Bei Krankheit von zu Hause aus arbeiten?

vom 13.03.2017, 05:24 Uhr

Meine Chefin war diese Woche krank, wobei sie dann nicht zur Arbeit erschienen ist. Sie hat dann auch angerufen und eben mitgeteilt, sie würde diesmal versuchen, von zu Hause aus zu arbeiten, damit die Arbeit eben fertig wird. Ich finde das ehrlich gesagt schon bemerkenswert, aber irgendwo auch nicht notwendig.

Denn wenn man krank ist, ist man krank und sie war schon die ganze letzte Woche gesundheitlich angeschlagen. Ich finde, da sollte man sich erholen und nicht überarbeiten. Wenn ich zu krank wäre um zur Arbeit zu kommen, würde ich persönlich nicht auf die Idee kommen, zu Hause Home-Office zu machen. Dann erhole ich mich und kümmere mich erst dann um die Arbeit, wenn ich wieder gesund und fit bin.

Wie seht ihr das? Würdet ihr im Krankheitsfall von zu Hause aus arbeiten und für die Kollegen und den Chef für Fragen erreichbar sein oder findet ihr das übertrieben? Was geht für euch vor? Gesundheit oder Arbeit? Sollten für Chefs hier andere "Regeln" gelten als für normale Mitarbeiter und Angestellte?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn ich krank bin, dann bin ich krank und ich möchte dann maximal kontaktiert werden, wenn es etwas wirklich sehr wichtiges ist, was keinen Aufschub duldet und ich finde eigentlich sollte dies für Mitarbeiter und Chefs gelten, jedoch sieht die Realität heute schon deutlich anders aus.

Ich hatte mal eine Stelle wo von mir verlangt wurde auch bei Krankheit regelmäßig meine E-Mails zu prüfen und auch entsprechend zu antworten. Dort wusste ich aber auch, das ich bei längerer Krankheit den Laptop sogar nach Hause gebracht bekommen hätte, genauso wie das ein Teil meiner Kolleginnen wegen jedem Pups sich gemeldet hätten, natürlich in der Erwartung man antwortet natürlich auch.

Das waren witzigerweise aber Kolleginnen ohne Laptop und Handy. Sprich wenn sie krank waren, dann war die technische Voraussetzung nicht gegeben um zu arbeiten und das wurde dann auch deutlich gemacht. Nach dem Motto, ich kann dann ja nicht arbeiten, aber du schon. Frage mich wo da der Unterschied ist, wenn ich mit Fieber im Bett liege, dann kann ich auch nicht denken und meine Arbeit machen, egal welches Equipment ich habe.

Für mich war das irgendwann ein Grund die Stelle aufzugeben, weil ich schlichtweg als „normale“ Angestellte eben nicht permanent erreichbar sein wollte und ich dies vorgehen auch nicht richtig finde, zumal sich das im Laufe der Zeit eben auch immer mehr verstärkt hat. Nicht das ich oft krank war, aber die Hemmschwelle sinkt eben irgendwann auch einen kranken Kollegen zu kontaktieren, zumal meine Chefin zu der Kategorie gehörte 24/7 erreichbar.

In einer entsprechend höheren Position sehe ich es sicherlich auch nicht als normal an, das man im Krankheitsfall weiter arbeitet, aber natürlich ist man in den höheren Positionen schon mal eher dazu gezwungen das zu machen, weil man eben eine ganz andere Verantwortung trägt und auch einen anderen Überblick bewahren muss. Nichtsdestotrotz finde ich, auch ein Chef darf krank sein und mal nicht erreichbar sein und sollte dies Recht auch für sich in Anspruch nehmen dürfen.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe dies leider auch bei einer Arbeitsstelle mal angefangen, als ich krank war, anzubieten von zu Hause aus zu arbeiten, damit die Arbeit fertig wird, jedoch würde ich dies nie wieder machen.

Man gibt den kleinen Finger und man bekommt die ganze Hand genommen, denn wenn man dies einmal anfängt, geht dies beim nächsten Krankheitsfall genauso weiter und wird irgendwann vorausgesetzt, das man bei Krankheit zu Hause aus arbeitet und erreichbar ist.

