Chef gibt private Handynummer an Kunden weiter

vom 16.03.2017, 18:55 Uhr

Ich bin extrem geladen, denn mein Chef hat meine "private" Handynummer einfach an seine Kunden (Auftraggeber) weiter gegeben ohne mich zu fragen.

Ich arbeite in einem kleinen Handwerksbüro und oftmals funktioniert das geschäftliche Festnetz und Internet einfach nicht. In letzter Zeit ist es meist nur noch das Festnetz, das nicht mehr funktioniert. Mein Chef hat meine Handynummer, da er mich damals nach Eingang meiner Bewerbung selbst auf dem Handy zurück rief bzgl. Vorstellungsgespräch und Einstellung. Jedoch artet dies in letzter Zeit extrem aus, woraufhin ich schon mehrfach Gespräche mit ihm hatte,da er während- und nach meiner Arbeitszeit mich bei WhatsApp belästigt.

Bei ihm laufen alle Arbeitsaufträge über WhatsApp ab, d.h. seine Auftraggeber senden ihm alles per Whatsapp und so fing es auf einmal an, das er mich per WhatsApp anschrieb um mir mitzuteilen, was ich schnellstens erledigen müsse :scep:. Mittlerweile ist es so ausgeartet, obwohl ich mehrfach Gespräche mit ihm hatte diesbezüglich, das sogar seine Auftraggeber bei mir auf dem Handy nach Feierabend anrufen :evil:. Ich frage mich wirklich, ob der Chef dies überhaupt darf ? Ich arbeite nur von 8-12 Uhr und es ist schon öfters vorgekommen, das Kunden auf meinem Handy um 17 Uhr noch anriefen um etwas wissen zu wollen. Ich gehe bei bekannten Rufnummern schon gar nicht mehr ans Handy, da ich Feierabend habe und nicht rund um die Uhr erreichbar sein möchte.

Da ich zu Ende des Monats meine Kündigung erhalten habe, da Kosteneinsparungen vorgenommen werden müssen, wird es danach sicher weiterhin vorkommen, das Kunden bei mir auf dem Handy anrufen, denn einige haben bereits meine Handynummer gleich gespeichert um einen direkten Ansprechpartner zu haben. Wie würdet ihr darauf reagieren?

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Die private Telefonnummer von Angestellten ungefragt für geschäftliche Zwecke zu nutzen ist schon sehr hart an der Grenze, finde ich. Aber diese dann noch an Kunden weiter zugeben, geht gar nicht und verstößt eindeutig, gegen das Datenschutzgesetz, wenn du dem nicht irgendwo zugestimmt hast. Sei es im Arbeitsvertrag oder in einem extra dafür ausgestellten Schreiben.

Da ich davon ausgehe, das du das nicht getan hast und jetzt ja eh auch deine Kündigung erhalten hast, würde ich einfach jeder dir bekannte Nummer von einem Kunden blockieren, das diese dich gar nicht mehr erreichen können. Alternativ könntest du natürlich auch eine Rufumleitung zu der Nummer von deinem Chef schalten. Dann bekommen die Kunden ja immer noch den nötigen Support.

Wärest du nicht gekündigt, hätte ich mal ein wirklich ernsthaftes Gespräch mit ihm geführt und ihn zum einen auf das Datenschutzgesetz hingewiesen und zum anderen wohl auch ein Firmenhandy verlangt oder zumindest eine Übernahme oder Beteiligung der Kosten für deinen privaten Vertrag. Denn immerhin profitiert ja seine Firma davon, wenn du in der Freizeit erreichbar bist.

Ich finde das schon sehr dreist, ehrlich gesagt. Anstatt sich darum zu kümmern, das Festnetz und Internet vernünftig funktionieren und dafür im Zweifel auch ein paar Euro auszugeben, werden diese Kosten eingespart und quasi auf die Mitarbeiter umgelegt. Nachdem Motto, die haben ja eh ein Handy, dann brauch ich mich ja nicht kümmern und Geld ausgeben.

Genauso verhält es sich auch mit den Arbeitszeiten, die du dann außerhalb deiner offiziellen Arbeitszeit geleistet hast, wenn du dann den Anruf vom Kunden entgegen genommen hast und in dem Moment gearbeitet hast ohne einen Ausgleich in Form von Freizeit oder finanziell zu erhalten. Je nachdem in welchem Umfang das aufgetreten ist, hat er damit auch viel Geld gespart, weil du ja für weniger Stunden beschäftigt und bezahlt wurdest.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das ist nicht sehr schön, denn damit wird der Datenschutz verletzt. Damit dies nicht passiert, habe ich für die Arbeit eine ganz andere Handynummer. Meine private Handynummer, auch mit Whatsapp Programm, haben nur rund 10 Leute. Beruflich will ich auch nicht, dass mich jemand via Whatsapp laufend kontaktieren kann und das passiert sehr schnell, wenn mein Chef meine private Handynummer hätte.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Das ist ja schon mehr als dreist. Deine private Handynummer darf er nur mit deiner Zustimmung weitergeben. Da er es trotzdem ohne Zustimmung gemacht hat und du auch noch die Kündigung bekommen hast, würde ich ihn nun zur Kasse bitten.

