Infrastruktur in der Stadt einfacher im Alltag Fit halten kann, als es auf dem Land möglich ist. So hat man immer die Möglichkeit zu Fuß einkaufen zu gehen, mit dem Rad ist man meistens schneller bei der Arbeit als wenn man auf das eigene Auto setzt. Von daher schreckt mich auch eine Wegstrecke mit 18 Kilometern von der Wohnung zur Arbeit nicht wirklich ab, da man meistens sogar schneller am Ziel ist anstatt sich in den abendlichen Berufsverkehrstau zu stellen.

Seit ich in der Stadt wohne, steht mein Auto fast nur noch in der Tiefgarage. Nur selten wird es noch benutzt um z.B. auf die Arbeitsstelle zu kommen, wenn ich Außendienst habe. Dort würde es zeitlich einfach nicht hinkommen mit dem Rad, dass ich alle anderen Verpflichtungen noch schaffen würde. Habe ich nur Termine in der Stadt, dann gehe ich oftmals zu Fuß oder benutze das Rad. Entsprechend Fitter bin ich seither und muss abends noch nicht ausgedehnte sportliche Übungen in meiner Wohnung machen oder ein Fitnessstudio besuchen, nur um etwas mehr Bewegung in meinen Alltag zu bringen.

Auf dem Land sah das etwas anders aus. Dort war man auf das Auto angewiesen, egal ob man nur zum Supermarkt wollte oder auf die Arbeitsstelle. Beides war aufgrund der Lage und der Anbindung nicht anders möglich und in dieser Zeit habe ich mich auch unfitter gefühlt. Denn neben den 14-16 Stunden am Tag auf Arbeit und Wegstrecke noch etwas sportliches zu machen ist schon eine Sache von sehr starkem Willen. Dieser war zu diesem Zeitpunkt nicht immer gegeben.

Ich habe eher das Gefühl, dass ich jetzt viel fitter bin, seitdem ich in einer größeren Stadt wohne, als damals auf dem Land. Immerhin musste ich damals zwangsläufig sehr viel mit dem Zug fahren, wenn ich irgendwohin wollte. Zu Fuß bin ich fast nirgends hingekommen, da es in der Stadt einfach kaum etwas gab. Von daher hatte ich da gar nicht so viel Bewegung.

Nun gehe ich aber sehr viel zu Fuß, auch wenn ich natürlich auch die Möglichkeit hätte, jederzeit in eine S-Bahn zu steigen. Allerdings kann ich nun wirklich nahezu alles zu Fuß erreichen, was ich auch ausnutze. Besonders bei schönem Wetter finde ich es sehr angenehm, wenn ich einfach mal zu Fuß gehen kann. Das lässt sich ja auch wunderbar mit einem Spaziergang verbinden. Von daher gehe ich durchaus auch mal eine halbe Stunde zu Fuß in die Uni, anstatt die Bahn zu nehmen.

Nun bin ich auch ständig unterwegs und gehe mehrmals am Tag raus. Während ich früher viel im Internet bestellt habe, gehe ich nun einfach ganz spontan in die Stadt, wenn ich etwas brauche. Ich weiß ja, dass ich hier alles bekommen kann und von daher lohnt es sich für mich, deshalb raus zu gehen. Außerdem kann man in der Großstadt ja auch so viel unternehmen, dass ich allein deshalb schon ständig unterwegs bin. Ein Fitnessstudio brauche ich daher gar nicht, wobei ich ehrlich gesagt aber auch keine Zeit für so etwas hätte.

Ich muss gestehen, dass die Großstadt mich fauler gemacht hat. Mittlerweile bin ich wieder engagierter und motivierter, aber vor einiger Zeit habe ich alles mit Bus und Bahn erledigt und die paar Meter Fußweg am Tag haben meiner Fitness nicht so besonders viel Gutes gegeben.

Mittlerweile habe ich wieder ein Auto, das nutze ich auch zum Einkaufen und für Ähnliches. Aber allen in allem mache ich wieder mehr zu Fuß, auch wenn ich mir vor dem Fußweg einen Parkplatz suchen muss. Auch jogge ich wieder regelmäßig durch den nahegelegenen Park oder durch mein Wohngebiet.

Ich kann zwar viele Orte zu Fuß erreichen, aber für Einkäufe brauche ich das Auto, weil ich recht viel transportieren muss und ich das allein aufgrund meiner körperlichen Konstitution nicht ohne Fahrzeug schaffe. Aber trotzdem schaffe ich es Bewegung in den Alltag zu integrieren. Dazu kommt es, dass in der Stadt sehr viele Fitnessstudios gut erreichbar sind und man kann sich ja auch zu Sportkursen dort anmelden. Ich zum Beispiel mache Kickboxen.

Es ist immer eine Frage des Wollens. Ich wollte lange nicht, aber da ich schon immer ein sportlicher Mensch war, musste sich diese Faulheit ja irgendwann rächen und seit ich mich wieder betätige, bin ich auch etwas fitter. Auch wenn ich in einer Großstadt lebe, gibt es eigentlich keine Gründe nichts für seinen Körper zu tun. Auf dem Land konnte ich halt mal problemlos zum Wald laufen oder bin die paar Kilometer zum Bahnhof gegangen.