Immobilien als Altersvorsorge lohnend und sinnvoll?
Immer wieder hört man von Möglichkeiten der Altersvorsorge wie diverse Zusatzversicherungen, Programmen an denen man teilnehmen kann usw. Auch die Möglichkeit sein Geld in Edelmetalle anzulegen ist gegeben, da Diese über die Jahrhunderte nie komplett ihren Wert verloren haben.
Eine weitere Möglichkeit ist sicherlich, dass man sich sofern man kann, ein Haus zulegt um im Alter keine Miete zahlen zu müssen und um sich ggf. durch Anbau von Obst und Gemüse selbst verpflegen zu können, sofern man nur eine kleine Rente bezieht.
Ist eine Immobilie als Altersvorsorge wirklich sinnvoll? Ich meine egal wie viel Rente man bezieht, der Unterhalt wie Sanierungen, Instandsetzungen und nicht zuletzt die jährlichen Steuern müssen ja bezahlt werden. Ist man im Alter evtl. alleine wird es ja für einen auch nicht leichter.
Ich halte das für wenig sinnvoll, weil ein Haus in meinen Augen eine ewige Baustelle ist, egal wie jung man es mal gekauft hat. Ich sehe das gerade bei meinem Bruder. Er ist 39 Jahre alt und hat ein Haus gekauft vor einigen Jahren. Im Moment ist da ziemliche Baustelle angesagt und das ganze Haus wird renoviert. Er möchte auch sämtliche Stromleitungen, Heizungen und Wasserleitungen komplett erneuern. Auch das Dach soll neu gemacht werden und die Dämmung. Es soll im Prinzip von grund auf saniert werden, damit es schon fast wieder als Neubau durchgehen könnte, zumindest theoretisch und von der verbauten Technik her.
Er argumentiert damit, dass er das jetzt machen müsste, damit er seine Ruhe hat und im Alter weniger zu tun hätte. Aber seien wir mal realistisch. In knapp 30-40 Jahren ist die Technik wieder komplett veraltet und wer kümmert sich dann darum? Im Moment macht er fast alles selbst und holt sich ab und an Hilfe von Experten dazu. Aber in dem Alter schafft der das garantiert nicht mehr.
Ich habe immer mehr den Eindruck, dass so ein Haus eher ein Fass ohne Boden ist und dass man endlos viel Geld reinstecken muss, um überhaupt was dafür zu bekommen. Mag sein, dass man keine Miete bezahlen muss, aber einen Kredit bekommt man auch nicht umsonst und die Instandhaltung und Modernisierung kostet auch. Es stellt sich dann auch die Frage, wer das "Projekt" fortsetzen wird, wenn der Eigentümer zu alt ist um es selbst zu machen und seien wir ehrlich, es wird so viel von Altersarmut geredet, dass man zweifeln kann, sich die Reparaturarbeiten als Rentner überhaupt leisten zu können neben allen anderen Kosten.
Ich denke, dass es in den meisten Fällen darauf hinauslaufen wird, dass das Haus leider verkauft werden muss, weil man früher oder später ins Pflegeheim kommt und die Kosten dafür nicht gerade niedrig sind. Wenn überhaupt wird man das Haus dann mit großem Verlust verkaufen müssen, je nach Lage und Attraktivität des Wohnortes. Im Endeffekt wird man aber deutlich mehr reingesteckt haben, als man hinterher bekommt, daher käme für mich eine Immobilie als Altersvorsorge nie in Frage.
Es kommt doch darauf an, was man kauft und wo. Das Haus, in dem ich meine Jugend verbracht habe, kostete vor 50 Jahren knapp 200.000 DM als Neubau. 20 Jahre später wechselte es unsaniert für 330.000 DM den Besitzer. Der neue Eigentümer hat Fenster und Heizung saniert und ein wenig Wärmedämmung angebracht.
Heute kostet die Hütte, die wieder ordentlichen Sanierungsstau hat, 500.000 Euro. Benachbarte Objekte mit gleichem Schnitt und gleichem Grundstück bringen saniert 750.000 Euro. Wer heute so etwas kauft, das sich so entwickelt, der hat ausgesorgt. Wer dagegen im sterbenden Dorf lebt oder eine Eigentumswohnung in der falschen Straße in Marxloh hat, der hat ein Problem.