Mach eine Aufstellung über die Telefonanrufe mit großzügiger Zeitangabe, die du verschwendet hast. Ich würde ihn fragen, ob es ihm lieber ist, dir die Zeit als Überstunden zu bezahlen oder ob er es mit Freizeit abgelten will. Lehnt er beides ab, würde ich ihm sagen, dass du seine Handlungsweise denn der Handwerkskammer melden wirst und ebenso der Datenschutz.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Die Frage ist doch ganz klar, hast du ihm deine Zustimmung gegeben oder nicht, dass er deine Nummer auch für dienstliche Zwecke benutzen darf. Wenn ja, dann ist es zwar hart an der Grenze aber immer noch legitim, wenn er dir deine Aufträge dorthin schickt. Das er das ganze an den Kunden weiter gibt und dich dieser Rund um die Uhr belästigt, dass geht mal gar nicht und entsprechend hätte der Chef dort auch schon intervenieren müssen.

Für mich hört sich das eher so an, dass man dich dazu bewegen wollte vorher freiwillig zu gehen und das als eine Art Mobbing mit zu sehen. Aber nachdem du die Kündigung selbst schon erhalten hast, dann wird sich da auch irgendwann von alleine geben. Sicherlich musst du damit rechnen, dass auch weiterhin erst einmal Kunden von ihm bei dir anrufen aber du kannst dir auch eine neue Nummer geben lassen, dann ist damit auch Ruhe.

Bei mir gibt es das nicht in der Firma, denn dort muss jeder seine Zustimmung geben damit die Handynummer überhaupt verwendet werden darf. Für solche Dinge wie du es beschreibst, gibt es hier Diensttelefone die ausgehändigt werden und nicht die Private Rufnummer dafür verwendet wird. Da kann es dann schon einmal sein, dass das Diensttelefon nach Feierabend nochmals klingelt und jemand etwas möchte, sofern man keine Bereitschaft hat, besteht aber auch keine Pflicht zum dran gehen. Gibt es damit Probleme oder Stress, kann man sich jederzeit an mich wenden und ich rufe auch im Notfall meine Kunden zur Ordnung, dass es nicht in Ordnung ist den Mitarbeiter um Mitternacht penetrant zu belästigen und verweise auf die üblichen Geschäftszeiten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich habe meine private Handynummer bei der Arbeit hinterlegt, damit ich für Rückfragen durch meine Chefs oder Kollegen erreichbar bin. Aber das ist auch schon alles und natürlich würde ich es auch nicht in Ordnung finden, wenn meine private Handynummer dann an Kunden weitergegeben würde. Das würde ich so nicht akzeptieren und schon sehr darauf beharren, dass ich für so einen Zweck dann ein dienstliches Handy bekomme.

Wenn das nicht möglich ist, dann muss man eben als Chef damit leben, dass die Anfragen über einen selber laufen. Es ist für mich ein Unding, die private Handynummer eines Angestellten an einen Kunden zu geben. Bei einem dienstlichen Handy kann man dieses ja nach Feierabend einfach ausschalten. Bei einem privaten Handy ist das eben nicht so einfach möglich, weil man ja mit Freunden kommunizieren möchte.

Gerade nun, wo du auch noch die Kündigung erhalten hast und die Kunden natürlich nach wie vor deine Handynummer haben, ohne dass du dem je zugestimmt hast, dass diese Nummer für den Zweck verwendet wird, würde ich mich schon mal erkundigen, wie man den Chef wegen Nichtbeachtung des Datenschutzes zur Kasse bitten kann. Nun hast du ja auch im Job nichts mehr zu verlieren.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ohne deine Einverständnis darf er das sicherlich nicht. Immerhin ist es ja deine Privatnummer. Du hast ja nun schon die Kündigung, vielleicht wollte er dich einfach herausmobben, damit du freiwillig gehst. Ich würde in so einem Fall auf ein Diensthandy bestehen, wenn er es so machen möchte und sonst würde ich überhaupt nicht mehr auf Aufträge reagieren, die ich ohne mein Einverständnis per Handy bekomme.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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