Dies geht dann doch etwas zu weit bei einer normalen Anstellung. Wenn man der eigene Chef der Firma ist, ist dies in meinen Augen etwas anderes, denn einem gehört die Firma und man möchte weiterhin das dass Geld fließt und die Aufträge weiter laufen, aber in einer normalen Anstellung ist es so, das wenn man krank ist, einfach krank und nicht arbeitsfähig ist.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das ist meines Erachtens eben der Preis dafür, dass man sich "Chef" oder "Chefin" nennen darf, Entscheidungen treffen und Anordnungen fällen kann und entsprechend auch üppiger bezahlt wird als ein Befehlsempfänger, der weniger Verantwortung trägt.

Aber es kommt natürlich wie so oft auch auf den Einzelfall an: Manche Leute halten sich einfach für unabkömmlich und glauben, die Firma müsse Konkurs anmelden, nur weil sie eine Woche lang mit Grippe liegen, und quälen sich aus dem Bewusstsein ihrer eigenen Wichtigkeit heraus ab. Andere sind selbstständig und merken es sofort auf dem Konto, wenn sie die Zügel schleifen lassen, oder aber es herrscht derartiger Personalmangel, dass wirklich jede Hand an Deck gebraucht wird, damit keine Aufträge flöten gehen und das Unternehmen tatsächlich an die Wand fährt. In meinen Augen gibt es also für Vorgesetzte aller Art durchaus genügend Gründe, auch bei Krankheit die Arbeit nicht komplett Arbeit sein lassen zu können.

In meinem Fall bin ich niemandes Vorgesetzte und der Laden bricht auch nicht zusammen, wenn ich mal eine Woche oder ein Vierteljahr ausfalle. Deswegen käme ich gar nicht auf die Idee, bei Krankheit zu versuchen, Arbeit zu Hause zu erledigen. So üppig werde ich schließlich auch nicht bezahlt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Bei einem Mitarbeiter in Führungsposition kann ich mir schon vorstellen, dass das unvermeidbar ist. Nicht jeder Betrieb ist so groß, dass ein ausreichend befugter Stellvertreter vorhanden ist, der in der Zeit der Krankheit die Aufgaben des erkrankten Vorgesetzten übernehmen kann. Und es gibt eben leider immer wieder Aufgaben, die erledigt werden müssen und die nicht länger warten können.

Bei ganz normalen Mitarbeitern finde ich das aber nicht in Ordnung. Ich kann mir nur sehr wenige Ausnahmen vorstellen, wo ich das nachvollziehen könnte. Es kann sein, dass die Person wegen einer Bagatelle krank geschrieben ist. Beispielsweise kann eine Bindehautentzündung im Großraumbüro für eine Krankschreibung schon ausreichend sein und der Mitarbeiter fühlt sich eigentlich so fit, dass er Bäume ausreißen kann, nur das eine Auge ist in Mitleidenschaft gezogen und ist hoch ansteckend.

In so einer Situation kann man schon überlegen, ob man den Tag nicht im Home Office arbeiten kann. Aber wenn es dem Mitarbeiter richtig schlecht geht und er Bettruhe dringend braucht oder Schmerzen hat, dann fände ich es nicht angemessen, hier eine Arbeitsleistung zu fordern.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Man muss es hier durchaus differenzieren welche Position man bekleidet und wie sehr die Krankheit aufgefangen werden kann von anderen. Bei einem einfachen Mitarbeiter ist das einfacher, da diese in der größeren Zahl vorhanden sind als wenn ein Entscheidungsträger auf einmal ausfällt. Dieser kann dann schon gezwungen sein, dass dieser sich auch krank Zuhause soweit bemüht und arbeitet, damit es auch weiter geht. Denn wegen einer einfachen Erkältung wird auch kein Ersatz einbestellt, es muss einfach laufen und nicht jeder Angestellte ist dann auch in der Lage seine Aufgaben selbst soweit zu erledigen, dass er nicht alle 5 Minuten das Feedback braucht.

