Mietpreisentwicklung - Wohin soll das gehen?

vom 07.03.2017, 21:14 Uhr

Schon seit längerer Zeit beobachte ich die Mietpreisentwicklung diverser Städte und bin teilweise ziemlich erschrocken, welche Ausmaße das nimmt und wie viele Vermieter strategisch durch Sanierungen versuchen, die bestehenden günstigen Mietverträge durch die Umlage der Sanierungskosten in die Höhe schnellen zu lassen.

Ich beschäftige mich deshalb auch damit, weil ich Eigentum plane und nicht nur in Form einer Wohnung. Ich bin aktuell 27 Jahre jung und möchte eine gewisse Absicherung im Alter haben, da selbst bei einem Hohen Verdienst meine Rente definitiv nicht reichen wird, sofern die aktuelle Rente in knapp 40 Jahren überhaupt noch existieren wird. Zwar steht eine gewisse Absicherung in Form von Oldtimern etc. schon an. Aber Eigentum reizt mich sehr und mein Plan ist es, in den kommenden 15 Jahren diverse Eigentumswohnung und Häuser zu besitzen, um nachhaltig durch Mieteinnahmen gut leben zu können.

Auf Grund meiner Planung ist das obige Thema natürlich ein elementarer Bestandteil in der konkreten Planung der Anschaffung von Immobilien. Es muss sich natürlich lohnen. Allerdings bin ich der Auffassung, dass zu viele Eigentümer die Mietpreisentwicklung sehen und es jungen Familien in Stadtbezirken schwer machen, dort überhaupt noch relativ kostengünstig leben zu können. Vor allem in Berlin ist mir aufgefallen, dass die Mieten teilweise Dimensionen annehmen, was sich nur gut situierte Menschen leisten können.

So wird eben selektiert und ein neues Problem geschaffen; wo sollen langfristig junge Menschen leben, die sich Mietsteigerungen von teilweise 200% einfach nicht leisten können? In Bremen ist ebenfalls zu sehen, dass sich Reiche in gewisse Viertel, wo nun einmal viele junge Menschen leben, einkaufen und durch ihr Investment die Mietpreise in absurde Höhen schießen lassen.

Ich selbst wohne noch im Haus meiner Eltern und kann in meiner Straße nachvollziehen, wie stark selbst die Grundstückpreise gestiegen sind. Wohin soll das überhaupt führen? Dass selbst Gutverdiener sich irgendwann kein Eigentum mehr leisten können oder horrende Mieten zahlen müssen, um noch annähernd stadtnah zu wohnen?

» Dr.Holleck » Beiträge: 49 » Talkpoints: 3,00 »



Mir fällt auch bei vielen Gesellschaften auf, die sonst auch schöne und gute Wohnungen für Sozialhilfeempfänger hatten, dass jetzt durch Sanierungen teilweise die Nebenkosten von 150 Euro auf bis zu 380 Euro an Nebenkosten hochgeschraubt wurde. Das war bei einer Nachbarswohnung von mir so. Dort war vorher der Mietpreis bei circa 380 Euro Grundmiete, dann irgendwie 200 Euro Nebenkosten. Okay und nun seit die Sanierung des gesamten Hauses fertig ist, kostet die Wohnung in der Grundmiete dasselbe und in den Nebenkosten auf einmal 380 Euro. Ein Aufschlag von 180 Euro ist schon enorm. Es handelt sich um eine 3,5 Raum Wohnung, die jetzt deswegen schon 1 Jahr fast leer ist.

Jetzt ist die genannte Wohnung natürlich nicht mehr wirklich zu bezahlen und für Sozialhilfeempfänger sowieso kaum geeignet. Ich frage mich daher auch wirklich, wo das hingeht. Auch die Feuermelder sind doch wieder ein Thema. Gesetzlich ist das vorgeschrieben und nun wird die Nebenkostenabrechnung auf monatlich 1Euro bei mir erhöht. Das ist nichts, aber es geht um einen Betrag von insgesamt 100 Euro. Die hätte ich auch aus der Tasche bezahlt und gut ist.

Nun wird ein leben lang aber knapp 1 Euro für den Mist kassiert und das kapiere ich nicht. Eigentlich müsste der Vermieter ja im Regelfall die gar nicht erhöhen und ob er es darf, weiß ich nicht. Denn es ist gesetzliche Pflicht!

Ich weiß echt nicht, wo das noch hingeht, weil ich das wirklich nicht weiß. Doch ich merke, dass an allen Ecken und Kanten nun versucht wird, mehr Geld zu scheffeln und das finde ich verdächtig.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Das ganze Problem ist doch hausgemacht von der Politik. Es wurde über 20 Jahre lang verpasst, Wohnraum zu schaffen. Denn wäre das geschehen, dann wäre heute nicht die Wohnungsnot so groß und man könnte gar nicht über den Preis die Nachfrage dann regeln, wenn es genug gäbe. Wer würde sonst in eine 3 Zimmer Wohnung ziehen die schon 1300 Euro kalt kostet und wir reden hier von einer normalen Ausstattung in keiner bevorzugten Lage ohne Nebenkosten. Aber so sieht es hier aus, dass ist der übliche Preis da es einfach verpasst wurde innerhalb der Stadt alleine in den letzten 10 Jahren an die 20.000 Wohnungen zu schaffen.