Ich denke schon, dass sich das für einen lohnen kann. Wobei man damit trotzdem Kosten hat. Immerhin muss immer mal etwas erneuert werden und auch mal ausgetauscht werden, was alles Geld kostet, aber wenn man es in Schuss hält hat man auch immer einen Gegenwert. Wenn man aber mal betrachtet, was man mittlerweile so als Rente bekommt kann es sich nur lohnen, wenn man weiß wo man im Alter wohnt und sich das Heim durch einen Verkauf auch leisten kann, wenn es soweit kommen sollte.
Wobei ich nicht nur auf diese Karte setzen würde. Ich denke, dass es immer noch am sinnvollsten ist sich ein eigenes Polster zu erwirtschaften und sich davon dann beispielsweise Gold zu kaufen. Selbst bei einer Krise, selbst bei anderen Währungen hat Gold immer Bestand und ist mit Sicherheit etwas, wie man sein Geld sichern kann.
Natürlich kann sich das lohnen, die Frage dabei ist immer wie man es plant, umsetzt und auch wo man schlussendlich kauft oder baut.
Wenn ich jetzt ein 40 oder 50 Jahre altes Haus kaufe, was nie saniert wurde, dann muss ich nun mal damit rechnen, das ich erstmal von Grund auf sanieren darf und da macht es dann eben auch Sinn, wenn man nicht nur Tapeten, Fußböden und das Dach in Angriff nimmt, sondern auch Leitungen, Heizung, Elektrik und Fenster mit austauscht. Denn wenn man eh schon alles aufgerissen hat, dann ist der Aufwand zwar im Moment größer, aber immer noch kleiner, als wenn man alles Stück für Stück macht und vor allem hat man dann auch häufig erstmal über Jahre oder mit Glück Jahrzehnte Ruhe ohne das man etwas größeres in Angriff nehmen muss. Kleinigkeiten bleiben dann häufig trotzdem zu tun, aber auch in einer Mietswohnung gehen immer mal wieder Kleinigkeiten kaputt und nicht für alle ist immer der Vermieter zuständig.
Ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, heißt nicht immer automatisch, das man damit sein Leben lang nur Ärger hat und jedes Jahr große Investitionen zu tätigen sind. Auch muss nicht alles 10 Jahre ein neues Dach, eine neue Heizung oder ähnliches ausgetauscht werden.
Wenn man also ein Haus kauft, dieses abbezahlt und dazu in der Lage ist jedes Jahr noch kleine Rücklagen bildet für unvorhergesehenes, dann kann der Unterhalt eines Hauses in der Rente geringer sein, als das was man monatlich als Miete an einen fremden Vermieter zahlt und dann ist es durchaus im Alter eine finanzielle Entlastung. Ist das Haus dazu noch in einer Gegend, wo man damit rechnen kann, das es eher im Wert steigt, dann kann man im Alter auch immer noch überlegen, ob man es mit einer entsprechenden Wertsteigerung verkauft und sich dann eine kleine Wohnung anmieten oder kaufen, so das man dann auch wieder profitiert. Ist das Haus allerdings in einer Gegend, wo man damit rechnen kann, das es eher an Wert verliert, also weit raus auf dem Land zum Beispiel, dann geht ein solcher Plan natürlich nicht auf und man kann das Haus nicht wirklich als Altersvorsorge betrachten.
Meine Eltern haben unser Elternhaus direkt bei Bau so gebaut, das man das Erdgeschoss und die erste Etage komplett trennen kann. So wurden direkt bei Bau in der ersten Etage auch die Anschlüsse für eine Küche gelegt, schön versteckt in der Wand. Auch der Zugang ist so gestaltet, das man nur noch eine Wand einziehen müsste und eine Tür setzten müsste und dann hat man zwei getrennte Wohneinheiten, eine kann dann selber bewohnt werden und die andere kann vermietet werden. Das ist zum Beispiel eine sinnvolle Investition gewesen, womit man sich durch die Mieteinnahmen eine zusätzliche Einnahmequelle sichern kann als entsprechende Altersvorsorge. Gerade wenn die Kinder außer Haus sind, ist das Haus ja häufig dann für zwei Personen zu groß.
Ob sich eine eigene Immobilie tatsächlich für die Altersvorsorge lohnt und sinnvoll ist, muss man individuell betrachten und von sehr vielen Faktoren abhängig machen. Einige wichtige Faktoren kann man gar nicht vorhersehen, man muss es auf sich zukommen lassen.
