Aus Alt mach Neu, wirklich sinnvoll oder doch sinnlos?

vom 27.01.2017, 10:04 Uhr

"Upcycling" ist in der Tat einfach so ein neues Modewort. Wie du schon sagst, geht es nur um eine Runderneuerung einer Sache. Mir persönlich gefällt der Ausdruck nicht.

Von der Sache an sich halte ich auch nicht so viel. Das ist als kreatives Hobby vielleicht eine gute Idee. Aber wirklich tauglich, um wieder brauchbare Gegenstände herzustellen kann es zumindest für Gebrauchsgegenstände nicht sein. Man müsste sich da vermutlich ziemlich einarbeiten, um was nützliches zu Stande zu bringen.

Bei Kleidung ist das eine andere Sache. Wenn man mal ein paar Kleidungsstücke hat, die man nicht mehr braucht und die man ohnehin wegwerfen würde, kann man ja mal versuchen, aus mehreren Stücken ein neues zu kreieren. Wenn das schief geht, kann man den Stoff ja immer noch wegwerfen. Man hätte das ja sowieso getan. Warum also nicht alte Kleidung für etwas kreative Arbeit verwenden?

» Mr. Law » Beiträge: 365 » Talkpoints: 25,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



An sich finde ich die Idee sehr gut, aber es kommt darauf an, was man upcycln will. Wenn man nicht gerade gut im Umgang mit einer Nähmaschine ist, wird das Upcyclen mit alten Kleidungsstücken schnell zur Herausforderung oder sogar zum Problem.

Allerdings können dabei natürlich tolle Sachen bei rum kommen: Mein Bruder hat aus alten Kleidungsstücken kleine Kuscheltiere als Glücksbringer für uns gemacht und ich hab auch die in oder andere Tasche aus alten Stoffresten zusammen gesetzt. Aber besonders aus alten Dekoartikeln, Dosen, Flaschen etc. kann man oft etwas neues machen, das dann wieder zum Einsatz kommt.

Aber gerade für alte Klamotten hat man ja auch die Möglichkeit, sie für einen guten Zweck zu spenden, wo ich dann wieder überlege, ob ich die Sache nochmal für was neues verwenden soll, oder es lieber anderen geben sollte, die nicht so viele Sachen haben, wie ich. Beides hat Vor- und Nachteile, aber an sich ist Upcycling meiner Ansicht nach eine gute Sache.

» Plaudertasche² » Beiträge: 29 » Talkpoints: 19,18 »


So neu ist die Idee ja eigentlich nicht, auch wenn das englisch klingende Wort das nahe legt. Unsere Großmütter und Urgroßmütter haben das alle noch gemacht. Da wurde ein alter Pulli aufgetrennt und aus dem Teil der Wolle, der noch gut war, dann zum Beispiel Handschuhe gestrickt. Ganz nach dem Motto Not macht erfinderisch.

Die meisten Techniken sind ja auch gar nicht so neu. Eher für uns ungewohnt. Entweder, weil sie nach Jahrzehnten guter Versorgung in Vergessenheit geraten sind, obwohl das unsere Vorfahren schon konnten. Oder weil die Techniken eher in anderen Ländern bekannt sind und genutzt werden und man sie im Urlaub noch nicht gesehen hat. Gerade in ärmeren Ländern wird auch heute noch viel durch Upcycling erzeugt, was man sich sonst nicht leisten könnte. Der Faktor Umweltschutz ist dabei dann eher nebensächlich.

Letztlich ist es bei uns aber auch nicht nur der Schutz der Umwelt, der mich nach und nach immer mehr zu Upcycling greifen lässt. Mir stellt sich immer mehr die Frage, wie es bewerkstelligt wird, dass viele Waren so unschlagbar billig angeboten werden können, dass sich selbst machen aus neuem Material meist gar nicht mehr lohnt. Die Antwort kann eigentlich nur sein, dass da Menschen in Fabriken in sklavenartigen Zuständen ausgebeutet werden, um Kleidung und Alltagsgegenstände herzustellen.

Und das ärgert mich so, dass ich immer weniger zu solchen Billigangeboten greife, weil mir der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf geht, dass für das billige Schnäppchen irgendwo am anderen Ende der Welt jemand mit seiner Gesundheit bezahlen muss, weil er unter unzumutbaren Bedingungen für einen Billiglohn schuftet bis zum umfalle. Da macht mir Konsum keinen Spaß mehr.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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