Das wurde nun "bemerkt" und nun will man von heute auf morgen direkt zwei neue Stadtteile in die Luft ziehen. Alles auf dem Reißbrett geplant, möglichst eng bebaut damit viele Menschen dort auch wohnen können. Auf die Qualität vom wohnen wird dabei wenig Rücksicht genommen und somit sind dem Bauwahn hier direkt schon zwei große Grünflächen zum opfer gefallen und die nächsten drei sind auch schon genehmigt, dass es innerhalb der Stadt dann kaum noch etwas an Parks und Bäumen gibt, was es überhaupt Lebenswert hier bislang gemacht hat. Der Wohnraum wird damit nicht billiger, denn es ziehen nach wie vor viele hierher zum studieren und arbeiten und somit sind die neuen Wohnungen die geplant sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein, während die Mieten und die Kaufpreise hier weiter nach oben schnellen, da sich auch mehr Industrie hier ansiedelt.

Da gibt es kein Ende nach oben, wer es sich nicht leisten kann, der muss weiter aufs Land ziehen und dann pendeln. Sieht man an den aktuellen Zahlen, dass in Deutschland 60% der Menschen Pendler sind und an anderer Stelle wohnen als sie arbeiten. Das wird auch noch weiter zunehmen und dagegen wird man auch nichts machen können, jedenfalls nicht mit der aktuellen politischen Lage, dass immer noch getrödelt wird, zu wenig gebaut und dann alles schnell schnell und eng auf eng, dass dort auch niemand wohnen möchte.

Im Endeffekt spielt das nur allen zu, die hier damals noch um 1970 billig gekauft haben. Zu diesem Zeitpunkt hat man hier noch Grundstücke für 300.000 Euro bekommen, heute ist das ein Witz für ein Baugrundstück mit 600 Quadratmetern und einem Wasserloch direkt an den Bahngleisen verlangt man 1.600.000 Euro, will man etwas besseres, greift man tiefer in die Tasche. Das kann sich schon lange niemand mehr leisten mit einem normalen Job, entsprechend sind die Investoren und Bauherren auch reiche Menschen die das hinterher dann teuer vermieten und gar nicht für Eigenbedarf kaufen. Damit kann man nun gutes Geld machen in den Städten die Klasse A-C haben und weiterhin wachsen. Sammelt man da genug Kapital, dann kann man irgendwann auch mal mitmischen und das Eigenheim in diesen Städten sein eigen nennen und anders habe ich es auch nicht gemacht.

Ich habe mir hier eine schäbige 3 Zimmer Wohnung gekauft in einem Wohnviertel in das ich nie ziehen würde. Diese halte ich nun seit Jahren, sie ist vermietet, wenn einer auszieht kommt der nächste direkt rein. Die Miete deckt die Kosten für den Kredit, und ich mache rein gar nichts an der Wohnung aber sie gewinnt an Wert. Inzwischen ist sie fast beim 3-fachen Preis als ich dafür bezahlt habe und irgendwann werde ich diese abstoßen und verkaufen und meinen Gewinn daraus ziehen, der dann weiter investiert wird. So ging das schon mit anderen Objekten die hier gehalten wurden zwischen 2 Monaten und 4 Jahren. Nur so kommt man noch an Eigenheim, damit man das machen kann, muss man aber auch etwas haben zum investieren und ganz ohne geht es halt nicht auch wenn die Banken dazu viel versprechen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Also ich wohne selber in Berlin und muss ganz ehrlich sagen, dass mich die Entwicklung der Mietpreise ebenfalls schockiert. Ich wohne momentan in einer WG mit insgesamt 4 Leuten. Wir zahlen für 112qm und verdammt guter Lage in Friedrichshain direkt an der Warschauerstraße, knapp 1500€ kalt. Letztens bin ich mit unserer Nachbarin ins Gespräch gekommen, die noch einen alten Mietvertrag hat. Als ich hörte wie viel sie bezahlt, wurde mir das Ausmaß der Mieterhöhungen erst richtig bewusst.

Nach ihren Angaben, wohnt sie in einer zweistöckigen Erdgeschosswohnung mit 120qm und zahlt nach dem alten Mietvertrag sage und schreibe 750 kalt. Mietsteigerung um 100%. Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Ich persönlich glaube, dass das so auch nicht weitergehen kann. Wer kann sich solche Mieten in 5-10 Jahren noch leisten?

Also von jungen Leuten oder jungen Familien, kann hier nicht die reden sein. Aber bleibt dann noch übrig, so viele Gutverdiener kann es doch nicht geben, dass diese Menschen soviel verdienen, dass sie Objekte total überteuert kaufen würden, nur weil sie es sich leisten können. Das würde immense Dummheit und Unwirtschaftliches Denken voraussetzen. Aber wie kamen diese Menschen dann zu ihrem Geld, wenn sie nicht in der Lage sind wirtschaftlich zu denken.

Ok bleiben eigentlich nur noch die Chinesen oder andere reiche Ausländer, die sich ein Ferienappartement oder ähnliches in einer europäischen Metropole sichern wollen. :lol: Was mich dann allerdings sehr stutzig gemacht hat, war, dass ich letztens auf der Titelseite der BILD folgendes gelesen habe. "Wie Sie jetzt an die günstigsten Kredite kommen" Bild zu der Überschrift war ein Haus. Jetzt soll also der breiten Bevölkerung gezeigt werden, wie sie am besten an Kredite für ein Haus kommt. Kredite, die 10-20 Jahre abbezhalt werden sollen. Dabei denkt keiner dran, dass sehr viele Menschen ihre Jobs durch die Technologisierung in den nächsten 5-10 Jahren verlieren werden.

Zudem kommt, dass genau solch ein Verhalten in den USA zu beobachten war, kurz bevor die Immobilienkrise über die Welt hineinbrach. Kredite wurden an extremst insolvente Menschen vergeben. Also stehen wir auch in Deutschland kurz vor einer Immobilienkrise? Die Analysten der Commerzbank sagen ja, aber Analysten soll man ja eh nicht so trauen. :wink:

» RussgoDash » Beiträge: 4 » Talkpoints: 2,09 »



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