Am besten man schaut sich die derzeitigen Mieten an und macht sich mal darüber schlau, wie sich die Mieten in den zurückliegenden Jahren entwickelt haben. Schaut man sich dann noch die Durchschnittsrenten an, wird einem sicher schnell auffallen, dass sich im direkten Vergleich von Mieten und Renteneinkommen riesige Unterschiede ergeben werden.
Kann man dann als Rentner von sich sagen, dass man in einer schuldenfreien Immobilie wohnt und keinen Cent Miete bezahlen muss, wird einem das sicher sehr erfreuen. Natürlich muss man sich schon vorher genau überlegen, welche Immobilie man sich in welchem Bauzustand kauft bzw. was muss man evtl. in 20 oder 30 Jahren in Renovierungen oder Sanierungen investieren?
Logisch auch, dass jede Immobilie Unterhalt kostet und die eine oder andere Reparatur fällig wird. Genau so wie bei einer Wohnung oder bei einem Haus, dass man gemietet hat und der Vermieter die Kosten langfristig auf die Mieten umlegt.
Wohnen kostet und wird immer teurer. Von daher lohnt es sich schon, sich dieses Thema einmal genauer mit einer Fachperson anzusehen. Was dann am Ende daraus wird, steht in den Sternen und kann man pauschal so nicht beantworten.
Kommt doch auch darauf an, was man damit vor hat. Möchte man da ganze selbst bewohnen, will man es vermieten oder was soll das ganze am Ende werden. Wenn man es selbst bewohnt, hat man es im besten Falle bis zur Rente abbezahlt und zahlt damit keinen Cent Miete mehr oder muss eine Rate begleichen. Damit fällt ein großer Kostenfaktor schon einmal weg. Die Nebenkosten wie Wasser, Strom und Müll hat man immer, egal ob man zur Miete wohnt oder auch im Eigenheim und diese werden auch nicht weniger.
Hat man das ganze abbezahlt und hat es noch vermietet, dann hat man jeden Monat weitere Einkünfte neben der Rente. Diese sind zwar ebenfalls von Abgaben betroffen und werden auch mit der Rente verrechnet, aber auch dabei gibt es Freibeträge, dass es sich unter dem Strich dann schon lohnen kann.
Auch darfst du eines nicht vergessen, dass ab 2040 die gesetzliche Rente bei der Auszahlung nochmals zu 100% besteuert wird. Sprich nicht nur wenn du einzahlst und arbeitest zahlst du darauf Steuern, auch wenn du diese Leistung dann wieder bekommst. Momentan ist der Satz noch geringer, aber wird angehoben in mehreren Etappen bis zu den eben besagten 100%. Damit hast du dann schon einmal weniger als der Rentner von heute in der Tasche, der einen geringeren Steuersatz zahlt.
Somit musst du vorsorgen, egal wie. Eine weitere Rentenversicherung unterliegt ebenfalls den Steuern und werden nochmals besteuert, je nach dem wann diese abgeschlossen wurde und was sich die Politik in der Zeit noch einfallen lässt. Bei Immobilien hat sich wenig getan in den letzten Jahren mit Abgaben und mehr Steuern die darauf erhoben werden, es ist aber auch kein flüssiges Zahlungsmittel welches man binnen 5 Minuten in der Hand hat wie Bargeld. Gleiches gilt auch für Gold, Aktien und andere Dinge. Man kann diese im Alter zu Geld machen, zahlt seine Abgaben dann darauf und hat etwas in der Hand aber je nach Größe dauert das bis man einen Abnehmer findet oder man den Preis erzielt, den man haben möchte und in dieser Zeit muss man auch von etwas leben.
Entsprechend ist es immer sinniger, dass man auf mehrere Pferde setzt und nicht nur alles auf eine Karte nimmt. Ich selbst habe eine Private Altersvorsorge, werde aus der gesetzlichen Rentenkasse einen Teil beziehen, aus der Pensionskasse ebenfalls, wie auch aus Kassen in die Arbeitgeber für mich einzahlen mussten. Darüber hinaus habe ich vermietete Immobilien die abgezahlt sind oder bis zur Rente abgezahlt sein werden, mein Eigenheim welches auch bis zur Rente abbezahlt ist, Fonds, Aktien, das eigene Unternehmen und solche Dinge. Also nichts auf nur eine Karte gesetzt und man kann noch auf andere Dinge zurück greifen wenn es notwendig sein sollte, die flüssiger sind, oder auch nicht.
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