Zu viel Sicherungstechnik gegen Einbruch kontraproduktiv?

vom 06.02.2017, 05:49 Uhr

Ich habe kürzlich in einem anderen Forum eine Diskussion gelesen. Es ging wohl darum, dass der Staat ja die Investition und den Einbau von Sicherungstechnik zum Schutz vor Einbrüchen unterstützt und sogar fördert, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. In diesem Forum wurde dann der Sinn einer solchen Förderung diskutiert und ob es überhaupt vorteilhaft wäre, wenn man sein Eigenheim im Prinzip aufrüstet.

Ein User meinte dann auch, dass es aber kontraproduktiv wäre, wenn man sein Haus zu sicher machen würde vor Einbrüchen. Denn wenn die Einbrecher nicht mehr so leicht ihrer Tätigkeit nachgehen könnten, würden sie seiner Meinung nach "umsatteln" und Räuber werden und das wäre ja viel schlimmer, als einen (unsichtbaren) Einbrecher im eigenen Haus hantieren zu lassen. Wie seht ihr das? Ist es wirklich kontraproduktiv, wenn man zu viel Sicherungstechnik als Prävention vor Einbrüchen installieren lässt? Oder ist hier ein Schwarzmaler am Werk?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das ist schon recht theoretisch, finde ich. Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass flächendeckend zu einem hohen Prozentsatz alle Häuser so sicher gegen Einbruch gemacht werden, dass Einbrecher umsatteln müssen? Das setzt ja voraus, dass entweder alle einen Antrag auf Förderung stellen und dieser auch bewilligt wird. Dazu müsste theoretisch auch jedem Hausbesitzer die Fördermöglichkeit bekannt sein. Oder dass ansonsten die Menschen mit genug finanziellen Mitteln gesegnet sind, um das selbst finanzieren zu können. Dass so etwas erreicht würde, halte ich für recht realitätsfern.

Außerdem wohnen längst nicht alle Menschen in Eigenheimen, sondern ein großer Teil zur Miete. Als Mieter hat man auch wenig Einfluss darauf, wie der Vermieter die Wohnräume absichert, wenn es nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Bleiben also zumindest vorerst die Mietwohnungen als gute Einbruchziele, selbst wenn theoretisch alle Eigenheimbesitzer bis an die Zähne aufrüsten würden.

Außerdem ist ja Einbruch und Raub bei weitem nicht das einzige, was man als Krimineller so anstellen kann. Mittlerweile gibt es ja zum Beispiel noch die Internetkriminalität, Betrug über das Telefon und diverse andere Methoden. Wer garantiert also, dass jeder erfolglose Einbrecher daher automatisch zum Räuber wird? Schließlich ist es längst nicht mehr so lukrativ wie in den 80er Jahren eine Bank zu überfallen. Und auch alten Damen die Handtasche zu rauben, das bringt sicher nicht mehr so viel wie früher ein, da immer mehr Senioren mittlerweile auch bargeldlos zahlen, zumindest in unserer Region. Und mit wertvollem echten Schmuck laufen auch immer weniger Leute herum.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass jeder Einbrecher dann direkt zu einem Räuber wird und die Menschen auf der offenen Straße überfällt, nur weil einiges gefördert wird. Förderung heißt auch nicht, dass man es umsonst bekommt wenn man sich das in sein Haus einbauen lässt und die restlichen Kosten sind dann teilweise immer noch so hoch, dass manche auch nicht hinein investieren wollen oder können trotz der Förderung.

Zudem es auch immer genug Wohnungen geben wird, die dabei nicht mitmachen und immer noch ein leichtes sind und wenn eine Stadt damit sicher sein sollte, dann ziehen die Einbrecher halt einfach weiter in die nächste. Denn nicht jede Stadt fördert alles zu gleichen Teilen und so kann Stadt A alles auffahren und in Stadt B wenige Kilometer daneben, rein gar nichts an Förderung bestehen. Dann geht mal halt ein paar Schritte weiter, Opfer gibt es genug bei rund 40 Millionen Haushalten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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