Ich habe beides inne, und bin einmal Angestellte in der Mittleren oberen Führung und einmal der Unternehmenschef. Bei meinem Hauptjob bricht die Welt schon nach 2 Tagen zusammen wenn ich nicht greifbar bin. Dann fangen die Anrufe an, wo was ist, was man nun entscheiden sollte dabei ist in dem Fall eindeutig klar, dass sie sich an meinen Vorgesetzten wenden müssten. Der ist aber eine Hupe in mancher Hinsicht und da ruft man dann doch lieber erst mal beim eigentlichen Chef an und fragt nach, bevor man in die Höhle zu Kreuze kriecht. Ich bin krank, wurde vom Truppenarzt auf den Status gesetzt und nach Hause geschickt. Damit ist der Fall für mich klar, meine Gesundheit geht vor und ich werde den Teufel tun und dann noch arbeiten und somit die Genesung verlängern.

In meinem eigenen Unternehmen sieht das ein wenig anders aus, da gibt es kein "ich bin krank ich kann nichts machen" man versucht das zu machen was geht und den Rest lässt man liegen oder Delegiert es an jemand fähigen weiter. Ansonsten würde auch nur schwer etwas laufen, gerade bei kleinen Betrieben die aus einer Person bestehen merkt man das auch direkt wenn diese ausfällt. So habe ich auch genug Bekannte aus dem Handwerksbereich die alleine arbeiten und es dort auch kein Krank gibt, wird auch mit Erkältung und Grippe auf der Baustelle geackert, die Buchhaltung im Bett gemacht und solche Dinge. Sie können es sich nicht leisten, bekommen kein Ausfallsgeld und dann wird es teilweise schon knapp am Monatsende.

Bei mir die Firma bricht nun nicht zusammen und bringt nichts ein wenn ich nicht mitmische, aber deutlich weniger und das ist nicht mein bestreben. Das ich so krank bin, dass ich gar nichts machen kann kam bislang nur selten vor. Dann ist das aber auch so und ich kann daran nichts ändern sondern zähle auf meine weiteren Mitarbeiter, die sich der Sache annehmen oder dazu delegiert worden sind. Ich bin auch so immer mal wieder einige Wochen oder Monate nicht greifbar und da läuft es auch, da es geplante Sachen sind lässt es sich besser Vorbereiten aber auch für den Krankheitsfall gibt es entsprechende Verhaltenspläne auf wen welche Aufgabe dann übergeht und Entscheidungsgewalt.

Aktuell sitze ich auch krank Zuhause schon seit einigen Wochen seit ich vom Auslandseinsatz zurück gekommen bin. Das hindert mich aber nicht daran, dass ich dennoch kleine Aufgaben in meinem eigenen Unternehmen wieder wahrnehme und dort etwas mache was sich im Rahmen bewegt und die Genesung nicht in Frage stellt oder gar verzögert. Bis die Wiedereingliederung anfängt dauert es noch etwas, da ich auch unvorhergesehen zu früh zurück gekommen bin und gerade mein eigentlicher Posten besetzt ist lässt man sich damit auch Zeit.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich denke, dass es dabei schon auf verschiedene Faktoren ankommt, ob ich das so machen und bei Krankheit von zu Hause aus arbeiten würde. Im Grunde sehe ich es auch so, dass man dann, wenn man krank und eben auch krankgeschrieben ist, nicht arbeiten, sondern sich erholen sollte. Aber wenn man der Chef eines Unternehmens ist und wichtige Dinge anstehen, dann denke ich auch, dass man manchmal nicht drum herum kommt, auch von zu Hause aus etwas zu machen, wenn man das schafft.

Das ist sicher ein Nachteil, den man als Chef in einem Unternehmen hat, dass man den gesamten Überblick trotzdem haben muss und dann die Arbeit delegieren oder selber von daheim aus machen muss, wenn das nicht reicht. Als Angestellter kann man dann vielleicht eher mal abschalten und sich einfach auskurieren. Aber allgemein sehe ich es schon so, dass es egal sein sollte, ob man Chef oder Angestellter ist. Man sollte im Krankheitsfall immer schauen, dass man sich erholt, bevor man wieder mit der Arbeit startet.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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